Zum Equal Pay Day am 6. März fordert die stellv. Vorsitzende des DGB Sachsen, Daniela Kolbe, die Lohnlücke zwischen Frauen und Männern endlich zu schließen.

„Die Entgeltgleichheit ist in Sachsen noch immer nicht erreicht. Der Abstand ist laut aktueller Daten des Statistischen Landesamtes sogar gestiegen. Über alle Branchen und Berufe hinweg, lag die Lücke 2023 bei 9 Prozent und ist damit gegenüber dem Vorjahr um einen Prozentpunkt gestiegen. Die Vergrößerung der Lohnlücke mit zunehmendem Alter und mit höheren Berufsabschlüssen weist zudem darauf hin, dass wir es in Sachsen sowohl mit einer strukturellen als auch mit einer direkten Diskriminierung zu tun haben. Es muss schleunigst in den unterschiedlichen Feldern gegen diese Lohnungerechtigkeit vorgegangen werden“, sagte Kolbe.

Dies zeigten auch die gestern vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung für 2022 veröffentlichten Daten zum sogenannten bereinigten Gender Pay Gap für Sachsen sowie die Städte und Landkreise.

„Die Lohnlücke in Sachsen ist bei gleichen individuellen Merkmalen noch größer als die Lücke über alle Branchen hinweg. Das heißt, bei gleichen Berufen, Qualifikationen und Erwerbsbiografien verdienten Frauen in Sachsen 11 Prozent weniger als Männer. Das ist eine direkte Diskriminierung, die schleunigst beendet werden muss“, sagte die stellvertretende Vorsitzende des DGB Sachsen, Daniela Kolbe.

Einen wesentlichen Hebel zur Herstellung von Entgeltgleichheit sieht Kolbe in der Stärkung der Tarifbindung und der Mitbestimmung.

„Tarifverträge sorgen nicht nur für höhere Löhne, sondern schützen auch vor Unterschieden in der Bezahlung nach Geschlecht. Im Durchschnitt sind es 3,70 Euro pro Stunde die Frauen in Unternehmen mit Tarifbindung mehr verdienen. Die Betriebs- und Personalräte achten auf die richtige Eingruppierung nach Qualifikation und sind somit wichtige Player bei der Durchsetzung von Entgeltgleichheit im Betrieb und in der Verwaltung. Die Stärkung der Tarifbindung und Mitbestimmung bedeutet also auch die Stärkung von Geschlechtergerechtigkeit in der Arbeitswelt“, so Kolbe.

Zu den weiteren notwendigen Maßnahmen gehörten laut Kolbe etwa der Ausbau der Kinderbetreuung, die Förderung von Frauen bei der Übernahme von Führungsverantwortung in Betrieben und mehr Transparenz beim Entgelt.

Die Herstellung von Entgeltgleichheit sei auch das Ziel des am 29.09.2023 vom Gleichstellungsministerium SMJusDEG veröffentlichten Maßnahmenkatalogs für mehr Entgeltgleichheit. „Die Umsetzung muss nun an Fahrt aufnehmen, um die Entgeltlücke in Sachsen endlich zu schließen“, forderte Kolbe.

Hintergrund

Das Statistische Landesamt hat heute Daten für 2023 zum unbereinigten Gender Pay Gap für Sachsen veröffentlicht. Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung hat bereits gestern aktuelle Daten für 2022 zum unbereinigten und zum bereinigten Gender Pay Gap für Sachsen sowie für die Städte und Landkreise in Sachsen veröffentlicht.

Eine Kurzinformation des DGB Sachsen zur Entgeltlücke in Sachsen sowie den Städten und Landkreisen finden Sie anbei und hier: https://sachsen.dgb.de/-/86o

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