Leipzig lebt von der Mitgestaltung durch seine Bürger*innen. Ob in Gemeinschaftsgärten, in der Selbsthilfewerkstatt, der Jugendpresse oder im Seniorenbüro: Die Beteiligung in Leipzig ist vielfältig. Wir haben einige Leipziger Initiativen gebeten, sich und ihre Arbeit vorzustellen.

Querbeet

Seit wann gibt es euch und worin besteht eure Arbeit? Die Initiative Querbeet entstand 2012 mit der Idee, Brachflächen im Leipziger Osten als Gemeinschaftsgärten mit der Nachbarschaft umzugestalten. 2016 gründete sich daraus der Verein Querbeet Leipzig e.V. Seitdem haben wir mehrere Brachflächen und nicht/wenig genutzte Freiflächen als offenen Gärten umgestaltet, die als grüne Lebensräume für Menschen, Tiere und Pflanzen inmitten städtischer Dichte fungieren. Wir bieten neben dem gemeinsamen Gärtnern, Bildungsangebote und soziokulturelle Veranstaltungen an. Zudem nehmen wir aktiv an der Mitgestaltung der Stadtgebiete teil und setzten uns für den Erhalt von Grün- und Freiräumen ein. Mittlerweile betreuen wir fünf unterschiedlich große Flächen als Gemeinschafts- oder Projektgärten. Die drei Gemeinschaftsgärten befinden sich am Bernhardiplatz sowie in der Ludwigstraße 21 und 59. Unsere Projektgärten sind der Mitmachgarten Wirrwuchs und drei Parzellen im KGV Ostende e.V. in Paunsdorf. Wie kann man sich bei euch engagieren? Was kann man machen und gibt es Voraussetzungen? Es gibt keine Voraussetzungen, um bei uns mitzumachen. Unabhängig von Alter, Herkunft, Geschlecht und Sprachkenntnisse können sich alle bei uns engagieren, die Lust haben. Wir haben für die Flächen festgelegte Öffnungszeiten, an denen Besucher:innen und Interessierte den Garten nutzen können. Auch die Unterstützung bei unseren soziokulturellen Veranstaltungen ist willkommen. Gärtnerische Erfahrung und ein grüner Daumen sind kein Muss, denn es gibt genügend andere Aufgabenbereiche: Bauen und Instandhaltung, Planung von Bildungs- und Kreativangeboten sowie von Veranstaltungen, Vereinsorganisation . Gibt es Faktoren, die eure Arbeit erschweren? Da wir ein Garten sind, spielen die Jahreszeiten und Wetterereignisse eine wichtige Rolle für unsere Arbeit. Die Flächen in der Ludwigstraße und am Bernhardiplatz machen eine Winterruhe zwischen November und April, in Paunsdorf gibt es im Winter reduzierte Öffnungszeiten. Als gemeinnützige Organisation sind wir auf Fördergelder und Spenden angewiesen, um unsere Arbeit durchführen zu können und die Flächen als offene Gärten zu erhalten. Ein oftmals wiederkehrendes Problem ist Vandalismus, wobei wir davon aktuell besonders im Mitmachgarten Paunsdorf betroffen sind. Hier sind wir zusätzlich mit Anschlägen aus dem rechtsextremen Milieu konfrontiert (u.a. vom „Dritten Weg“). Was war deine schönste Begegnung bei Querbeet? Oft sind es die kleinen Dinge, wie zum Beispiel ein Kind, das nach einem Jahr in unserem Kitaprojekt den Lavendelbusch vollkommen umarmte und den Duft einsaugte. Im ersten Jahr seiner Teilnahme, riss es alle noch grünen Tomaten aus dem Gewächshaus. Aber auch Veranstaltungen, bei denen ein bunt gemischtes Publikum zusammenkommt, um zu feiern, zu tanzen, Kultur zu genießen oder sich auszutauschen, sind immer wieder toll zu erleben. Kontakt: Caroline: info@querbeet-leipzig.de, Mobil: 0157/35485998 www.querbeet-leipzig.de www.wirrwuchs.de

