Da reagierte dann die Leipziger Stadtverwaltung ganz fix: Am Donnerstag, 11. Dezember, veröffentlichte der Sächsische Rechnungshof Teil 2 seines "Jahresberichts 2013", der sich etwas spezieller mit der Finanzsituation der Kommunen in Sachsen beschäftigt. Aber es steckten auch wieder Einzelfälle drin - in diesem Fall der Neubau der Pablo-Neruda-Grundschule in Leipzig. Aus Sicht des Rechnungshofes eindeutig zu klein und zu teuer gebaut. Was Leipzigs Verwaltung nun dementiert.

“Der sächsische Rechnungshof hat in drei Punkten seines heute veröffentlichten Prüfberichtes Kritik an Schulbaumaßnahmen der Stadt Leipzig geübt. Dies sind die wesentlichen Kritikpunkte”, kommentiert es die Leipziger Stadtverwaltung. “Der 2013 übergebene Neubau der Pablo-Neruda-Grundschule ist nach Auffassung des Rechnungshofes zu klein konzipiert worden. Entsprechend der Schulnetzplanung von 2006 hätte der Bau Platz für vier Züge bieten müssen, beim 2008 ausgerichteten Architektenwettbewerb sei aber nur eine dreizügige Schule vorgesehen worden. Die alte Grundschule müsse nun zusätzlich weiter genutzt werden.”

Dazu erklärt die Stadt Leipzig irgendwie immer noch überrascht von der Leipziger Bevölkerungsentwicklung: “Die Schulnetzplanung 2006 prognostizierte für die Pablo-Neruda-Schule bis zum Jahre 2011 einen Bedarf für drei Züge. Nach 2011 sollten die bestehenden Schulbezirke verändert werden, um den erwarteten Mehrbedarf verteilen zu können. Die Bevölkerungsentwicklung verlief jedoch weitaus dynamischer und differenzierter und zunächst anders als vorausgesagt. Erst im Jahre 2012 war bei der Fortschreibung des Schulnetzplanes eine Aussage zur positiven Einwohnerentwicklung im Stadtteil und damit auch für die Grundschule möglich.”
Grundschule und in Gohlis mit der Erich-Kästner-Schule, wo die beiden neuen Schulgebäude nicht ansatzweise den Bedarf decken und die beiden Altgebäude zur Weiternutzung saniert werden müssen.

Klare Aussage der Stadt zur Neruda-Schule: “Um den Bedarf zu decken, wird auch die alte Schule weiter genutzt.”

Andererseits war der Schulbau teurer geworden als geplant: “Ein weiterer Kritikpunkt war die nach Ansicht des Rechnungshofes unzureichende Untersuchung des Baugeländes nach Altlasten, die in der Folge zu Mehrkosten beim Austausch von lokal begrenzt vorgefundenen schadstoffhaltigen Böden führte. Die Stadt hat in ihrer Stellungnahme dem Rechnungshof gegenüber darauf hin gewiesen, dass eine flächendeckende Beprobung, mit der die lokalen Kontaminationen im Vorfeld hätten gefunden werden können, unverhältnismäßig teuer und im allgemeinen nicht üblich ist.”Aber – und das lässt die Stadt in ihrer Reaktion weg – der Rechnungshof hatte auch kritisiert, dass die energetische Ertüchtigung de Gebäudes nicht maximal ist: “Die mit dem Siegerentwurf des Architektenwettbewerbs geplante Pfosten-Riegel-Fassade sowie der einhüftige, aufgeständerte Bereich entsprechen diesem Entwurfsprinzip grundsätzlich nicht. Auch der hohe Außenwandanteil des Entwurfs für die Pablo-Neruda-Schule und der hohe Fensteranteil sind energetisch ungünstig.”

Dies könnte sich dann später in der höheren Rechnung für die Betriebskosten wiederfinden.

Zum Artikel vom 4. August 2014 auf L-IZ.de
Kraftakt Schulbau: Leipzig rechnet bis 2030 mit steigenden Schülerzahlen

Zum Artikel vom 23. Januar 2014 auf L-IZ.de
Reclam-Gymnasium und Neruda-Schule: Umgebaute Schulgebäude sind jetzt deutsch-französisches Bildungszentrum FRANZ

So können Sie die Berichterstattung der Leipziger Zeitung unterstützen:

Ralf Julke über einen freien Förderbetrag senden.
oder

Keine Kommentare bisher

Schreiben Sie einen Kommentar