Wenn der 1. FC Lok am Sonntag, 15 Uhr, im heimischen Bruno-Plache-Stadion die Zweitvertretung des FC Erzgebirge Aue empfängt, wird Ivan Ristovski noch ein paar Hände zu schütteln haben. Der gebürtige Mazedonier wechselte erst im September vom Erzgebirge in die Leipziger Tieflandsbucht. In den letzten beiden Spielen erzielte er die ersten Treffer für seinen neuen Club und träumt wieder vom Aufstieg.

Bleibt er oder geht er? Ivan Ristovskis Zukunft beim 1. FC Lok war schon nach wenigen Monaten wieder in Gefahr. Nach ersten passablen Auftritten im Lok-Dress hatte Wolfsburg II beim Mazedonier angeklopft. Ristovski spielte vor, blieb aber beim FCL, bei dem er erst im September überraschend unterschrieben hatte, nachdem er seinen Vertrag bei Erzgebirge Aue nicht verlängert hatte. Dort spielte der Mittelfeldschnickser oft nur in der Zweiten, die Chance auf die erste Mannschaft hatte er nicht ergriffen, oder hat er sie nie bekommen? “Ich sollte im Sommer noch einmal einen Profivertrag unterschreiben, aber ich habe vorher nie die Chance bekommen, in der Ersten zu spielen. Ich will aber spielen und bin deshalb zum 1. FC Lok gewechselt.” In Probstheida schlug Ristovski ziemlich gut ein, schnickste einen Gegenspieler nach dem anderen aus, bereitete Tore vor. Doch selbst getroffen hatte er nie – bis zum vergangenen Heimspiel gegen Rot-Weiß Erfurt II. In der Schlussphase bediente ihn Benedikt Seipel herrlich im Strafraum, Ristovski musste natürlich noch seinen Gegenspieler täuschen und drosch ein.
Eine Woche später bei Grün-Weiß Piesteritz legte er direkt nach. “Ich habe endlich mal wieder eine komplette Vorbereitung gespielt, das zahlt sich eben aus”, erklärt sich der ehemalige Jugendspieler des 1. FC Nürnberg die ersten Torerfolge für den 1. FC Lok. Außerdem, so sagte er, laufe es auch mit dem Trainer gut. “Wir kommen gut miteinander aus, er setzt auf mich. Das passt.” Willi Kronhardt verlangt von allen taktische Disziplin und die Erledigung der defensiven und offensiven Hausaufgaben. Ristovski tat früher lieber nur Letzteres, weil er sich aber umstellte, spielte er nun das zweite Mal in Folge von Anfang an. Seine Karten, auch beim Heimspiel gegen Erzgebirge Aue am Sonntag zu spielen, stehen gut – erst recht nach den zwei Toren. Dass sein Ex-Verein in Probstheida gastiert, ist für Ristovski auf jeden Fall etwas Besonderes. “Spiele gegen den Ex-Verein sind das immer. Ich bin nicht so lange aus Aue weg und kenne noch fast alle dort.” Im letzten Jahr spielte der Mittelfeldmann für die zweite Mannschaft des FC Erzgebirge eine unauffällige Partie im Plache-Stadion, Lok gewann mit 2:0 und legte den Grundstein für den Klassenerhalt.

Nun träumt man in Probstheida von Höherem, der Verein ließ 10.000 Flyer für das Heimspiel drucken, nicht ausgeschlossen, dass gegen die “Veilchen” weit über 3.000 Fans im Stadion sein werden. Ein Heimsieg und Lok hätte nicht nur einen direkten Konkurrenten überrundet, sondern wäre endgültig zurück im Aufstiegsrennen. “Das ist das Ziel, daran glauben wir alle. Dass wir das Potenzial dazu haben, haben wir in den letzten Spielen nachgewiesen”, erklärt Ristovski, der sehr gute Siegchancen sieht. “Wenn wir taktisch, kämpferisch und läuferisch so spielen wie in Zwickau wüsste ich nicht, warum es nicht klappen sollte. Aue hat gute Fußballer, aber wir sind körperlich überlegen. Mit der derzeit fantastischen Unterstützung der Fans haben wir noch einen großen Vorteil dazu.” Unterstützung aus der ersten Mannschaft des FC Erzgebirge Aue fürchtet er nicht. “Solange wie ich dort spielte, kam nie einer mit, wenn die Erste gleichzeitig spielte.” Zwei Jahre mischte Ristovski in Aue mit, wie lange wird er bei Lok bleiben? Sein Vertrag läuft am Saisonende aus. Der Trickser wiegelt ab: “Jetzt zählt erstmal nur der Aufstieg, den Rest klären wir später.”

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