RosaLinde

Seit wann gibt es euch und worin besteht die Arbeit eures Vereins? Der RosaLinde Leipzig e.V. existiert seit 1990 (Gründung der Arbeitsgruppe zwei Jahre zuvor). Wir setzen uns gegen Diskriminierungen rund um Geschlechtlichkeiten und sexuelle Orientierungen ein. Die Arbeit des RosaLinde Leipzig e.V. besteht aus vier wesentlichen Bereichen: Begegnung, Bildung, Beratung und Kultur. Für die Begegnung gibt es unterschiedliche Selbsthilfe- und Freizeitgruppen, die sich in den Räumen des RosaLinde e.V. treffen. In den Bereich der Bildung fällt das Antidiskriminierungsprojekt „liebe bekennt farbe!“, welches Sensibilisierungsworkshops für Schüler*innen und Lehrkräfte in Leipzig und Umgebung anbietet, um Queerfeindlichkeit zu thematisieren, zu hinterfragen und letztlich abzubauen. Das Projekt „Schule der Vielfalt“ möchte Schulen zu queerfreundlicheren Orten machen. Teilnehmende Projektschulen werden von uns in enger Kooperation dabei unterstützt, Themen rund um sexuelle Orientierungen und Geschlechtlichkeiten dauerhaft im Schulalltag zu verankern. Die professionelle psychosoziale Beratung widmet sich allen Lebenslagen von LSBTIANQ* Menschen, wird anonym durchgeführt und richtet sich darüber hinaus auch an Freund*innen und Angehörige. Außerdem wird psychosoziale Beratung auch mobil im Leipziger Umland durch das Projekt „Que(e)r durch Sachsen- Mobil im ländlichen Raum“ angeboten, weil nicht alle LSBTIANQ* die Möglichkeit haben für ein Beratungsgespräch in die Stadt zu fahren. Zusätzlich dazu gibt es seit 2023 die Jugendberatung, die sich explizit an queere Jugendliche richtet. Das Queer Refugees Network kümmert sich um die spezifischen Bedarfe von geflüchteten Queers und solchen mit Migrationsgeschichte und begleitet im Asylprozess. Das Queer Connection Project richtet sich an LSBTIANQ*, die mehrfache Diskriminierungen erfahren. Durch das Projekt sollen Menschen mit unterschiedlichen Intersektionalitätserfahrungen zusammengebracht werden, also bspw. queere Menschen mit und ohne Fluchterfahrung. Wir möchten insbesondere Menschen ansprechen, die sich zum einen als LSBTIANQ* begreifen und zum anderen als geflüchtet, (post)migrantisch, migrantisiert, jüdisch, muslimisch und/oder BiPoC (Black, indigenous, Person of Color). Seit März 2023 gibt es ein Empowerment Project für queere BiPoC, Refugees und (Post-)Migrant*innen. Im Rahmen des Projekts finden Veranstaltungen wie Balls und Gruppen-Hangouts zum gemeinsamen Kennenlernen und  Austauschen statt. Der