Am Samstag steht bei RB Leipzig das letzte Saisonspiel an. Die Rasenballer können auswärts bei den Stuttgarter Kickers sogar noch Drittliga-Meister werden (Anstoß: 13:30 Uhr). Die Partie wird von den Querelen um die Zweitliga-Lizenz überschattet. Die Deutsche Fußball Liga (DFL) hat am Mittwoch eine erste Beschwerde der Messestädter gegen die erteilten Auflagen zurückgewiesen.

Erhält ein Club keine Lizenz, dann in aller Regel aus wirtschaftlichen Gründen. Das Verfahren soll sicherstellen, dass alle Vereine die finanziellen, personellen und infrastrukturellen Voraussetzungen erfüllen, um ein Jahr in den beiden höchsten Spielklassen zu überstehen. RB Leipzig erfüllt alle geforderten Kriterien. Nach den DFL-Statuten müsste der Verein eigentlich die begehrte Spielgenehmigung erhalten. Die Sittenwächter des Verbands, dem die 36 Proficlubs aus den beiden Bundesligen angehören, stören sich aber an der Vereinsstruktur.

Das Vereinslogo ähnele zu sehr dem des Hauptsponsors. Die Entscheidungsträger im Vorstand sind durchweg von Red Bull beauftragte Personen oder gehören dem Konzern zumindest an. Außerdem seien die Eintrittshürden für Fremde quasi unüberwindbar.

Red-Bull-Boss Dietrich Mateschitz ist über die Entscheidung des Liga-Verbandes erbost. “Ich will nicht polemisch werden, aber ich dachte, ich bin im falschen Film”, äußerte der medienscheue Milliardär in einem exklusiven Interview mit der “Leipziger Volkszeitung”. Aus seiner Sicht verlange die DFL dass Red Bull auf jedwedes Mitspracherecht im Verein verzichte. Für Mateschitz eine Entmüdigung seiner Firma, welche Investitionen in dreistelliger Millionenhöhe investieren würde.

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Offenbar ist dem Marketing-Strategen Mateschitz der Kragen geplatzt und die Optionen bei einer Ablehnung der Lizenz sähen in der Tat nicht rosig aus. Noch ein Jahr dritte Liga? Das ginge vor allem sportlich nicht, findet der Investor. Immerhin ist die Mannschaft gefühlt aufgestiegen. Die Leistungsträger müssten die Rasenballer wohl ebenfalls ziehen lassen, sollte ihnen die Lizenz und damit allen Spielern eine Karriereperspektive in Leipzig endgültig verweigert werden.

Am 28. Mai entscheidet der Lizenzierungsausschuss der DFL final über die Vergabe der Spielberechtigungen. Anschließend könnten die RB-Verantwortlichen vor ordentliche Gerichte ziehen. Ein Erfolg wäre nicht unwahrscheinlich. Allerdings scheuten bisher sowohl Verband als auch RB Leipzig diese Option. Mateschitz hofft letztlich auch weiterhin auf eine außergerichtliche Lösung. Man versuche nach wie vor, einen Konsens mit der DFL zu finden. Zwangsbeglücken wolle man jedoch auch niemanden. Das habe man nicht nötig.

Es dürfte sich um Theaterdonner handeln. Ebensowenig wie die DFL auf finanzstarke Vereine verzichten will, möchte man im Hause Red Bull wegen eines Logos oder einer wahrscheinlichen Umbesetzung in der Vorstandsspitze auf die bereits investierten Millionen verzichten. Und vor allem nicht auf die Hoffnung erste Liga. Durchaus einer der Gründe, warum die DFL nach Jahren der Skepsis seitens Kritiker des Gebildes RB Leipzig jetzt die Konfrontation sucht.

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