Überraschung aus Österreich: Ralf Rangnick wird neuer Sportdirektor bei RB Salzburg. Gleichzeitig soll der 53-Jährige die Entwicklung von RB Leipzig verantworten. Der Fußballlehrer hatte sich vergangenen September wegen eines Burnout-Syndroms aus dem Sport zurückgezogen. Mit Schalke 04 stand Rangnick, Spitzname "Professor", 2011 im Halbfinale der Champions League und gewann den DFB-Pokal.

Mit Retortenclubs kennt sich der Trainer bestens aus: Er führte bereits 1899 Hoffenheim von der Regionalliga in die Bundesliga, gewann in der höchsten Spielklasse mit den Badenern 2008 sogar die Herbstmeisterschaft.

Neuer Trainer der Salzburger wird Roger Schmidt. Der 45-Jährige sorgte vergangene Spielzeit mit dem SC Paderborn für Furore. Am Ende belegten die Ostwestfalen – vor der Saison von vielen als Abstiegskandidat Nummer eins gehandelt – den fünften Tabellenplatz. Zudem verpflichtete der Konzern Gérard Houllier als Global Sports Director. Der Franzose komplettiert die neuen Fußball-Strukturen des Brauseherstellers. Der 64-Jährige arbeitete lange Jahre sehr erfolgreich beim FC Liverpool und war zuletzt bei Aston Villa tätig.
Rangnick kümmert sich vorrangig um Salzburg

Ralf Rangnick, neuer Sportdirektor für RB Salzburg und RB Leipzig wird sich zunächst vor allem um die österreichischen Kicker kümmern. “Nach dem Trainingslager werde ich mich dann intensiver mit Leipzig beschäftigen. Da der Kontakt zu Herrn Mateschitz erst vor 10 Tagen zu Stande kam, bringt es nichts, zu viele Dinge auf einmal zu wollen.” Das sagte der 53-Jährige während einer Pressekonferenz im Stadion der Österreicher.

Für Salzburg steht schon in drei Wochen das Qualifikationsspiel für die kommende Champions-League-Saison an. Deshalb wolle Rangnick so schnell wie möglich eine Wohnung finden. Seinen Hauptwohnsitz möchte er wegen des Abiturs seines Sohnes zunächst in Backnang belassen und von dort nach Salzburg und Leipzig reisen. “Von Stuttgart gibt es Direktflüge nach Leipzig, das sollte machbar sein. Dort werde ich dann im Hotel wohnen.” Seine Aufgaben beschrieb er als die eines “Projektleiters” mit dem langfristigen Ziel, die Durchlässigkeit der Profi-Mannschaften für die Jugendspieler zu erhöhen. “Sicher muss man auch analysieren, warum in Leipzig mit einem für die vierte Liga überdurchschnittlichen Kader der Aufstieg zweimal nicht gelang. Dazu kann ich aber ohne ein Gespräch mit Peter Pacult noch nichts sagen.”

Spannend wird also aus Leipziger Sicht die Aufgabenteilung und Abstimmung zwischen Rangnick und RB-Manager Wolfgang Loos, der die bisherigen Neuverpflichtungen zur kommenden Saison verantwortete. Eine Frage, die sich auch erst nach dem Trainingslager der Salzburger klären wird.

Gefragt nach Parallelen zu seiner Station in Hoffenheim sagte Ralf Rangnick: “Es gibt sicher einige, aber eben auch Unterschiede. Das Umfeld Großstadt Leipzig und Hoffenheim ist sicher sehr verschieden. Dazu hatten wir in der Herbstmeistersaison einen Kader der jünger war als die eigene U23. Schaut man sich die beiden Kader Salzburg und Leipzig an, ist das Durchschnittsalter 27-28 Jahre. Es geht also darum die Qualität vorhandener Spieler zu steigern, durch Transfers die Mannschaften zu verstärken und mittelfristig auch zu verjüngen.” An diesem Punkt räumte RB Salzburg-Vorstand Volker Fichtbauer ein, dass es schon seit mehreren Jahren dieses Konzept gebe, es aber nicht gut umgesetzt worden sei, was unter anderem die Entscheidung zu Rangnicks Gunsten bewirkte.

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