kulturelle Bereich umfasst unterschiedlichste Veranstaltungsformate wie Lesungen, Partys, Vorträge, Flohmärkte etc. Wie kann man sich bei euch engagieren? Was kann man machen und gibt es Voraussetzungen? Wir arbeiten eng mit Ehrenamtlichen zusammen die uns in unterschiedlichen Bereichen unterstützen zum Beispiel im Bildungsprojekt (Workshops in Schulklassen) Queer Refugees Network (Organisation von Veranstaltungen // Begleitung bei Behördengängen // Pat*innen-Programm // Recherchegruppe Länder // Dolmetschen, wenn andere Erstsprache als Deutsch), im  Arbeitskreis Kultur: Organisation von Veranstaltungen, bei der Unterstützung in der CSD-Woche, in Selbsthilfe- und Freizeitgruppen: Unterstützung bestehender Gruppen // Gründung einer neuen Gruppe Du willst Mitmachen? Dann schau auf unserer Homepage vorbei: https://www.rosalinde-leipzig.de/de/verein/mitmachen/ Gibt es Dinge/Faktoren, die eure Arbeit erschweren? Grundsätzlich sind wir, wie viele Vereine von Fördermitteln abhängig. Die jährliche Förderung erschwert es, langfristig zu planen und unseren Mitarbeiter*innen eine langfristige und stabile Arbeitsstruktur zu bieten. Das politische Klima in Sachsen und das Erstarken von AfD und anderen rechten Gruppierungen gehen auch an uns nicht spurlos vorbei und es kommt immer wieder zu Anfeindungen und Hetze. Vor allem über unsere Social Media Kanäle werden wir immer wieder queerfeindlich beleidigt und auch unser Bildungsprojekt steht immer wieder in der Kritik. Was war deine schönste/bewegendste oder lustigste Begegnung im Rahmen der Initiative/Gruppe? Schöne und bewegende Momente und Begegnungen finden bei uns täglich statt, es sind meistens die kleinen Dinge. Ein Beratungsgespräch was der Person weiterhilft, Menschen, die einen Asylantrag dank unserer Hilfe bewilligt bekommen, Schüler*innen die uns eine kleine Nachricht hinterlassen, wie sehr ihnen unser Workshop in der Schule geholfen hat usw. Natürlich gibt es auch immer wieder tolle Veranstaltungsformate wie den Practice Ball, wo alle Queers zusammenströmen und eine liebevolle und empowernde Gemeinschaft bilden. Das sind Momente, die uns in unserer Arbeit bestärken. Alle Kontaktdaten (zu den einzelnen Projekten) finden sich auf unserer Homepage: rosalinde-leipzig.de! Grundsätzliche Anfragen immer über: kontakt@rosalinde-leipzig.de Wir sind außerdem immer auf der Suche nach neuen Mitgliedern die uns auch finanziell in unsere Arbeit unterstützen. Dazu gerne mal auf unserer Homepage schauen.

