Eigentlich war die Partie gegen den Aufsteiger aus Metzingen aus Leipziger Sicht eine eher undankbare Aufgabe - vier Tage vor dem Gipfeltreffen mit Buxtehude musste man unbedingt gewinnen und sollte dabei auch noch möglichst gut aussehen. Beide Anforderungen hat der HCL gestern jedoch klar erfüllt und konnte somit einen drei Siege langen Anlauf für die wichtige Standortbestimmung am Mittwoch nehmen.

Eine kleine Fehlzündung zu Beginn – dann lief das Leipziger Wägelchen, auch wenn es über weite Strecken der ersten Halbzeit noch nicht auf voller Durchzugskraft marschierte. Nach nur 41 Sekunden nämlich vergab Karolina Kudlacz vom Siebenmeterpunkt die Chance, die Torschützenliste des Tages zu eröffnen. Der “ominöse Punkt” sollte im weiteren Spielverlauf keinem der Kontrahenten Glück bringen, von den insgesamt drei Verhängten Strafwürfen landete keiner im Netz.

Ganze 24 Spielsekunden blieben Metzingen an diesem winterlichen Samstag, um das Gefühl einer Führung zu goutieren. Als der HCL darauf mit einer Dreier-Serie antwortete (3:1/ 5.), schien das Ding zum Selbstläufer zu werden. Aber die Gäste aus Baden-Württemberg ließen sich dann doch nicht so leicht abschütteln. Dreimal noch klopften sie am Unentschieden (3:2/ 4:3/ 7:6), wurden aber nicht eingelassen. Dem HCL gelang – vor allem im Angriff – längst nicht alles, doch vermochte es die Madsen-Sieben im richtigen Augenblick immer wieder, Luft zwischen sich und Metzingen zu bringen. Aus einem 9:7 (17.) wurde so zum Beispiel ein 12:7 (20.) – angstmotivierte Schweißperlen waren spätestens ab diesem Zeitpunkt bei keiner Leipzigerin mehr zu sehen.
In der zweiten Hälfte – nach 17:12 Pausenstand – konnte der Rekordmeister das Ergebnis verwalten und beständig ausbauen. Die weitangereisten Gäste (510 Kilometer) aus der Stadt der Weinberge und Outlet-Center konnten nun das Tempo des Tabellenzweiten nicht mehr mitgehen und mussten abreißen lassen. Das schien vor allem Karolina Kudlacz entgegen zu kommen. Die nach langer Verletzung ins Leipziger Team zurückgekehrte Polin warf sich jetzt Selbstvertrauen an. Ganze sieben ihrer acht Treffer lancierte sie nach dem Pausentee in das Ziel-Viereck. Damit hatte sie die Ehre, erfolgreichste Torschützin des Tages zu sein. Die erneut treffsichere Mannschaftskollegin Natalie Augsburg folgte ihr mit sieben Toren auf dem Fuße.

“Ich hatte heute eine gute Phase, jetzt muss ich das nur wiederholen”, sagte Kudlacz nach vollbrachtem 34:25-Erfolg. Sich nach zweimonatiger Abwesenheit ins Team zurückzuspielen, ist für die frisch gebackene 28-Jährige kein leichtes Unterfangen. Eigentlich bräuchte sie jetzt jede Menge Trainingseinheiten mit der Mannschaft, doch die kann es aufgrund des extrem eng gestrickten Spielplans momentan nicht geben. Für die ehrgeizige Kudlacz gilt das jedoch nicht als Ausrede. “Mit jedem Spiel soll es besser werden”, legt sie die Latte gewohnt hoch, “das ist mein Ziel und ich passen auf, dass es auch so wird. Jetzt kommen wirklich schwere Gegner, und ich werde alles tun, um der Mannschaft so gut wie möglich zu helfen”. Am kommenden Mittwoch kann der HC Leipzig im Heimspiel gegen Spitzenreiter Buxtehuder SV sicherlich jede Hilfe gut gebrauchen.
HC Leipzig vs. TuS Metzingen 34:25 (17:12)

HC Leipzig: Schülke, Plöger – Visser (4), Augsburg (7), Müller (3), Reiche, Kramer (2), Bont (3), Schulze (3), Kudlacz (8), Lang, Hubinger (4), Windisch. Trainer: Stefan Madsen.
TuS Metzingen: Glaser, Stockhorst – Engel (2), Mösinger (2), Tuc (2), Kubasta (1), Stefani (3), Ilyes (3), Smideliusz (2), Antonewitch (3), Großmann (4), Padutsch (3), Beddies. Trainerin: Edina Rott.

Schiedsrichter: Ronny Dedens/ Nico Geckert. Siebenmeter: HCL 2/0 (Visser 1/0, Kudlacz 1/0), Metzingen 1/0 (Ilyes 1/0). Zwei-Minuten-Strafen: HCL 3x (Müller, Schulze 2x), Metzingen 2x (Engel, Smideliusz). Zuschauer: 1.928 in der Arena Leipzig.
HC Leipzig – TuS Metzingen 34:25
Buxtehuder SV – DJK/MJC Trier 28:21
Thüringer HC – HSG Blomberg-Lippe 38:27
HSG Bad Wildungen – FHC Frankfurt/Oder 36:38
Koblenz/ Weibern – Frisch Auf Göppingen (Sonntag, 16 Uhr)
VfL Oldenburg – Bayer Leverkusen (Sonntag, 16:30 Uhr)1.) Buxtehuder SV (15 Spiele/ 27 Punkte/ +86 Tore)
2.) HC Leipzig (15/ 24/ +87)
3.) Thüringer HC (15/ 23/ +109)
4.) VfL Oldenburg (14/ 19/ +48)
5.) Bayer Leverkusen (14/ 16/ +20)
6.) FHC Frankfurt/Oder (15/ 16/ +1)
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Das nächste Spiel:
Mittwoch, 23. Januar um 19:30 Uhr
HC Leipzig vs. Buxtehuder SV
in der Arena Leipzig.

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