RB Leipzig hat die nächste Personalentscheidung gefällt. Bastian Schulz verlässt die Dosen-Kicker in der Winterpause. Der Vertrag mit dem 28-Jährigen wurde vorzeitig aufgelöst. "Schulle" wechselt zur 2. Mannschaft vom VfL Wolfsburg. Der Transfer lässt auf eine baldige Rückkehr von Stefan Kutschke hoffen.

In der Regionalliga zählte Schulz zu den Leistungsträgern des Teams. Beim Relegationsrückspiel in Lotte provozierte der defensive Mittelfeldmann den entscheidenden Elfmeter. In der 3. Liga kam “Schulle” zu 15 Einsätzen, stand ab dem 9. Spieltag aber nur noch für wenige Minuten auf dem Platz. Für einen Fußballer eine unbefriedigende Situation. Deswegen verständigten sich beide Seiten auf die Auflösung seines Vertrags, der Ende der Saison ohnehin ausgelaufen wäre.

“Wir haben bereits vor einigen Wochen die ersten Gespräche mit Bastian geführt. Er war in der letzten Saison eine der Überraschungen und hat einen ganz wichtigen Beitrag zu unseren Erfolgen geliefert. Unter anderem hat er den Elfmeter vor dem 2:2 beim Relegationsrückspiel in Lotte herausgeholt und in diesen Spielen eine fantastische Emotionalität gezeigt”, so Chefcoach Alexander Zorniger. “Wir verlieren mit Bastian einen Spieler mit einem Top-Charakter, der immer eine Mentalitätsgröße der Mannschaft war – gehen aber im Guten auseinander und wünschen ihm sportlich, privat und auch beruflich beim Abschluss seines Studiums nur das Beste.”
Positive Worte auch von Sportdirektor Ralf Rangnick: “Im Namen des gesamten Vereins bedanke ich mich für die hervorragende Zusammenarbeit und den gebrachten Einsatz bei Bastian Schulz. Er ist jetzt in einem Alter, in dem er mehr spielen will, weshalb wir seinem Wunsch nach einer vorzeitigen Vertragsauflösung nachgekommen sind. Es waren jederzeit faire Gespräche, in denen wir uns letztendlich auf diesen Schritt geeinigt haben. Wir wünschen Bastian für seine Zukunft alles erdenklich Gute.”

Mit den Weggängen von Schulz und Christos Papadimitriou (FC Liefering) sind nun zwei Stellen vakant. Neuverpflichtungen werden folgen. Bestenfalls vor Start in die Rückrundenvorbereitung am 3. Januar. Pikantes Detail: Schulz’ neuer Arbeitgeber heißt VfL Wolfsburg. Der Ex-Bulle soll mit der Zweitvertretung in der Regionalliga auflaufen. Bei den Niedersachsen kickt seit Juli bekanntlich auch Stefan Kutschke.

Der Stoßstürmer ist für VfL-Coach Dieter Hecking bestenfalls dritte Wahl. Der 25-Jährige kam seit Saisonstart auf 6 Kurzeinsätze in der Bundeslia, erzielte sogar ein Tor. Dazu kommt ein Mini-Einsatz im DFB-Pokal und vier Spiele in der Regionalliga. Seit dem 12. Spieltag wartet “Kutsche” allerdings auf Spielpraxis. Für jeden Profi ein unbefriedigender Status Quo. Angeblich liegen dem Angreifer mehrere Offerten aus der 2. Liga vor. Und ein Angebot der Rasenballer. Tauscht Rangnick etwa Schulz (Marktwert: 275.000 Euro) gegen Kutschke (Marktwert: 250.000 Euro)?
Ohne Perspektive scheint Thiago Rockenbach zu sein. “Das liegt an seinem Umschaltverhalten”, meint Zorniger. Und schiebt nach: “Jede neue Liga ist für jeden Spieler eine neue Herausforderung.” Ist der Leistungsträger aus der Regionalliga zu schlecht für Liga 3? Zumindest Zornigers ambitionierten Qualitätsansprüchen scheint seine Leistung nicht mehr zu genügen. Die Ausmusterung des Brasilianers (Vertrag bis 2015) – allerspätestens im Sommer – ist mehr als wahrscheinlich.

Ohnehin müssen nach der Saison einige Spieler ihre sieben Sachen packen. Zorniger ließ gegenüber Medienvertretern bereits durchblicken, dass diesen Sommer nicht alle auslaufenden Verträge verlängert werden. Betroffen sind Tim Sebastian, Sebastian Heidinger, Christian Müller, Timo Röttger und Carsten Kammlott. Heidinger und Müller waren zuletzt gesetzt, werden ab der Rückrunde aber zusätzliche Konkurrenz durch den jüngst verpflichteten Finnen Mikko Sumusalo bekommen. Wahrscheinlich ist, dass nur einer der beiden bleiben darf. Der gelernte Defensivmann Müller hat die besseren Karten.

Tim Sebastians langjährige Erst- und Zweitliga-Erfahrung mit Hansa Rostock spräche für eine Weiterbeschäftigung. Allerdings könnte der Innenverteidiger im Sommer mit seinen dann 30 Jahren einer Frischzellen-Kur zum Opfer fallen. Publikumsliebling Timo Röttger würde gerne bleiben. Zorniger setzt auf seine Qualität, mit den Zuschauern im Rücken in schwierigen Spielphasen frischen Wind in eine Partie zu bringen. Das spräche auch im Fall des Zweitliga-Aufstiegs für ein weiteres Jahr Dosen-Fußball.

Kammlott ist zurzeit nur Reservist, steht seit Luges Höhenflug in der Stürmer-Hierarchie an letzter Stelle. Die Verpflichtung eines weiteren Offensiv-Spielers ist nach Papadimitrious Wechsel gen Liefering wahrscheinlich. Kammlotts Weggang im Sommer auch.

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