Jugendpresse Sachsen e.V.

Seit wann gibt es euch und was macht ihr? Die Jugendpresse Sachsen e.V. (JPS) arbeitet ehrenamtlich, ist als gemeinnützig anerkannt und wird projektbezogen von verschiedenen Institutionen unterstützt. Der Verein wurde im September 1990 gegründet und ist seitdem Mitglied in der „Jugendpresse Deutschland e.V.“, in der sich über 20 ähnliche Vereine zusammengeschlossen haben. Er versteht sich als Interessenvertreter seiner Mitglieder und aller jungen Medienmacher in Sachsen. Die JPS organisiert und veranstaltet Seminare und Workshops zu journalistischen Fragen und anderen aktuellen Themen. Gemeinsam mit dem sächsischen Kultusministerium und den Jungen Medienmachern Sachsen veranstaltet die Jugendpresse Sachsen jährlich den Sächsischen Jugendjournalistenpreis, der Auszeichnung für die besten Schülerzeitungen des Landes Sachsen. Auf Interesse stoßen bei Schülern und Studenten ebenfalls die von der JPS organisierten Presseausflüge in das US-Konsulat oder zum Jugendpressetag. Diese ermöglichen dem Jugendmediennachwuchs einen Einblick hinter die Kulissen großer Zeitungen und ermöglichen eine Diskussionsrunde mit Politikern, die Rede und Antwort stehen. Wie kann man sich bei euch engagieren? Was kann man machen und gibt es Voraussetzungen? Die JPS freut sich immer über neue Aktive, die Lust auf journalistische Arbeit haben oder sich in der Mobilen Medienakademie engagieren möchten. Die einzige Voraussetzung ist, dass du Lust hast dich bei uns mitzumachen. Komm einfach zu unseren Öffnungszeiten vorbei, schreib eine Mail an hallo@jugendpresse-sachsen.de oder ruf uns an! In regelmäßigen Treffen könnt ihr dann auch eigene Projekte planen, uns auf Exkursionen unterstützen, oder aktive Medienarbeit in sächsischen Schulen stärken. Gibt es Faktoren, die eure Arbeit erschweren? Herausforderungen, die die Umsetzung von Workshops beeinträchtigen, umfassen häufig Zeitmangel. Es ist bedauerlich, dass wir nicht alle Anfragen annehmen können, selbst wenn sie als wichtig erachtet werden. Finanzierung stellt ebenfalls gelegentlich eine Hürde dar, insbesondere wenn die Kosten nicht vollständig gedeckt sind. Was war deine schönste/bewegendste oder lustigste Begegnung im Rahmen des Vereins? Die bewegendsten Momente finden eigentlich immer in den Workshops mit Schüler*innen statt. Die Begeisterung mit denen sie ihre Zeitungen gestalten und bei den Workshops dabei sind, ist ansteckend und macht wahnsinnig Spaß. Besonders schön ist es, wenn man merkt, dass sie was Neues gelernt haben und das Wissen direkt anwenden möchten. www.jugendpresse-sachsen.de Bürozeiten in der Lesingstraße 7 Dienstag: 09:00 bis 15:00 Uhr Donnerstag: 12:00 bis 18:00 Uhr
Seniorenbuero. Foto: Yaro Allisat

