Nach drei Niederlagen in Serie hat der 1. FC Lok am Mittwochabend, 19:00 Uhr, bei der U23 des Chemnitzer FC erneut die Chance, dem Aufstieg näherzukommen. Doch das Treffen im Stadion an der Gellerstraße enthält ein paar Unbekannte: Wie viele Spieler aus der ersten Mannschaft des Chemnitzer FC werden mitspielen und: Wird der FCL den Schalter wieder umlegen können?

Vor genau fünf Jahren war der heutige Co-Trainer des 1. FC Lok, Eric Eiselt, in einer ganz ähnlichen Situation wie seine Mannschaft derzeit. Eiselt, damals noch Spieler, hatte mit der Bezirksliga-Elf des FCL wichtige Punkte gegen vermeintlich kleine Gegner wie Eintracht Sermuth oder den SV Tresenwald liegengelassen, nach einer Heim-Niederlage gegen den ESV Delitzsch war der FCL sieben Punkte hinter dem Tabellenführer. Ganz so schlimm ist die Lage des FCL im Jahre 2012 nicht, aber trotzdem sind die drei Niederlage in Folge ähnlich unerklärlich wie der Einbruch im Frühjahr 2007.

“Nach den letzten Leistungen muss sich jeder hinterfragen, ob er wirklich alles für den Aufstieg tut, ob er im Training heiß genug ist”, forderte Eric Eiselt zusammen mit Willi Kronhardt nach der 1:2-Niederlage gegen VfL Halle am vergangenen Freitag von den Spielern des FCL. “Fußball kann man nicht neu erfinden, es kommt immer auf die wichtigen Komponenten Fitness und Herzblut an und da müssen wir wieder zulegen.” Dass seine Spieler durch die Arbeit geschlaucht sind, deshalb am Wochenende und unter der Woche, wie in Dresden, keine gute Leistung abliefern können, lässt Eiselt nicht gelten. “Beim Gegner geht doch auch jeder arbeiten. 2007 hatten wir einige Spieler, die täglich auf dem Bau geschuftet haben.”
Das dürfte beim kommenden Gegner, der Chemnitzer U23 jedoch fast ausgeschlossen sein. Wenn die Spieler nicht Profis sind, studieren sie oder gehen sogar noch in die Schule, genießen täglich zweimal Training. Am Wochenende glänzte die Chemnitzer Reserve mit einem 8:1-Heimsieg gegen Grün-Weiß Piesteritz und wäre damit wieder im Aufstiegsrennen. In die Regionalliga will die U23 allerdings nicht, sicherlich aber dem FCL die Tour vermasseln. Doch Eiselt sieht das gelassen. “Der Gegner ist wie jede zweite Mannschaft stark, aber wenn wir in Chemnitz als Team auftreten, dann können wir dort auch punkten.” Und das meint der 33-Jährige auch im Hinblick auf mögliche Verstärkungen aus der ersten Mannschaft der Himmelblauen. Beim Schützenfest am Wochenende spielten mit Wilke, Schaschko, Aydemir und Andersen gleich vier Spieler aus dem 3. Liga-Kader mit, Aydemir traf zwei-, Andersen einmal. Doch Chemnitz steht am Wochenende ein Derby gegen Rot-Weiß Erfurt bevor, in dem es auch um den Aufstieg in die 2.Liga geht. Nicht ausgeschlossen, dass deshalb keine oder nur sehr wenige Spieler der Ersten in der U23 aushelfen werden. Würde Eiselt aber nur im Vorbeigehen interessieren: “Wer von denen spielt, ist uns vollkommen egal. Es geht bei 0:0 los.”

Bereits am Montag habe das Lok-Trainergespann ihr Team noch mal auf die letzten vier Spiele eingeschworen. Zwei Siege könnten zum Aufstieg in die Regionalliga reichen, wenn die Tabellenkonstellation in der 3. und 4. Liga so bleibt. Auch über die Elferproblematik sei noch mal gesprochen worden. Benny Fraunholz (gegen Aue II) und Rico Engler (am Freitag gegen VfL Halle) vergaben die letzten beiden Elfmeter für den FCL. “Wir haben den Jungs noch mal das gesagt, was sie bereits wissen: Das Ego muss bei Elfmetern hinten angestellt werden, wer sicher ist, schießt.”

Gäbe es in Chemnitz einen Strafstoß für Lok, würde Kapitän Jens Werner auf jeden Fall nicht zum Punkt schreiten. Der 29-Jährige hat sich gegen den VfL Halle eine tiefe Risswunde am Knie zugezogen und wird zehn Tage ausfallen. Der zuletzt angeschlagene Benedikt Seipel (Hüftprobleme) könnte dagegen zumindest wieder im Kader stehen und zusammen mit der Mannschaft, die von Eiselt geforderte “Reaktion” zeigen.

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