In elf Tagen hat die Mitgliederversammlung des 1. FC Lok Leipzig das jährliche Wort. Unter anderem soll sie über einen neuen Sportvorstand entscheiden. Wie L-IZ.de exklusiv erfuhr, gibt es für diesen Posten nur einen Kandidaten: Ex-Präsident Steffen Kubald.

Es ist genau 499 Tagen her, dass der damalige 1. Vorsitzende des 1. FC Lok Steffen Kubald seine letzte Mitgliederversammlung erlebte. Nach Streitereien um eine vom Verein angestrebte Nachwuchskooperation mit RB Leipzig hatte er im Vorfeld der Versammlung angekündigt, nicht mehr für den Vorsitz zu kandidieren. Als Nachfolger wurde Michael Notzon gewählt.

Nun will Kubald zurück in die Verantwortung, nicht als Präsident, sondern als Nachfolger von Dirk Majetschak auf den seit Dezember 2011 vakanten Posten des Sportvorstands. Wie L-IZ.de erfuhr hat sich Kubald um diesen Posten beworben – als Einziger. “Ja, das stimmt”, bestätigte Kubald am Montag die Bewerbung gegenüber L-IZ.de “Ich habe mich selbst dazu entschieden. Ich möchte das Vakuum auf dieser Position gern füllen”, so der mittlerweile 50-jährige, den vor allem stört, “dass im sportlichem Bereich im Verein einiges drunter und drüber geht. Wäre die Position besetzt gewesen, wäre beispielsweise die Sache mit Kronhardt auch anders gelaufen”, ist sich Kubald sicher.

Würde er gewählt werden, will er langfristig etwas aufbauen. “Der Aufstieg als 6. war ein Glücksfall, das müssen wir verstehen. Nun müssen wir kämpfen und ordentlichen Fußball spielen und auch potentielle Sponsoren und Zuschauer einbinden”, so Kubald, der sich sicher ist, dass “es in Leipzig einige gab, die uns den Aufstieg gegönnt haben und die wir dazu holen können.”

Ein erneuter Anlauf für eine RB-Kooperation ist für ihn kein Thema. “Prinzipiell sollten wir uns erstmal auf uns konzentrieren. Zur Kooperation gibt es eine Mitgliederentscheidung, die ich akzeptiere. Doch wir müssen im Austausch bleiben, damit die uns nicht zu viele Spieler wegholen und wir von ihnen auch welche bekommen.” Der Abstimmung, bei der bei einigen die Vergangenheit mitschwingen wird, sieht er gelassen entgegen: “Wenn die Mitglieder mich wollen, dann mache ich das, wenn nicht, dann nicht. Da bin ich schmerzfrei. Einen anderen Kandidaten hat der Aufsichtsrat allerdings auch nicht gefunden.”
Das Gremium um den Aufsichtsratsvorsitzenden Olaf Winkler ist laut Satzung für die Neubesetzung vakanter Vorstandsposten zuständig. Einen Nachfolger hat Winkler allerdings seit Dezember 2011 tatsächlich trotz zahlreicher Gespräche nicht finden können. “Ich habe mehrmals mit verschiedenen Leipziger Fußballgrößen gesprochen, die allerdings allesamt abgesagt haben. Es ist nicht leicht, eine Person mit Herzblut, Fußballsachverstand und wirtschaftlicher Unabhängigkeit zu finden”, so Winkler, der zudem bemängelt, dass “es generell zunehmend schwer ist, Leute für Posten in unserem Verein zu begeistern. Es ist bezeichnend, dass sich für drei freie Positionen (Vorstand und Aufsichtsrat/ Anm. der Red.) nur zwei Person beworben haben”, wobei Winkler im sportlichen Bereich kein Vakuum sieht: “Der Sicherheitsbeauftragte hat doch eigentlich schon immer in den Medien Stellung zum sportlichen Geschehen bezogen. So lässt sich natürlich niemand begeistern.” Konkrete Namen nannte Winkler nicht, L-IZ.de erfuhr allerdings, dass darunter mehrere Spieler der Endspielmannschaft von Athen waren.

Demnächst muss zudem wohl auch der Posten des Finanzvorstands beim 1. FC Lok neu besetzt werden. Der bisherige Amtsinhaber Jens Kesseler will nicht wieder antreten, unter anderem weil er bei den letzten Vertragsverhandlungen als Schatzmeister nicht mit einbezogen wurde. “Mir bereitet es Sorge, dass wir nach dem Rücktritt von Geschäftsführer Clemens Jung nun noch jemanden verlieren werden”, so Winkler. Es sieht einmal mehr nach einer langen und debattenreichen Mitgliederversammlung beim 1. FC Lok aus.

Info:
Eric Eiselt hat ein neues Angebot als Co-Trainer bekommen, Boris Jovanovic bleibt dagegen nicht Torwarttrainer der 1. Männermannschaft. Der Serbe soll in Zukunft im Großfeldbereich die Torhüter der Nachwuchsmannschaften trainieren. Ein Nachfolger wird derzeit gesucht. Und: Um den seit dem Rücktritt von Gunter Weißgerber im Mai 2011 offenen Posten im Lok-Aufsichtsrat hat sich Ralf Noack vom Leipziger Fußballfördervereins NETZwerk “blau-gelb” beworben.

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