Zwei Tage hat der Streik beim Online-Versender Amazon in Leipzig und Bad Hersfeld gedauert. Die Gewerkschaft Verdi ist überaus zufrieden mit der Beteiligung an beiden Standorten. Nach ihren Angaben haben in Leipzig 500, in Hessen 800 Mitarbeiter am Streik teilgenommen. Mit jeder Aktion sei die Zahl der Teilnehmer gestiegen, heißt es von Verdi.

Sie fordern einen Tarifvertrag für die insgesamt 9.000 Angestellten des Versandhauses, der denen des Einzel- und Versandhandels entspricht. Laut Verdi gibt es kein Urlaubs- und kein Weihnachtsgeld, zudem würden Nachtarbeitszuschläge erst ab Mitternacht gezahlt. Amazon will weiterhin nach seinem eigenen Entlohnungssystem zahlen, welches den Standards der Logistikbranche folge und am oberen Ende dessen liege, was darin üblich sei.

Gewerkschaftsvorsitzender Frank Bsirske sagte, Amazon-Mitarbeiter dürften nicht länger Beschäftigte zweiter Klasse sein. Er rief den Streikenden zu: “Angelehnt an die Amazon-Philosophie ?Work hard, have fun, make history? muss ich euch sagen: Ihr seid die, die hier Geschichte schreiben, weil ihr für eure Forderungen auf die Straße geht. Denn, was die Kultur von Amazon prägt, müsst ihr nicht den Managern überlassen, sondern das nehmt ihr als Beschäftigte selbst in die Hand. Und ihr sollt wissen: Die ganze Organisation steht hinter euch!”

Dem schloss sich Jörg Lauenroth-Mago, Verhandlungsführer in Sachsen, an: “Nach insgesamt fünf Streiktagen spüren wir eine große Entschlossenheit bei den Kolleginnen und Kollegen. Wir sind absolut streikfähig, wie reagieren schnell und wir werden immer mehr. Wir hoffen, dass es Amazon klar wird, dass sie sich jetzt bewegen müssen und mit uns in Tarifverhandlungen gehen.”

Bislang hatte der deutsche Ableger des US-Konzerns noch nie eine solche Eskalation im Streit mit der Gewerkschaft um einen Tarifvertrag erlebt. Verdi reagiert damit darauf, dass die bisherigen Arbeitskampfmaßnahmen am Versandhaus anscheinend abgeprallt sind. Das Unternehmen zeigt sich bislang ungerührt. Nach seinen Angaben sei die Aktion folgenlos für das Tagesgeschäft geblieben.

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