In einer Mitteilung vom Mittwoch, 4. Dezember, hat der sächsische Staatsminister für Verkehr, Sven Morlok (FDP), die Finanzierung des A72-Neubauabschnitts 5.2 (Rötha - Leipzig Süd), für den der Planfeststellungsbeschluss nun vorliegt, als "erste Nagelprobe für die Verkehrspolitik der künftigen Bundesregierung" bezeichnet. Für den Leipziger Umweltbund Ökolöwe ist der Bau dieses konkreten Abschnitts hingegen ein klarer Fall von Steuergeldverschwendung.

“Zwischen Leipzig und Rötha gibt es bereits eine leistungsfähige 4-spurige Bundesstraße. Dennoch sollen jetzt für 100 Millionen Euro aus gelben Schildern, blaue gemacht werden. Gleichzeitig verfallen überall im Lande Straßen, Brücken und Gleise, für deren Instandsetzung angeblich kein Geld da ist”, gibt Tino Supplies, verkehrspolitischer Sprecher des Ökolöwen zu bedenken.

Ob es bei den anvisierten 100 Millionen Euro bleiben wird, ist indes ungewiss. So sind beispielsweise im bereits fertiggestellten Abschnitt bei Rochlitz, wegen instabiler Böschungen, ungeplante Mehrkosten von 50 Millionen Euro entstanden. Auch die Unterhaltungskosten für den verbleibenden Teil der ehemaligen B 95 müssen weiterhin aufgebracht werden, nur eben nicht mehr durch den Bund.

Auch die prognostizierte Verkehrsmenge von bis zu 65.000 Kfz am Tag erscheint unrealistisch. “Hier wird ein Bedarf suggeriert, der angeblich nur mit einem Neubau zu bewältigen wäre”, sagt Supplies.

Die neue Autobahn soll in Teilen parallel zur bestehenden Bundesstraße gebaut werden. Dafür muss auch ein Waldstück weichen. Trotz des Teilrückbaus der Bundesstraße werden Flächen zusätzlich versiegelt. “Alle verantwortungsvollen Verkehrspolitiker vermitteln die klare Botschaft: Bestandserhalt geht vor Neubau. Die Nagelprobe wäre also bestanden, wenn im vorliegenden Fall für eine kostengünstige Lärmsanierung der 4-spurigen Trasse gesorgt wird, anstatt der Betonlobby Steuermillionen zuzuschieben”, so Supplies abschließend.

Die ausführliche Stellungnahme zum Bauabschnitt 5.2 der A72:
www.oekoloewe.de/media/documents/1386242336_1.pdf

www.oekoloewe.de

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