Die Resonanz der Fans auf das Hansa-Gastspiel (Samstag, 14 Uhr) ist überwältigend. Die Spieler dürfen sich auf eine prächtige Drittliga-Kulisse freuen. Bis Mittwoch gingen 15.000 Tickets über den Tresen, davon 4.400 für den Gästeblock. Bis zu 7.000 Rostock-Sympathisanten werden in der Messestadt erwartet.

Dass die Begegnung mit dem Kultclub eine besondere ist, erfuhren die Leipziger Journalisten spätestens am Donnerstag. Sportdirektor Ralf Rangnick lud zur Pressekonferenz. Doppelt so viele Kollegen wie sonst folgten seinem Ruf. Sogar Bezahlsender “Sky”, ansonsten nicht wirklich drittligaaffin, schickte ein Kamerateam vorbei.

Sensationen blieben den Anwesenden erspart. Keine Neuverpflichtung. Keine Trainer-Demission aus heiterem Himmel. Kein Comeback des 55-Jährigen auf der Bank. Es blieb bei Lob in Richtung RB-Trainer Alexander Zorniger (“Wenn wir die Siegermentalität halten können, haben wir bis zum Saisonende die reelle Chance, jedes Spiel zu gewinnen) und Allgemeinplätzen. “Das besondere an der Liga ist, dass du bei keiner Mannschaft sagen kannst, die können nicht absteigen und dass du bei keiner Mannschaft – außer Heidenheim – sagen kannst, die stehen am Ende auf Platz 1.”

Mit anderen Worten. Jeder kann jeden schlagen, Heidenheim steigt endlich in die 2. Liga auf und die Hansa-Kogge könnte am Samstag-Abend mit einem Dreier gen Norden schippern. Sollte sie aber nicht.
Nur in einem Punkt lehnte sich Rangnick ein wenig aus dem Fenster: “Ich bin überzeugt, dass wir in fünf Jahren im Nachwuchsbereich in Deutschland eine richtig gute Adresse sein werden.” Wann das erste Eigengewächs bei den Profis debütiert, traute sich der Fußball-Lehrer dann aber doch nicht zu prognostizieren. “Ich bin kein Hellseher.”

Die Hanseaten treffen in der Messestadt auf zwei alte Bekannte. Torwart-Ikone Perry Bräutigam und Tim Sebastian kickten eins für die Norddeutschen. “Das wird gigantisch werden”, ist der Innenverteidiger überzeugt. Zehn Jahre schnürte der 29-Jährige an der Ostsee seine Stollen, spielte mit den Rostockern in Bundesliga und 2. Liga. “Ich versuche, das gar nicht so sehr an mich ran zu lassen.” Von seinen einstigen Weggefährten zähle ohnehin nur noch Ersatzkeeper Jörg Hahnel zum Kader.

Anders als im Pokal-Spiel gegen Gelenau wird Zorniger wieder die erste Elf auf’s Feld schicken. “Rostock ist eine körperlich robuste Mannschaft – egal ob in der Innenverteidigung oder im Mittelfeld”, meint der 46-Jährige. “Sie setzen gern ihre schnellen Spieler auf der rechten Außenbahn ein. Entscheidend wird allerdings sein, wie wir uns auf den Kernpunkt Elf gegen Elf konzentrieren und nicht auf das Geschehen neben dem Spielfeld. Aber in dieser Hinsicht wirken meine Spieler sehr fokussiert.”

Bitter: Angreifer Matthias Morys (1 Tor, 2 Assists) erlitt im Training einen Muskelfaserriss. Der 26-Jährige fällt bis zur Winterpause aus. Die übrigen Spieler sind fit.

Weiter gedulden muss sich RB Leipzig auf die behördliche Genehmigung für den nächsten Bauabschnitt im Trainingszentrum am Cottaweg. Entgegen einer Meldung der “Leipziger Volkszeitung” stand die Abstimmung über den notwendigen Bebauungsplan am Donnerstag nicht auf der Tagesordnung des Stadtrats. Die Vorlage soll erst in der Sitzung am 11. Dezember debattiert werden.

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