Den Regenwald wollen sie diesmal nicht retten, dafür ihr Vereinsgelände verschönern. Beim 1. FC Lok wird derzeit das Getränk eines globalen Konzerns in rauen Mengen vernichtet. Denn: Die drei Vereine, die die meisten Flaschen davon trinken, erhalten 30.000 Euro zur Sanierung ihres Vereinsheims. Ein klarer Fall für die Lok-Fans, die aber zurzeit fast auf dem Trockenen sitzen.

Der 1. FC Lok hat aktuell nicht gerade ein Vorzeige-Gelände. Klar, die Rasenplätze sind in Ordnung und Parkplätze gibt es auch ausreichend. Aber man muss nicht mal genauer hinsehen, um zu erkennen, dass hier fast 20 Jahre nur ausge- und nicht verbessert wurde. Da ist die Halle, deren Belag so stumpf ist, dass man seine Bänder am besten gleich vor der Tür lassen will, deren Heizung nicht funktioniert und an deren Fassade jahrelang nur geflickschustert wurde. Kaputte Scheiben wurden durch alte, abgesägte Banden ersetzt. Und auch auf der Geschäftsstelle wehte der letzte frische (Bau-)Wind vor langer Zeit durch.

Aber: Das Präsidium des 1. FC Lok scheint auch das Gelände als Baustelle – wie so vieles – erkannt zu haben. Vergangene Woche begannen Sponsoren des Vereins, die Halle neu zu verglasen. Der Kabinentrakt hat unlängst eine neue Panzertür bekommen. Alles organisiert von Sponsoren, die sich ehrenamtlich in einer Arbeitsgruppe Bau organisiert haben. “Diese Fans haben in den vergangenen Wochen enorm viel getan. Ich bin immer wieder verblüfft, wie sie in Eigenregie loslegen”, freut sich Lok-Präsident Heiko Spauke. Er hofft, dass das Gelände über die Jahre noch weiter verschönert wird, aber das ist ein weiter Weg.

Die Seitenverkleidung der Tribüne ist marode, das Stadion aufgrund von fehlenden Sicherheitsmaßnahmen nur für 4.999 Zuschauer zugelassen – und einen Kunstrasenplatz, den man im Winter so gut gebrauchen könnte, sucht man in Probstheida auch vergeblich. Hinzu kommen Probleme mit der Heizung. Das alles wird der Verein wohl kaum ohne Geld stemmen können. Doch einen ersten Vorschuss könnte ein globales Unternehmen leisten. Coca Cola lobt für Vereine mit besonders exzessiven Trinkern eines seiner Getränke 30.000 Euro für die Sanierung des Vereinsheims aus.

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Seit Wochen kauft nun eine Gruppe von Lok-Fans die Aktionsflaschen, schüttet zum Teil “das Gesöff”, wie es im Internet-Forum des Vereins heißt, in die Toilette, nur um an die begehrten Codes zu kommen, die sich im Flaschendeckel befinden. Fans, die sich nicht die Mühe machen, die Flaschen zu kaufen, haben Geld auf ein Sammelkonto überwiesen. “Vergangenen Freitag sind wir beispielsweise über 300 Kilometer gefahren, um insgesamt 440 Flaschen zu kaufen”, berichtet Peter Knop. Er ist einer von fünf Fans, die sich spontan zusammengefunden haben, um die Siegchancen bei der Aktion durch gezielte Maßnahmen zu erhöhen.

Vor dem letzten Liga-Heimspiel haben sie Flyer verteilt und Spenden gesammelt. Beim Freundschaftsspiel gegen Erfurt am Freitag kamen immerhin auch noch mal 80 Euro zusammen. “Mittlerweile haben wir rund 1.000 Euro nur durch Fanspenden zur Verfügung”, so Knop, dem es ein großes Anliegen ist, “seinem” Verein zu helfen. “Dass wir ihm überhaupt noch helfen können, ist nur dem neuen Vorstand zu verdanken”, will Knop betont wissen.

Nur dieser hält sich bei dieser Aktion noch etwas zurück. “Was unsere Fans hier wieder für Engagement zeigen, ist klasse. Beim letzten Heimspiel haben wir Ständer aufgestellt, in dem man die Cola-Deckel werfen konnte. Das war bisher unser Beitrag. Noch sind es zwei Wochen bis zum Ende der Aktion und wir haben noch Ideen, was wir als Verein für den Sieg tun können”, verspricht Heiko Spauke. Peter Knop und Kollegen käme eine vereinsseitige Unterstützung, möglicherweise durch Finanzmittel, sicher nicht ungelegen.

Bisher hat Lok knapp 3.300 Punkte, also 3.300 Deckel-Codes eingegeben. Das reicht zurzeit gerade noch für Platz 3, denn hinter den Probstheidaern drückt ein plötzlich aufgetauchter Fanclub von Union Berlin auf die Tube, die Fechter des PSV Berlin und Union Hohenweiden scheinen enteilt. Hohenweiden ist mit fast 5.000 Flaschen einsamer Spitzenreiter. In Leipzig sind derzeit dagegen die Aktionsflaschen knapp. Ob es doch nicht zu 30.000 Euro reicht? Peter Knop ist zuversichtlich. “Wir haben schon Schalke 04 und Paul Breitner mit einer Internet-Aktion gewonnen, das schaffen wir auch noch.” Doch über Unterstützung eines breiteren Teils der Fangemeinde würde er sich freuen.

Mehr Infos zur Aktion:
www.meincokebonus.de/MCB/Coke_Zero_Dein_Verein.html

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