Seniorenbüro Ost

Seit wann gibt es euch und was macht ihr als Initiative? Das Seniorenbüro Ost „Inge & Walter“ gibt es seit November 2013. In der Begegnungsstätte, die sich in der Eisenbahnstraße 66 befindet, werden vielfältige Veranstaltungen angeboten. Grundsätzlich sind unsere Angebote gegen Einsamkeit im Alter und niederschwellige Hilfen ausgerichtet. Unsere Begegnungsangebote reichen vom Gedächtnistraining über die Montagsmaler, den Kreativ- und Handarbeitszirkel, die Bunten Dienstage, das gemeinsame Singen bis zu Spielvormittagen, Smartphonestunden und Informationsveranstaltungen (etwa: Was kann ich gegen Einsamkeit tun?).
Cover Leipziger Zeitung Nr. 121, VÖ 02.02.2024. Foto: LZ
Cover Leipziger Zeitung Nr. 121, VÖ 02.02.2024. Foto: LZ
Im Internationalen Sprachcafé können Menschen unterschiedlicher Kulturen in angenehmer Atmosphäre die deutsche Sprache üben. Einmal monatlich (außer in den Sommermonaten Juli und August) findet zudem ein Sonntagscafé statt. Außerdem können sich Seniorinnen und Senioren sowie deren Angehörige in vielfältigen Lebensfragen individuell beraten lassen. Aber man kann auch nur hereinschauen auf eine Tasse Kaffee und ein Gespräch, im Bücherregal oder am Kleiderständer stöbern. Außerdem bietet ein Ehrenamtlicher handwerkliche Unterstützung im Haushalt an. Bei allen diesen Anliegen ist es uns wichtig, mit den Netzwerkpartnern, vor allem des Leipziger Ostens, engen Kontakt zu halten. Wie kann man sich bei euch engagieren? Was kann man machen und gibt es Voraussetzungen? Es gibt viele Möglichkeiten, sich ehrenamtlich im Seniorenbüro zu engagieren. So ist bei der Vor- und Nachbereitung von Feiern tätige Unterstützung willkommen. Auch unser Garten freut sich über fleißige Hände. Wer gerne über eine Reise, über sein Hobby oder seinen Lebensweg berichten oder andere daran teilhaben möchte, findet dazu Gelegenheit. Nicht zuletzt lädt unser Klavier zum Musizieren ein. Voraussetzung ist die Begeisterung für die Sache. Gibt es Faktoren, die eure Arbeit erschweren? Uns ist es ein großes Anliegen, Probleme kreativ zu lösen. Eine große Herausforderung für uns bilden dabei die mannigfachen Risse, die sich durch die Gesellschaft ziehen und sich auch in unserer Begegnungsstätte äußern, beispielsweise wenn sich hier Menschen aus der Ukraine und aus Russland begegnen oder wenn Besucherinnen und Besucher ihre Unzufriedenheit pauschal auf Flüchtlinge projizieren. Zudem spüren wir immer wieder, dass einige unserer Gäste wenig Verständnis für ein Umdenken in Fragen des Umwelt- und Klimaschutzes haben. Außerdem beschäftigt uns immer wieder das schlechte Image unserer Straße, das nicht zuletzt durch die Medien geprägt wurde. Uns ist es vor diesen Hintergründen ein großes Anliegen, durch Projekte Möglichkeiten zu schaffen, sich von Mensch zu Mensch zu begegnen, eigene Erfahrungen zu sammeln und die Perspektiven unseres kulturell vielfältigen Wohnviertels zu entdecken. Zudem ist es uns ein wichtiges Anliegen, für die spezifischen Bedürfnisse älterer Menschen ein Sprachrohr zu bieten. Was war eine schöne, bewegende oder lustige Begegnung? Da gibt es eine ganze Reihe von Erlebnissen: Etwa, wenn Senioren bei der Heiligabendfeier sich noch wie Kinder freuen können über ein Geschenk. Wenn eine Besucherin nach einem schweren Sturz und langer Abwesenheit plötzlich wieder zur Türe hereinkommt. Oder wenn sich hier zwei Menschen wiederfinden, die vor Jahrzehnten im gleichen Betrieb gearbeitet haben, sich verlieben und die folgenden Jahre miteinander teilen. Oder wenn das Trio Just for Swing Besucherinnen und Besucher spontan zum Tanzen animiert, einschließlich der Mitarbeitenden. Aber auch eine herzliche Bemerkung zwischendurch bleibt oft lange in Erinnerung oder wird sogar zum „geflügelten Wort“. Seniorenbüro Ost “Inge & Walter” Eisenbahnstraße 66, 04315 Leipzig Leitung: Susanne Volk und Anja Büchting, Assistenz: Thomas Schinköth, Telefon: 0341 26 37 11 68 e-Mail: seniorenbuero@muehlstrasse.de Website: www.seniorenbuero-ost.de

