Der Februar ist rum, der 1. FC Lok noch am Leben: Aber wie zu erwarten, nur dank der Fans, die den "Sanierungsplan" in Eigenregie umsetzen. Vom Verein kommt weiter nichts und selbst der allerletzte Strohhalm des Vorstands - der Verkauf der Namensrechte an Rox Energy Drink - ist wohl nur eine Fata Morgana.

Es ist schlicht sonderbar, wen die finanzielle Not des 1. FC Lok in den Sog des Vereins zieht. Die Fans spenden wie die Wilden, während sich der Vorstand zuerst an Möchtegern-Mäzen Stephan Lindner hing und später die Firma MN-GmbH als möglichen Käufer der Stadionnamensrechte anführte. Diese vertreibt in Deutschland den Energy-Drink Rox, der hierzulande gegenüber dem Marktführer nicht ewig ein Schattendasein fristen soll. Nur: Laut Bild-Zeitung vom Donnerstag hat seit dem 8. Januar kein Vertreter des Vorstands mehr mit MN-Geschäftsführer Manuel Schobel gesprochen.

Donnerstagnachmittag ist auf L-IZ.de-Nachfrage plötzlich alles wieder anders: “Der Kontakt zum Verein ist gut, ich telefoniere regelmäßig mit Vertretern von Lok.” Das Wort Vorstand vermied Schobel, betonte aber auffällig oft, dass alles ein Missverständnis und der Artikel “eine Kampagne gegen Michael Notzon sei.”

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Der derzeitige Verhandlungsstand ist aus Lok-Sicht jedenfalls nicht zufriedenstellend. “150.000 Euro sind für uns einfach derzeit nicht machbar”, so Schobel, der eher an eine Fortführung seines aktuellen Engagements denkt, maximal an Ärmelwerbung in fünfstelliger Summe. Die Namensrechte hat er allerdings nicht ganz abgehakt, nur divergiert seine Vorstellung zu sehr mit der des Vorstands. “Ich würde Lok 10 Euro für die Namensrechte geben, in der Hoffnung dass dadurch Rox in Supermärkten von REWE und Kaufland gelistet werden. Passiert das und läuft das Geschäft, gibt es noch einmal 150.000 Euro on top dazu.” Kein Wunder, dass sich das Lok-Präsidium laut Schobel erstmal nach einem anderen Käufer umsehen wollte.

Übrigens: VOR dem letzten Treffen mit dem Vorstand im Januar konnte sich Schobel für MN vorstellen, zwei Spieler zu finanzieren. WÄHREND der Sitzung bot er nur noch ein Auto an, NUN hat Ronny Surma immerhin eine Tankkarte von MN bekommen…

Nach L-IZ.de-Informationen soll das Lok- Präsidium zudem den nächsten Rechtsstreit entfacht haben. Diesmal streitet man wohl mit Geschäftsmann Manfred Jansen um die Markenrechte des FCL. Seit November hat sich niemand mehr bei Jansen, der derzeit Gläubiger des Vereins ist, gemeldet. Bei der letzten Mitgliederversammlung im Juni war noch ein Fan beschwichtigt worden, der einen Antrag durchbringen wollte, wonach das Präsidium zu Verhandlungen mit Jansen in die Spur geschickt werden sollte. Man sei in Kontakt hieß es damals. Der Antrag, der bei Zustimmung der Mitglieder bindend gewesen wäre, wurde zurückgezogen.

Die nächste Mitgliederversammlung ist allerdings nicht mehr weit. Am Donnerstag gingen dem Verein die 246 Unterschriften (erforderlich sind 181) zur Einberufung einer außerordentlichen Mitgliederversammlung per Fax, E-Mail und Einschreiben zu. Sicher ist sicher…

Info: Der zuletzt auf L-IZ.de vermeldete aktuelle Spendenstand von 113.183,37 Euro wurde einen Tag später revidiert. Auf der Geschäftsstelle hatte man sich um 20.000 Euro verrechnet, der Spendenstand betrug “nur” 93.000 Euro. Es gibt offenbar derzeit bei Lok nichts, was es nicht gibt.

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