Noch zweimal Schlafen: Dann ist für den rot-weißen Teil Leipzigs die Sommerpause vorbei. Am Freitag startet RB Leipzig beim Halleschen FC in die erste Drittliga-Saison der jungen Vereinshistorie (Anstoß: 20:30 Uhr). Das Derby ist restlos ausverkauft. Der MDR überträgt live.

In Halle wird den RB-Kickern und ihren Fans jede Menge Gesänge um die Ohren wehen. Das Duell um die ersten drei Zähler der 3. Liga ist als Sicherheitsspiel eingestuft. Die Polizei ist mit einem Großaufgebot im Einsatz, um die rivalisierenden Fanlager voneinander zu trennen. Während die RB-Fans bis dato als friedliche Gemüter gelten, sind sich bei der speziellen Konstellation die Behörden offenbar auf Seiten der seitens der Hallenser nicht ganz sicher.

Die HFC-Fanszene verbindet eine innige Freundschaft mit den Supportern von Lok Leipzig, man unterstützt sich gegenseitig gern. Als beide Clubs am 5. Juli gegeneinander testeten, gab es eine gemeinsame Blockfahne der Ultras zu sehen: “25 Jahre Fußballkrawalle – Leipzig & Halle”. Und so wird wohl ebenfalls erwartet, dass sich übermorgen auch blau-gelbe Leipziger auf den Weg in die Saalestadt machen. Der 1. FC Lok selbst hat dann spielfrei.

1.200 RB-Mitreisende werden derzeit auf der anderen Seite im Hallenser Sportpark erwartet. Die 3. Liga ist für die meisten von ihnen Neuland. Die Nachricht, dass der Innenbandanriss von Goalgetter Daniel Frahn (letzte Saison 20 Liga-Tore) ausgeheilt sei, wirkt wie Baldrian auf die innere Angespanntheit vieler Fans vor dem Auftaktmatch. “Ich gehe davon aus, dass ich am Freitag von Beginn an spielen werde”, sagte der 26-Jährige am Mittwoch. Besonders freut sich der Stürmer auf die gegnerischen Fans. “Wir möchten gewinnen, um ihre Schmähgesänge und Hassrufe mit unserer guten Leistung irgendwann erstummen zu lassen.”
Der Mannschaft blieben gerade einmal fünf Wochen, um sich auf die 3. Liga vorzubereiten. “Wir haben sehr, sehr gut gearbeitet”, berichtete Bastian Schulz. “Wir gehen selbstbewusst ins Spiel.” Welche Formation Alexander Zorniger auf den Platz schicken wird, hütet der RB-Coach wie seinen Augapfel. “Halle wird uns mit Pressing und Gegenpressing beschäftigen”, vermutet der Fußball-Lehrer, dessen Vertrag sich mit dem Aufstieg um ein Jahr verlängert hat. “Ich gehen davon aus, dass sie uns aus einer kompakten Defensive heraus begegnen werden.” Das spräche für das offensive 4-3-3-System, dass das Team in der Sommerpause einstudiert hat. Alternativ böte sich ein klassisches 4-4-2 an.

Fest steht, dass die Rasenballer mit wenigstens zwei Spitzen agieren werden. Kapitän Frahn gilt als gesetzt. Morys befindet sich (Oberschenkelprobleme) noch im Aufbautraining. Neuzugang Yussuf Poulsen drängte sich in den letzten Testspielen auf, sodass vieles für den Einsatz des dänischen Ballkünstlers spricht. Franke (Fuß) und Kimmich (Schambein) fallen aus. Neben ihnen müssen drei fitte Spieler auf der Tribüne Platz nehmen. Das Regelwerk lässt nur sieben Auswechselspieler zu.

Der Hallesche FC hat sich Anfang der Woche nochmal verstärkt. Die Saalestädter nahmen am Montag Akaki Gogia unter Vertrag. Der 21-Jährige kommt vom VfL Wolfsburg, war vergangene Spielzeit an Zweitligist St. Pauli ausgeliehen. Für den Hamburger Kiezclub absolvierte der Youngster 23 Zweitliga-Einsätze. Der Offensiv-Allrounder soll schon am Freitag im Kader stehen. Die Fans erwarten natürlich den Heimsieg.

“Ich erwarte ein interessantes Derby, das für jeden von uns eine Herausforderung ist”, äußerte HFC-Coach Sven Köhler. Für seinen Verein soll der Auftakt-Dreier der erste Schritt auf der “Mission schneller Klassenverbleib” sein. Der Traditionsclub wagte im Sommer den Umbruch. Nach dem 10. Platz in der Vorsaison gingen die Verantwortlichen auf Shopping-Tour. Bisher nahmen sie 13 neue Gesichter unter Vertrag. Ein Stürmer soll bis Ende August noch folgen. Ob die kurze Sommerpause genügt hat, um die Neuzugänge ins Team zu integrieren, wird sich am Freitag zeigen.

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