BUND Leipzig

Seit wann gibt es euch und was macht ihr als Initiative/Gruppe? Die Regionalgruppe Leipzig gibt es seit 1994. (Wir feiern in diesem Jahr unseren 30. Geburtstag). Wir engagieren uns für den Erhalt der Biodiversität, den Schutz des Klimas und die Rechte der Verbraucher*innen in der Stadt Leipzig. Die Art und Weise kann ganz verschieden aussehen: Mitmischen in der Lokalpolitik, Bildungsveranstaltungen für Kinder und Erwachsene, praktischer Naturschutz wie Bachreinigungen oder beim Gärtnern in unseren Gemeinschaftsgärten. Wie kann man sich bei euch engagieren? Was kann man machen und gibt es Voraussetzungen? Wir bieten vielfältige Möglichkeiten an, sich bei uns zu engagieren, zum Beispiel in einem der 17 Arbeitskreise. Darin können Aktive sich zu verschiedenen Themen wie Klima & Energie oder Landwirtschaft & Ernährung austauschen, Strategien überlegen, wie die Bevölkerung und die Lokalpolitik für bestimmte Sachverhalte sensibilisiert werden können, Veranstaltungen organisieren und so weiter. Ganz praktisch kann man sich in unseren Gemeinschaftsgärten engagieren. Der Gemeinschaftsgarten im Osten von Leipzig (VAGaBUND Lene) im Lene-Voigt-Park hat bereits sehr viele Mitwirkende. Im Gemeinschaftsgarten Grünau suchen wir noch nach weiteren Aktiven, die Lust haben, in der Erde zu wühlen, Veranstaltungen zu organisieren oder einen Ort zum Austausch suchen.
Bund Gemeinschaftsgarten Gruenau. Foto: Nathalie Zaebe
Die Grünfläche in einer sehr dicht bebauten Umgebung konnte in den letzten Jahren bereits mit Hochbeeten versehen werden. Ein Bauwagen und eine Feuerstelle laden zum Verweilen ein. Voraussetzungen zum Mitmachen gibt es keine. Wir tolerieren jedoch kein rassistisches, sexistisches und oder anderweitig diskriminierendes Verhalten. Das Haus der Demokratie, wo unsere Büroräume und die Treffen der Arbeitskreise sind, ist auch barrierefrei erreichbar. Der Garten in Grünau ist mit dem Rollstuhl dagegen schwer befahrbar. Wir sprechen hauptsächlich Deutsch. In vielen Arbeitskreisen und den Gemeinschaftsgärten können die Treffen aber auch auf Englisch abgehalten werden. Gibt es Faktoren, die eure Arbeit erschweren? Vor allem fehlendes Geld für Personal erschwert unsere Arbeit. Wir brauchen mehr hauptamtliche Stellen für kontinuierliche Ansprechpartner*innen für Natur- und Umweltschutzbelange sowie für weitere Bürotätigkeiten, die wir durch Bundesfreiwilligendienste und unseren Ehrenamtlichen nicht abdecken können. Wir freuen uns daher immer sehr über Spenden und Patenschaften. In unserem Gemeinschaftsgarten Grünau ist es vor allem Vandalismus, der die Arbeit der Gruppe erschwert. Wir möchten daher als Nächstes eine Hecke pflanzen, die die Fläche umgrenzen soll. Wir freuen uns, wenn Menschen Lust haben, uns dabei zu unterstützen und den Ort mit uns weiter zu denken. Was war deine schönste Begegnung im Rahmen des Vereins? Um noch einmal von unserem Gemeinschaftsgarten in Grünau zu sprechen: Ein sehr schönes Erlebnis war, als wir im Rahmen der Interkulturellen Wochen unseren Barfuß-Pfad gebaut haben – mit vereinten Kräften und in unterschiedlichen Sprachen. Als wir fertig waren, kamen direkt die Kinder vom Spielplatz gegenüber, um ihn auszuprobieren. Mit mitgebrachten Speisen und Getränken klang der Tag am Lagerfeuer mit Gitarrenmusik aus. Kontakt: Habt ihr Lust, in unserem Gemeinschaftsgarten in Grünau mit anzupacken? Dann schaut unter https://www.bund-leipzig.de/ogwest/ und meldet euch bei kontakt@bund-leipzig.de Die Gartengruppe trifft sich auch ab Frühjahr wieder jeden Freitag von 16-18 Uhr im Gemeinschaftsgarten (Miltitzer Allee 2, WK 8 Lausen-Grünau 04207 Leipzig) – kommt einfach vorbei! Mehr Mitmachmöglichkeiten beim BUND Leipzig findet ihr hier: https://www.bund-leipzig.de/aktiv-werden/

