Die durch Aufsichtsrat und Gesellschafterversammlung des MDV beschlossene Tariferhöhung zum 1. August 2015 belasten aus Sicht der Fraktion Die Linke am meisten diejenigen, die aufgrund ihrer finanziellen Lage jeden Cent dreimal umdrehen müssen, bevor sie ihn ausgeben, kritisiert Jens Herrmann-Kambach, der verkehrspolitische Sprecher der Linksfraktion.

Dabei spiele die wiederholte Beibehaltung des Kindertarifs in der Zone 110 eine untergeordnete Rolle. Die Mehrzahl der Kinder zwischen 6 und 13 Jahren nutzen in Leipzig die Schülercard bzw. die Schülermobilcard. Diese beiden Tarife wurden schon in diesem Jahr mit dem Hinweis der Überführung in ein MDV-Produkt und der damit einhergehenden Nutzungsmöglichkeit der S-Bahn deutlich erhöht. Auch 2015 sollen beide Produkte im Vergleich zum Produkt ABO Basis prozentual doppelt so stark erhöht werden.

“Die Erhöhung des Preises für die Monatskarte der Leipzig-Pass-Inhaber sprengt alle denkbaren Vorstellungen”, stellt Herrmann-Kambach fest. “Um ganze 17 Prozent soll diese Fahrkarte nun erhöht werden. Die Hinweise, dass diese Karte in den letzten Jahren nicht, oder nur gering teurer wurde und es doch die Möglichkeit der Nutzung des neu einzuführenden ABO-Produktes für Leipzigpass-Inhaber gibt, verhöhnt die Nutzer und verkennt komplett ihre wirtschaftliche Lage.”

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Statt wie bisher 29,50 Euro im Monat soll diese vergünstigte Karte künftig 34 Euro kosten. Zum Preis von 29,50 Euro ist sie nur noch zu bekommen, wenn die Betroffenen ein Abonnement abschließen.

“Fakt ist doch, dass die wenigsten der Inhaber eines Leipzig-Passes stolz auf diesen Anspruch sind. Sie sind bestrebt, ihre Lage so zu verändern, um darauf verzichten zu können”, stellt Herrmann-Kambach fest. “Daher ist die Mindestbindung an das ABO für 12 Monate, wie es die beschlossenen Tarifbedingungen des MDV vorsehen, nicht zielführend. Denn diese Regelung verlangt von den Nutzern, beim ‘Verlust’ des Leipzig-Passes in ein höherwertiges ABO-Produkt umzusteigen oder die ‘gesparten’ 5 Euro pro Monat nachzuzahlen.”

Noch müssen die Fahrpreiserhöhungen vom Stadtrat gebilligt werden.

“Wir erwarten, dass dieses Thema im Zusammenhang mit dem Antrag der Fraktion Die Linke nochmals intensiv beleuchtet wird. Gleichzeitig fordern wir den Oberbürgermeister der Stadt Leipzig auf, alles zu tun bzw. sicherzustellen, dass vor einer abschließenden Behandlung des Antrages im Stadtrat keine vollendeten Tatsachen durch den MDV geschaffen werden”, so der Stadtrat. “Den MDV bitten wir im Interesse seines Fortbestandes darum, von sich aus das Genehmigungsverfahren erst nach der Beschlussfassung zum Antrag einzuleiten.”

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