Zum 13. Mal ist in Dresden der Sächsische Bürgerpreis verliehen worden. Gemeinsam mit der Stiftung Frauenkirche Dresden und der Kulturstiftung Dresden der Commerzbank würdigte der Freistaat Sachsen Vereine, Initiativen sowie Einzelpersonen für ihren herausragenden Einsatz für die Demokratie, Heimat, Umwelt und andere Menschen in Sachsen und weltweit.

In diesem Jahr wurden darüber hinaus die Kleinen Umweltdetektive aus Markkleeberg gesondert für ihr Engagement für den Umweltschutz gewürdigt.

Ministerpräsident Kretschmer betonte anlässlich der Feierstunde: „Ob in der Kinder- und Sozialarbeit, der Medizin oder bei der Freiwilligen Feuerwehr – ehrenamtliches Engagement ist unverzichtbar für Sachsen. Die engagierten Bürgerinnen und Bürger zeigen jeden Tag, dass der gesellschaftliche Zusammenhalt unsere Demokratie stärkt und bereichert. Es ist beeindruckend zu sehen, wie vielfältig und kreativ die Ideen und Projekte sind, mit denen diese Menschen unser Land mitgestalten und noch lebenswerter machen.

Das Ehrenamt gehört zur Identität Sachsens. Es ist jedes Jahr ein besonderes Ereignis, die engagierten Bürgerinnen und Bürger für ihre beispielhafte Arbeit, ihre Haltung und die Bereitschaft, sich für das Gemeinwohl einzusetzen, auszuzeichnen.“

Maria Noth, Geschäftsführerin der Stiftung Frauenkirche Dresden, sagte: „Bürgerschaftliches Engagement ist das Rückgrat unserer freien Gesellschaft und Ausdruck unseres demokratischen Grundverständnisses. Die Frauenkirche Dresden steht genau dafür. Sie ist Beispiel für ein Miteinander durch Mitwirkung, die Vielfalt als Wert versteht. Deshalb ist sie der richtige Ort, um Menschen mit dem Sächsischen Bürgerpreis zu würdigen, die durch ihr Ehrenamt Gemeinsinn und sozialen Zusammenhalt auf unterschiedlichste Weise fördern.

Die Ausgezeichneten und Nominierten stehen stellvertretend für alle Menschen in Sachsen, die Verantwortung in den vielfältigen Bereichen des Lebens übernehmen und damit unser Gemeinwesen gestalten. Angesichts der zunehmend demokratiefeindlichen Tendenzen ist dieses Engagement nicht hoch genug zu schätzen“.

Geehrt wurden in den einzelnen Kategorien:

Traditionen pflegen – Geschichte verstehen (Heimat)

Henry Stuff (Görlitz) Alte Lotte für neue Ideen

Henry Stuff gründete 2017 als Wehrleiter der örtlichen Feuerwehr einen Förderverein zur Unterstützung des Brandschutzes, der Jugendarbeit und der Traditionspflege. Er ist die treibende Kraft im Förder- und Historikerverein der Feuerwehr, der sich um eines der ältesten Gebäude in Eckartsberg kümmert. Dabei geht es um die komplexe denkmalgerechte Sanierung eines Fachwerkhauses aus dem Jahr 1750. Nach seiner Fertigstellung im Jahr 2024 soll das Gebäude als Dorfgemeinschaftshaus zur Verfügung stehen.

Miteinander stärken – Land gestalten (Demokratie)

SV Triebel e.V. Abteilung Kinder und Jugend (Vogtland) Kinder und Jugend – zusammen stark

In der Kinder- und Jugendarbeit des Vereins wird die Beteiligung der Kinder und Jugendlichen groß geschrieben. So wird die Neuanschaffung von Sportgeräten debattiert und Sportstunden werden geplant. Eine Umfrage im Gemeindegebiet ergab, dass sich die Kinder ein zusätzliches Nachmittags- und Ferienangebot wünschen.

Daraus entstand eine Ferienfreizeit und ein offener Kinder- und Jugendtreff. Bei der Ausstattung und weiteren Planung, sowie den zahlreichen Projekten werden die Kinder und Jugendlichen beteiligt. So sind gemeinsame Aktivitäten entstanden, die den Gemeinschaftssinn stärken.

