Im Verfolgerduell der 2. Handball-Bundesliga hat sich der TV Neuhausen beim SC DHfK für das Last-Minute-Remis im Hinspiel gerächt. Diesmal trafen die Schwaben vor 1.351 Zuschauern in den Schlusssekunden zum 26:26 (11:14), nachdem der SC DHfK wieder einmal einen Rückstand aufholte. Leipzig bewahrte sich trotzdem alle Chancen auf einen Aufstiegsplatz.

Es scheint, als könnten der TV Neuhausen und der SC DHfK in dieser Saison kein “normales” Spiel gegeneinander bestreiten. Wie schon beim 28:28 im Hinspiel im Oktober mussten die Zuschauer bis in die Schlusssekunden auf die Entscheidung warten – die am Ende keine war. Zumindest keine für eine der beiden Mannschaften, denn auch das Rückspiel endete mit 26:26 (11:14). Doch im Gegensatz zum Hinspiel als der SC DHfK durch Philipp Seitle in den Schlusssekunden traf, konnte sich diesmal der TV Neuhausen über das entscheidende letzte Tor freuen. Es traf Alexander Trost.

Bis zu diesen Schlusssekunden sahen die 1.351 Zuschauer kein gutklassiges Spiel, beide Mannschaften hatten immer wieder Abspielfehler dabei, die unglücklichen Magdeburger Schiedsrichter trugen durch zu späte Pfiffe nicht gerade zu einem ruhigen Spiel bei. Unzählige Male pfiffen sie erst, als die angreifende Mannschaft den Ball schon im Tor untergebracht hatte.
Das war vor allem für die Hausherren ärgerlich, die mit Eric Jacob und dem zuletzt erkrankten Uli Streitenberger aufliefen und nicht selten viel Kraft brauchten, um sich durch die dichte 3-2-1-Deckung des Tabellen-Vierten aus Schwaben zu spielen. Vor allem in der Anfangsphase waren dabei alle Augen auf Philipp Seitle gerichtet, für den das Spitzenspiel auch ein Spiel gegen seinen künftigen Arbeitgeber war. Der Spielgestalter begann nicht so locker wie sonst, hatte Ballverluste und Fehlabspiele dabei. Kurioserweise kam er ausgerechnet aus einer Auszeit um die zehnte Minute gestärkt auf die Platte zurück und mit ihm nahm auch das Angriffsspiel des SC DHfK Schwung auf. Dank eines zu Beginn starken Galia und eines treffsicheren Boese erarbeiteten sich die Gastgeber bis zur 20. Minute eine Drei-Tore-Führung (10:7), die bei besserer Chancenverwertung noch größer hätte sein müssen. Stattdessen wachten aber die Gäste, vor allem Rico Büdel, auf. Der 1,94m große Büdel sorgte fast im Alleingang für die Umkehrung der Führung. Nach 1:7 Toren in den letzten zehn Minuten führten die Gäste mit drei.
Dass die Hausherren zu Beginn der zweiten Hälfte weder Büdel (8 Tore) noch Marcel Schilling (7 Tore) in den Griff bekamen, war der größte Grund dafür, dass die Gäste ihre Führung halten und zwischenzeitlich auf vier Tore (12:16/33.) ausbauen konnten. Doch beim Spielstand von 21:18 für Neuhausen (45.) beging Schiller einen folgenschweren Fehler: einen Siebenmeter hob er arrogant über Galia und übers Tor, vergab die neuerliche Vier-Tore-Führung. Die Hausherren arbeiteten sich Stück für Stück ran, auch wenn die Magdeburger Schiedsrichter im Zweifel oftmals zu ihren Ungunsten entschieden, Wagner und Baumgärtel für vergleichsweise leichte Vergehen für zwei Minuten verabschiedeten. Trotz dieser Umstände behielten die Jungs von Trainer Uwe Jungandreas allerdings den Kopf oben, glichen vier Minuten vor Schluss durch Baumgärtel aus (24:24/55.), führten 17 Sekunden vor dem Ende gar mit 26:25 durch ein Tor des Neu-Neuhauseners Seitle (mit sieben Toren bester Werfer seines Teams), ehe Gäste-Coach Markus Gaugisch die letzte Auszeit nahm. Alexander Trost kam als zusätzlicher Feldspieler und wuchtete den Handball drei Sekunden vor dem Ende zum Ausgleich ins Tor.
Durch das Remis verpassten beide Teams die Chance auf einen Aufstiegsplatz zu hüpfen, denn gleichzeitig verlor der HC Erlangen mit 22:25 in Bietigheim und TUSEM Essen spielte nur 22:22 bei Bad Schwartau. Letztendlich enteilte nur Tabellenführer GWD Minden, der nun mit sechs Punkten Vorsprung auf den zweiten TUSEM Essen die Tabelle anführt. Und zum Tabellenführer muss die Jungandreas-Sieben am Samstag. Ob die Auswärtsserie mit sieben Spielen ohne Niederlage auch beim Traditionsteam im Westen hält?

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