Als erste Fraktion hat sich die der Grünen Ende Oktober deutlich für den alten Bowlingtreff als neuen Standort für das Naturkundemuseum ausgesprochen. Der alte Standort in der ehemaligen Höheren Bürgerschule am Goerdelerring sei zwar schön, aber eben doch nur noch ein "Museum im Museum". Für den Haushalt 2014 machen die Grünen Nägel mit Köpfen und stellen gleich zwei Anträge für die Zukunft des Naturkundemuseums. Beide strategisch über das Jahr 2014 hinaus gedacht.

Der wichtigere beschäftigt sich logischerweise mit der Finanzierung des neuen Domizils für das Museum, die ja in dem Moment konkret werden kann, in dem man sich auf einen der im “Masterplan” untersuchten Standorte einigt. Dann hat man die ersten Schätzgrößen für die Finanzierung und kann darauf mittelfristig hinarbeiten.

In ihrem strategischen Antrag dazu formuliert die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen: “Der ehemalige Bowlingtreff soll im Ergebnis des Standortvergleichs als möglicher Standort für das zu entwickelnde Naturkundemuseum Leipzig weiter vertiefend betrachtet werden. Um das Museum zu entwickeln und weiter zu führen – egal an welchem Standort – bedarf es allerdings Investitionen. Diese belaufen sich im geringsten Fall auf 12,3 Millionen Euro. Bisher sind keinerlei Mittel in den Haushalt 2014 oder die Folgejahre eingestellt. Dies muss geändert werden.”

Also beantragen die Grünen für 2015 schon einmal 150.000 Euro für vorbereitende Planungs- und Beratungsleistungen und für die Folgejahre die entsprechenden Investitionssummen: 2016 sollen es 6 Millionen Euro sein, 2017 mindestens 6,3 Millionen Euro, so dass Leipzig 2018 wieder ein funktionsfähiges Naturkundemuseum haben könnte.

Aber nicht nur beim Bauwerk hat die Stadt Leipzig in den letzten Jahrzehnten gespart, auch beim Personal. Auch das hat dazu geführt, das das Museum nur noch eingeschränkt arbeitsfähig war und auch kaum eine engagierte Netzwerkarbeit für einen Museumsneubau betreiben konnte.

Und so beantragen die Grünen gleich fünf notwendige Stellen. Dazu gehört die Stelle einer Stellvertreterin, eines Stellvertreters für den Museumsdirektor, die seit Jahren unbesetzt ist, und zwei Stellen für die Museumspädagogik. Außerdem Stellen für zwei Honorarkräfte, die sich einmal um den Abbau des Rückstaus bei der Dokumentation kümmern, zum anderen um den Abbau des Rückstaus bei der Restauration von Präparaten.

Die Grünen dazu: “Die Standortfrage dominiert die Diskussion. Wir wollen jedoch zuvörderst die Arbeit des Naturkundemuseums sichern, denn nichts wäre sinnloser als ein ertüchtigter Standort für ein gestorbenes Museum. Gleich, ob das Museum einmal oder zweimal umzieht: Bevor die Kisten gepackt werden, muss der Bestand sinnvoll erfasst und in EDV gesichert werden. Bis die Standortfrage entschieden und ein Objekt tatsächlich bezogen ist, darf die Zeit nicht über das Naturkundemuseum hinweggehen. Die Präparate müssen unbedingt restauriert werden, ehe sie zu Staub zerfallen. Und schließlich gilt es, das lebhafte Interesse am Naturkundemuseum wach zu halten und die Inhalte mittels hochwertiger, modern konzeptioneller Bildungsarbeit zwischenzeitlich zu vermitteln. Das ist ganz entschieden die beste Möglichkeit für ein Museum, das gesammelte Wissen weiter zu geben.”

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