Der simul⁺InnovationHub des Sächsischen Staatsministeriums für Regionalentwicklung (SMR) unterstützt ein neues simul⁺Modellprojekt: das Vorhaben „Intelligente datenbasierte Dienste für Gewerbekomplexe“ (INDIGO).

Heute (19. Oktober 2023) hat Staatsminister Thomas Schmidt in Leipzig dazu den Förderbescheid über rund 400 000 Euro an das Institut für Angewandte Informatik e. V. (InfAI) übergeben. Bis zum April 2025 wird das InfAI gemeinsam mit Unternehmen aus Sachsen untersuchen, welche Potenziale digitale, datenbasierte Dienste für den Betrieb von Gewerbekomplexen haben.

„Die Digitalisierung ist kein Selbstzweck, sondern sie kann helfen, große gesellschaftliche Herausforderungen mit neuen Mitteln zu bewältigen. Um die klimapolitischen Ziele der EU, des Bundes und des Freistaats Sachsen zu erreichen, sind Einsparungen von Emissionen im Gebäudesektor in großem Umfang notwendig.

Gleichzeitig ist es für Unternehmen – nicht erst seit der Energiekrise – betriebswirtschaftlich sinnvoll, den Verbrauch von Energie und Ressourcen zu senken. Dafür wird INDIGO wichtige Grundlagen schaffen“, betonte Minister Schmidt bei der Bescheidübergabe im Logistics Living Lab in Leipzig. „Innovative technologische Lösungen haben das Potenzial, die Lebensbedingungen in den Regionen des Freistaats nachhaltig zu verbessern.“

Der Fokus des simul⁺Modellprojekts INDIGO liegt auf dem Beitrag, den intelligente datenbasierte Anwendungen für den effizienten Betrieb von gewerblich genutzten Gebäudekomplexen leisten können. Datenbasierte Anwendungen sind Softwareanwendungen oder Programme, die Informationen und Daten als Grundlage für ihre Funktionalität verwenden. Sie tragen dazu bei, Daten in verwertbare Informationen umzuwandeln und ermöglichen so eine bessere Entscheidungsfindung für erforderliche Maßnahmen, Effizienzsteigerung und Innovationen.

Ausgangspunkt sind von Sensoren erfasste Rohdaten, die bestimmte Informationen über im Gebäude ablaufende Prozesse liefern. In dem Projekt soll eine Datenplattform zur automatisierten und herstellerübergreifenden Integration dieser Daten entwickelt werden. Darauf aufbauend werden Optimierungsmodelle eingesetzt, die auf Künstlicher Intelligenz (KI) beruhen und mit Echtzeitdaten arbeiten. Hiermit sollen Effizienzgewinne beispielsweise im Blick auf den Verbrauch von Strom, Wasser und Gas realisiert werden.

Um sicherzustellen, dass die Nutzer den Überblick über die Prozesse behalten und diese steuern können, wird eine grafische Benutzeroberfläche (Dashboard) konzipiert. Schließlich werden konkrete Anwendungsfälle aus den Bereichen Energie- und Gebäudemanagement identifiziert, beschrieben und im Logistics Living Lab pilotiert.

Die Plattform wird die Anwendung von ML- (Machine Learning) und KI-Technologien im Bereich des gewerblichen Energie- und Gebäudemanagements für kleine und mittlere Unternehmen vereinfachen, innovative datenbasierte Produkte und Dienstleistungen ermöglichen und die Innovationskraft von Unternehmen unterstützen. Dabei wird an Untersuchungen angeknüpft, die InfAI bei dem simul⁺Modellprojekt OPTIMISE im Blick auf Wohngebäude durchgeführt hat.

Prof. Dr. Bogdan Franczyk, Vorstandsvorsitzender des InfAI, zeigt sich begeistert über die Förderung, die es ermöglicht, diesen wichtigen Schritt in Richtung Innovation zu gehen: „Die Relevanz dieses Themas kann nicht überbetont werden. Es betrifft nicht nur unsere Einrichtung, sondern auch die gesamte Branche und unsere gemeinsame Verantwortung für eine nachhaltige Zukunft.

Unser Ziel ist es, durch dieses Projekt den Energieverbrauch zu senken und gleichzeitig Betriebsabläufe zu optimieren, um wirtschaftlichen Erfolg und Umweltschutz in Einklang zu bringen. Wir freuen uns in den nächsten Schritten auf die intensive Forschung und Zusammenarbeit mit unseren Partnern, um die Potenziale der digitalen Technologien voll auszuschöpfen und konkrete Lösungen zu entwickeln.“

Staatsminister Schmidt: „Seit der Gründung des Staatsministeriums für Regionalentwicklung im Jahr 2019 ist die innovationsgestützte Regionalentwicklung für uns in Sachsen handlungsleitend. Die simul⁺Modellprojekte leisten hierbei einen wichtigen Beitrag zur Erprobung und zum Transfer von zukunftsweisenden Ideen in unseren Regionen. Ich freue mich sehr, dass INDIGO nun Teil des simul⁺InnovationHub ist und unser großes Fachnetzwerk bereichern wird“.

Hintergrund:

Der simul⁺InnovationHub ist die Plattform für innovationsgestützte Regionalentwicklung in Sachsen. Die Initiative des SMR befördert neuartige Entwicklungen und zielt darauf ab, gemeinsam mit vielen Akteuren aus der Hochschul- und Forschungslandschaft, der Wirtschaft, aus Kommunen und anderen öffentlichen Einrichtungen die Wertschöpfung und Lebensqualität in ganz Sachsen zu stärken bzw. zu verbessern. Über den simul⁺InnovationHub unterstützt das SMR Projekte auch im Einzelfall finanziell, beispielsweise anhand von Modellprojekten (innovative Vorhaben mit Beispielcharakter oder komplexe Reallabore).


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