Café Kaputt

Seit wann gibt es euch und was macht ihr als Initiative/Gruppe? Das Café kaputt ist eine Reparaturcafé und Bildungsort im Leipziger Westen. 2024 werden wir unser 10-jähriges Jubiläum feiern und wollen gemeinsam auf viele Jahre Reparaturkultur hier im Café kaputt zurückblicken. In unseren spendenbasierten und barrierefreien Reparatur-Sprechstunden können Nutzer*innen ihre kaputten Gegenstände mit Hilfe von ehrenamtlichen Reparatur-Expert*innen reparieren. Unsere Reparatur-Sprechstunden finden regelmäßig von Di-Do statt und sind aufgeteilt in Elektro-, Heimwerken- und Textil-Sprechstunden (Öffnungszeiten sind auf unserer Homepage zu finden). Im Café kaputt kann man das Reparieren beim gemeinsamen Tüfteln lernen und sich zu Themen rund um Themen wie, „Recht auf Reparatur“, Abfallvermeidung und Ressourcenschutz austauschen. Denn Reparieren hat so einige Vorteile: man vermeidet nicht nur Abfälle und Elektroschrott und schützt so die Umwelt, man lernt auch sich selbst wirksam zu werden und kann sein erlerntes Wissen mit anderen teilen. Wie kann man sich bei euch engagieren? Was kann man machen und gibt es Voraussetzungen? Man kann sich bei uns als Reparatur-Helfer*in engagieren oder uns bei anderen Tätigkeiten, wie Öffentlichkeitsarbeit unterstützen, die wir vorher miteinander absprechen. Als Reparatur-Helfer*in hast Du am besten ein breites Wissen über Reparaturtechniken in den Bereichen Elektronik, Heimwerken oder Nähen bzw. Reparatur von Textilien. Derzeit suchen wir insbesondere Menschen, die sich  in Textil-Reparaturen und im Bereich SMD-Löten auskennen und freuen uns immer, wenn im Technik-Bereich mehr weiblich gelesene Personen zu uns stoßen. Darüber hinaus freuen wir uns immer über Sachspenden oder Tee- und Kuchenspenden. Gesuche teilen wir über Social Media. Wer zu unserer langfristigen finanziellen Sicherheit beitragen will, kann zudem Fördermitglied mit einer frei gewählten jährlichen Fördersumme werden oder eine einmalige Spende geben (siehe Homepage). Gibt es Faktoren, die eure Arbeit erschweren? Die Reparaturen und unsere Arbeit im Café kaputt werden hauptsächlich durch die reparatur-unfreundliche Produktion der Geräte und das Fehlen von Ersatzteilen oder Produktionsplänen erschwert. Häufig müssen kaputte Gegenstände, die Nutzer*innen hier zur Reparatur mitbringen, direkt entsorgt werden, weil allein die Öffnung des Gehäuses das Gerät derart beschädigt und unbrauchbar macht. Gleichzeitig verzeichnen wir einen immer größer werdenden Andrang an Menschen, die ein Reparaturcafé aufsuchen und würden uns freuen, wenn in jedem Stadtteil ein Reparaturcafé entstehen würde, solange es kein Recht auf Reparatur gibt, welches die Hersteller in die Pflicht nimmt. Was war deine schönste Begegnung im Rahmen vom Café Kaputt? Wahrscheinlich hätte jede Person eine eigene lustige Geschichte, die sie hier mit dem Café kaputt verbindet. Der Name Café kaputt kann zu Verwirrung führen, wie uns eine E-Mail von einer britischen Reisewebsite zeigte. In dieser wird das Café kaputt in einer Liste von Sehenswürdigkeiten, Restaurants und Cafés aufgeführt. Allerdings eben als solches: ein Café in dem man gut brunchen kann mit leckerem Avocado-Toast und hausgemachtem Kuchen. Bei uns gibt es zwar Kaffee, Tee und ab und an Kuchen, aber hauptsächliche leckere Reparatur-Häppchen. Ansonsten verfasst ein Reparaturhelfer, der bereits seit vielen Jahren ehrenamtlich tätig ist, regelmäßig besondere Reparatur-Geschichten, die in unserem Newsletter zu lesen sind. Bitte richtet Eure Reparaturanfragen an sprechstunden@cafekaputt.de und alle weiteren Anfragen an cafekaputt@lebenlernenleipzig.de. Weitere Informationen findet Ihr auf unserer barrierefreien Website: cafekaputt.de oder über instagram oder facebook „Beteiligung in Leipzig: Initiativen stellen sich vor“ erschien erstmals im am 02.02.2024 fertiggestellten ePaper LZ 121 der LEIPZIGER ZEITUNG. Sie wollen zukünftig einmal im Monat unser neues ePaper erhalten? Hier können Sie es buchen

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