Bis zur 91. Minute war der 1. FC Lok beim FSV Zwickau auf Remiskurs. Dann verwandelte Stiefel einen strittigen Elfmeter zum 2:1-Sieg für die Gastgeber. Lok war vor 2.179 Zuschauern in Führung gegangen, kämpfte leidenschaftlich, nahm aber so keine Punkte mit.

So kurz nach dem Spiel mochte Carsten Hänsel eigentlich nicht reden. “Glückwunsch an Zwickau, aber wenn ich mehr sage, wird’s heute teuer für mich”, so der Lok-Trainer auf der Pressekonferenz nach dem Sachsenderby zwischen dem FSV Zwickau und dem 1. FC Lok. Hänsel ging noch immer die Elfmeterentscheidung von Schiedsrichter Eugen Ostrin aus Eisenach durch den Kopf, die das Spiel in der 91. zugunsten der Gastgeber entschied.

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Nachdem Krug 40 Meter vor dem Tor unnötig gefoult hatte, hob Zwickaus auffälligster Spieler Manuel Stiefel den fälligen Freistoß in den Strafraum. Dort wurde er auf Robert Paul verlängert, der im Rückwärtslaufen zum Fallrückzieher ansetzen wollte und fiel. Ostrin begründete die Entscheidung damit, dass Pauls Gegenspieler Gerald Muwanga geklammert haben soll. Wie die Fernsehbilder zeigten, bestritten beide einen normalen Zweikampf, bei dem sowohl Muwanga als auch Paul im Rahmen der Regeln zu Werke gingen. Stiefel war das egal, er verlud Braunsdorf und markierte den 2:1-Siegtreffer.

Bitter für den von 369 Fans unterstützen FCL, der im Rahmen seiner Möglichkeiten eine starke Leistung in Zwickau ablieferte und dazu lange auch vom Unvermögen der Hausherren profitierte, die von einem “absolut verdienten Sieg” (O-Ton Torsten Ziegner) sprachen. Kann man anders sehen. Natürlich hatte der Gastgeber, wie zu erwarten war, deutlich mehr Spielanteile und Chancen. Alleine Nicolas Hebisch hatte in den Minuten 12, 36, 74 und 80 vier dicke Dinger, die er aber allesamt nicht machte.

Ansonsten fehlte es dem Spiel der Gastgeber gegen defensiv und im 4:3:2:1-System agierende Gäste an Tempo und Einfallsreichtum. Zwickau probierte es zwangsläufig über außen, aber die unzähligen Flanken von Göbel und Brecht landeten zu selten am rechten Fleck. Lok hielt mit Leidenschaft dagegen und ging nach 13 Minuten in Führung. Rolleder war von Paul im Strafraum regelwidrig bearbeitet worden und traf dann selbst. “Den Elfer kann man durchaus geben”, gab Paul nachdem Spiel selbst zu. Die Führung währte allerdings nur kurz, weil Martin Ullmann eine der vielen Eingaben zum Ausgleich verwertete.
Wenn man den Spielern von Hänsel, die ohne den gesperrten Kevin Kittler antreten mussten, einen Vorwurf machen kann, dann, dass das Team vor allem in der ersten Hälfte zu passiv blieb und so vor allem in der Offensive zu wenig arrangiert wurde. Das änderte sich in der zweiten Hälfte, vor allem durch die Einwechslungen von Patrick Grandner und Christoph Schulz sowie aufgrund des verbesserten Zweikampfverhaltens im Zentrum und auf außen.

Lok hatte sogar nach 75 Minuten die große Möglichkeit, erneut in Führung zu gehen. Christoph Schulz servierte den Ball – nach 60 Meter Sprint – dem im Strafraum auftauchenden Patrick Grandner, dessen Schuss von Zwickaus Marian Unger überragend gehalten wurde. Schulz selbst konnte nur Minuten später selbst zum Helden werden. Rolleder hatte an Zwickaus Strafraum den Ball erkämpft und abgelegt, Schulz traf zwölf Meter vor dem Tor den Ball nicht richtig.

Dann kamen die 91. Minute, Robert Paul, Gerald Muwanga, Eugen Ostrin und Manuel Stiefel. Und am Ende der Pressekonferenz redete Carsten Hänsel doch noch. “Wir waren der klare Außenseiter und haben mit riesigem Engagement und Laufbereitschaft 90 Minuten überragend dagegen gehalten. Natürlich hatte Zwickau mehr Chancen, aber auch wir konnten gewinnen. So ein Spiel dann aber so zu entscheiden ist nicht in Ordnung und uns trifft es Woche für Woche, aber man darf ja nie etwas sagen, sonst ist man immer der Böse.” Hänsel meinte den strittigen Elfmeter gegen Meuselwitz und die rote Karte für Kittler nach Abpfiff gegen Auerbach.

Fakt ist: Lok hätte jetzt schon durchaus fünf Punkte haben können und wäre damit gut gestartet. Mit einem Punkt stehen die Probstheidaer gerade noch über dem Strich. Fakt ist aber auch: Hänsel hat sein Versprechen wahr gemacht, seine Mannschaft kämpft jedes Spiel bis zum Schluss und wird so sicherlich noch zahlreiche Punkte holen.
FSV Zwickau vs. 1.FC Lok Leipzig 2:1 (1:1)

FSV Zwickau: Unger – Göbel, Paul, Eggert, Brecht – Stiefel – Röhr, Fugmann (66. Kellig), Weis (81. Wölfel) – Hebisch, Ullmann (90.+4 Trehkopf).
1.FC Lok Leipzig: Braunsdorf – Logins, Krug, Muwanga, Seifert – Kilz (73. Dräger), Hildebrandt – Bochmann (58. Grandner), Trojandt, Engler (65. Schulz) – Rolleder.

Torfolge: 0:1 Rolleder (13./ Foulelfmeter), 1:1 Ullmann (18.), 2:1 Stiefel (90.+2/ Foulelfmeter), Schiedsrichter: Eugen Ostrin (Eisenach), Zuschauer: 2.179 im Sportforum Sojus, Zwickau.
:
11. Germania Halberstadt (4 Spiele/ 4 Punkte/ -3 Tore)
12. 1. FC Magdeburg (3/ 3/ -2)
ZFC Meuselwitz (3/ 3/ -2)
14. 1. FC Lok Leipzig (4/ 1/ -4)
15. Hertha BSC II (4/ 1/ -6)
16. VFC Plauen (4/ 1/ -9)

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