Menschen helfen – Gemeinsinn stiften (Menschen)

Kriseninterventionsteam in Leipzig e.V. (Leipzig) Krisenintervention in akuter Notlage

Bei unerwarteten, schicksalhaften Ereignissen, wie zum Beispiel Verkehrsunfällen oder dem plötzlichen Tod, leistet das Kriseninterventionsteam e.V. psychosoziale Hilfe. In den ersten Stunden wird einfühlsam Hilfe zur Selbsthilfe gegeben und fachkompetent bei den nächsten Schritten geholfen, um das Erlebte begreifbar zu machen. Die derzeit ca. 30 ehrenamtlichen Mitarbeiter stehen dem Rettungsdienst als Unterstützung 24 Stunden täglich und an 365 Tagen zur Verfügung.

Schöpfung bewahren – Natur schützen (Umwelt)

Sabine Kühne (Sächsische Schweiz/Osterzgebirge) Pflanzung einer Wildhecke – Schaffung eines Biotopverbundes

Im Jahr 2022 wurden auf einem Grundstück der Kirche im Dorf Wehlen 1.710 Bäume und Sträucher gepflanzt. Es entstand eine 600 Meter lange, dreireihige Baumhecke. Das Projekt wurde von Sabine Kühne organisiert – beginnend mit der Einwerbung der Fördermittel, der Ansprache des Kirchenvorstandes und der Pflanzung selbst, die mit 80 freiwilligen Helfern erfolgte. Die Pflanzung schuf eine Verbindung von der Kastanienallee zum Wehlener Kohlberg und bietet Vögeln, Insekten und anderen Tieren einen Lebensraum.

Global denken – lokal handeln (Welt)

Sabine Wetter (Dresden) Interplast Germany e.V. Sektion Sachsen

Sabine Wetter leitet seit 2015 die Sektion Sachsen des Vereins Interplast Germany. Der Verein organisiert kostenlose plastische Operationen in Ländern des globalen Südens. Beispielsweise werden Kinder mit Verbrennungen und deren entstellenden und funktionseinschränkenden Folgen behandelt. Angeborene Fehlbildungen wie Lippen-, Kiefer- und Gaumenspalten, Klumpfüße sowie Tumore und Knochenbrüche werden operativ behandelt. Die Sektion Sachsen führt vier Einsätze pro Jahr in zwei Hospitälern in Tansania durch.

Frau Wetter nimmt zweimal im Jahr als Anästhesistin an den Einsätzen teil. Sie organisiert die Einsätze, wozu die Anmeldung bei den Behörden in Tansania, die Teamzusammenstellung sowie die Material- und Medikamentenbeschaffung gehört. Bei den Einsätzen wird zur Aus- und Fortbildung des einheimischen Personals beigetragen.

Zusätzliche Würdigung:

Kleine Umweltdetektive Markleeberg (Landkreis Leipzig) Umweltschutz in Markleeberg

Bei den Umweltdetektiven handelt es sich um eine von Kindern ins Leben gerufene Initiative. Kinder sammeln in regelmäßigen Abständen in Markleeberg Müll und setzen sich mit der Unterstützung von Umweltpädagogen mit dem Umwelt- und Naturschutz auseinander. Sie erforschen Müllarten und den Müllkreislauf.

Durch das Sammeln in unterschiedlichen Stadtteilen lernen sie ihre Stadt besser kennen und schätzen. Dabei können sie eigene Themen einbringen, die sie beschäftigen. Die Kinder und ihre Eltern kooperieren mit Bildungseinrichtungen, Kindergärten und Schulen.

Hintergrund:

Seit 2011 rückt der Sächsische Bürgerpreis unter Schirmherrschaft des Ministerpräsidenten Menschen in den Fokus, die sich in besonderer Weise für andere Menschen und das Zusammenleben in der Gesellschaft engagieren. Die Vorschläge zur Nominierung reichen die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister bei den jeweiligen Landräten ein. Auch kirchliche Stellen sind vorschlagsberechtigt. Die Landräte und Oberbürgermeister der kreisfreien Städte nominieren die Initiativen oder Personen. Eine unabhängige Jury hat aus 61 nominierten Projekten, Initiativen und Einzelpersonen die diesjährigen Preisträger ausgewählt.

Weitere Informationen zum Sächsischen Bürgerpreis, darunter alle Nominierten, finden Sie unter https://www.freistaat.sachsen.de/Buergerpreis.htm



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