Der Harthkanal soll künftig einmal den Zwenkauer See und den Cospudener See verbinden und damit den so genannten Kurs 1 vervollständigen. Der reicht vom Stadthafen über Pleiße und Floßgraben bislang bis zum Cospudener See. Künftig soll man hier 15 Kilometer frei weg paddeln können. Aber für die zeitnahe Fertigstellung des fehlenden Kanals durch die Harth reichen die so genannten §4-Mittel nicht.

Der Gewässerverbund hat zwar Anfang des Jahres schon Druck gemacht, hat Abgeordnete und Journalisten sogar zur Besichtigungstour ins Neuseenland eingeladen. Aber bislang zögert die Landesregierung, die entsprechenden Millionen aufzustocken. Die zur Verfügung stehenden §4-Mittel reichen in den nächsten Jahren nicht, um alle wichtigen Projekte im Neuseenland wie geplant umzusetzen.

Aber ein Appell an die Landesregierung ist eher nicht der Sinn des am 26. Oktober eingereichten CDU-Antrags. “Die Stadtverwaltung wird beauftragt, sich für die Priorisierung des Harthkanals beim Einsatz von §4-Mitteln einzusetzen”, heißt es da. “2. Zu diesem Zwecke nutzt die Stadtverwaltung aktiv ihre Möglichkeiten in den Einschlägigen Verbänden und Arbeitsgruppen.”

Und das sind: der Zweckverband Neue Harth, der Grüne Ring Leipzig, der Regionale Planungsverband Leipzig-Westsachsen und die §4-Arbeitsgruppe (der der Regionale Planungsverband Leipzig-Westsachsen, das Sächsische Oberbergamt Freiberg, die Landkreise Nordsachsen und Leipzig, die Stadt Leipzig, die Landesdirektion und die LMBV mbH angehören). Also die Gremien, die seit Monaten schon intensiv darüber diskutieren, welches Projekt nun mit den verbliebenen Mitteln umgesetzt werden kann.Es geht also eher darum, innerhalb der regionalen Arbeitsgruppen den Harthkanal in die Favoritenstellung zu bringen. Manches deutet darauf hin, dass der Kurs 5 mit der Verbindung der Pleiße zum Markkleeberger See derzeit mehr Chancen hat.

Von der zeitnahen Umsetzung des Projekts Harthkanal verspricht sich die CDU mehr Zulauf für den Südraum und natürlich auch eine Wirkungsentfaltung für alle Investitionen, die jetzt schon am Zwenkauer See passiert sind, vor allem am Zwenkauer Hafen. Und da auch ein Teil des Zwenkauer Sees auf Leipziger Gemarkung liegt, könnte das auch Effekte für Leipzig haben – die Yachtclubs, die einstmals am Elsterstausee tätig waren, könnten auf Leipziger Gemarkung angesiedelt werden und die Flächen am Nordufer des Zwenkauer Sees (auf Leipziger Gemarkung) wären für Investoren interessant. Hier könnten etwa dringend zu errichtende Hotel- und sonstige Übernachtungskapazitäten für den Südraum gebaut werden.

Außerdem würden dann der Kurs 1 (vom Stadthafen zum Zwenkauer See) und der Kurs 2 (vom Lindenauer Hafen zum Zwenkauer See) Realität.

Außerdem könne der Bedarf für Motorbootnutzungen bestens auf den Seen gedeckt werden und der Auwald entlastet werden, so die Argumentation der CDU-Fraktion. Nach den Plänen der Landesregierung soll die Nutzung von Motorbooten auf den Tagebauseen und den Verbindungskanälen möglich werden. Bis jetzt beschränkt sie sich dort vor allem auf Fahrgastschifffahrt. Auf den Gewässern im Auwald ist als einzige motorisierte Variante bislang der Typ LeipzigBoot zugelassen.

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Das Nordufer des Zwenkauer Sees ist infrastrukturell schon relativ gut erschlossen. Es gibt einen Anschluss an die Autobahn, Parkmöglichkeiten auf dem Belantis-Parkplatz und den Parkplätzen am Zwenkauer Hafen. Aber inwieweit – auch mit der vom Land gewünschten Schiffbarkeit – auf dem Cospudener See, dem Zwenkauer See und dem Hartkanal tatsächlich die freie Befahrbarkeit für Motorboote hergestellt wird, hängt jetzt von der Genehmigungspraxis der Landesdirektion ab.

“Kein anderes noch in Planung befindliches Projekt kann vergleichbare Effekte heben und hat eine vergleichbare Lagegunst”, begründet die CDU-Fraktion ihren Antrag. “Nur auf diese Weise werden §4-Mittel so eingesetzt, dass die Region wirtschaftlich gestärkt wird, nachdem der Braunkohleabbau sie derart verunstaltet hat. Trotz dieser Vorzüge ist leider nicht erkennbar, dass sich die Stadt Leipzig als Sachwalterin von Liegenschaften auf ihrer Gemarkung für dieses Projekt in gebotenem Maße stark macht. Aus diesem Grund und auf Grund der Vorzüge des Projektes hält die CDU-Fraktion diesen Beschluss für ein wichtiges Signal in die Region und an die Verwalter der §4-Mittel.”

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