Wo einst die Verladerampe war, schaukeln nun Kinder. Der Güterbahnhof in Plagwitz zählte in der Vergangenheit zu den größten Europas. Das Areal war lange verlassen, doch nun regt sich neues Leben - das Gelände wird zu einem Bürgerbahnhof umfunktioniert. Nein, hier werden Bürger nicht verladen, hier können sie sich die Zeit vertreiben. Den Nordbereich weihte am Samstag, 21. Dezember, Ordnungsbürgermeister Heiko Rosenthal ein.

“Ich finde es hat eine überschaubare Zeit gedauert”, so Rosenthal. Seit dem Jahr 2009 wird am Bürgerbahnhof gearbeitet. Die Initiative Bürgerbahnhof Plagwitz (IBBP) ist dabei die treibende Kraft, in Zusammenarbeit mit dem Amt für Stadterneuerung und Wohnungsbauförderung (ASW).

Eingeweiht, das wurden heute drei Kletterfelsen sowie mehrere Schaukeln an der ehemaligen Verladerampe. Die Felsen wiegen jeweils bis zu 15 Tonnen und wurden von einer unterstützenden Firma aus Profen angeliefert. Nur das Sektfkläschchen wollte bei der Einweihung nicht zerspringen: Rosenthal schlug es zwei Mal auf den Felsen auf. Ohne Ergebnis. Also schüttelte er den Pikkolo und begoss einen der Kletterfelsen.
Insgesamt 600.000 Euro sind für die Bereinigung des ehemals zugewuchtern Grundstücks geflossen. Zu 75 Prozent aus EU-Mitteln – dem sogenannten EFRE-Programm für regionale Entwicklung – das restliche Viertel aus Stadtmitteln. “Das Pflaster, auf dem wir hier gehen, ist noch original”, erklärt Herny Richter vom ASW.

Im alten Bahnhofsgebäude befinden sich nun Wohnungen. “Doch das ist natürlich privat geschehen und auch schon vor der Herrichtung des Bürgerbahnhofs”, so Richter. Zwischen zwei Wohnhäusern und dem bestehenden Bahnhof Plagwitz, schlängelt sich nun ein Areal entlang, welches das Potential besitzt ein beschaulicher Stadtteilpark zu werden. Frisch gepflanztes Grün rahmt das alte Pflaster ein. Kinder haben hier nun Möglichkeiten zum Toben. “Es sind auch Wege angelegt worden”, so Richter. Zum Beispiel einen Rad- und Fußgängerweg zur Limburger Straße hin.

Der nächste Abschnitt des Projektes Bürgerbahnhof beinhaltet jenen bis zu Antonienbrücke hin. “Bis nach Kleinzschocher soll einmal ein Wald entstehen”, sagt Richter. Doch das dauere wohl noch bis zum Jahr 2020. “Wir hatten gehofft, bis zum Jahr 2016 fertig zu sein, doch es zieht sich eben.” Wegen nistenden Zauneidechsen musste zum Beispiel der Baggerbiss verschoben werden, bis es im Mai mit der Herrichtung losging. Platz fürs Stadtgärtnern wird es geben und für Pfadfinder. Schließlich haben sich in der Bürgerinitiative eine Vielzahl von Vereinen zusammengefunden, die am Projekt mitwirken. Auch einen Spielplatz soll der Bürgerbahnhof bekommen, den “Spielplatz des Leipziger Westens”, der 8.000 Quadratmeter groß sein wird.

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