Wenn die Handballerinnen des HC Leipzig am heutigen Mittwochabend (Anwurf 19:30 Uhr) im Bundesliga-Match beim SVG Celle ran müssen, sollte die Champions-League-Pleite von Wolgograd aus den Köpfen verschwunden sein. Zum Auftakt der Königsklasse hatten die Messestädter im fernen Russland eine klare 19:27-Pleite hinnehmen müssen. Zwischenzeitlich hatte das Team von Norman Rentsch sogar bereits 13 Tore im Rückstand gelegen (13:26).

HCL-Torhüterin Katja Schülke fand für den Auftritt ihrer Mannschaft deftige Worte: “Mit einer miesen Leistung gab es für uns ordentlich in die Fresse: 27:19 Niederlage in Wolgograd!”, schrieb sie auf ihrer Fanseite. Tatsächlich lief am 2.300 Kilometer Luftlinie entfernten Spielort für die Gäste nicht viel zusammen. Spätestens nach zehn Minuten waren die Weichen in Richtung Talfahrt gestellt. Nach fünf Gegentoren in Folge lag Leipzig zu diesem Zeitpunkt 3:10 hinten.
Coach Rentsch bemängelte in der Auszeit, dass der Ball im Angriff zu langsam lief und daher nicht genügend Druck auf die gut organisierte Wolgograder Defensive ausgeübt werden konnte. Dazu kam eine auffällig hohe Fehlerquote. Nur knapp jeder dritte HCL-Angriff konnte in einen Treffer umgemünzt werden.

Den zehn bis zur Halbzeizpause erzielten Toren standen 22 (!) Fehlversuche gegenüber. Technische Fehler (13x) waren dabei das Hauptmanko. Der krasseste: Ein astreiner Fehlpass direkt in die Hände des Gegners, der kontert und trifft.

Im zweiten Durchgang bekam Leipzig die technischen Fehler in den Griff, aber nun entwickelten sich die Würfe zum großen Problem. Kaum einer der Abschlüsse fand den Weg ins gegnerische Netz. In 24 Minuten fielen lediglich drei (!) HCL-Tore.

“Solche Luschenwürfe brauchen wir nicht!”, tobte Norman Rentsch während der Auszeit und forderte mehr Konsequenz. Die allerdings kam erst in den letzten fünf Spielminuten zum Tragen, in denen die Leipzigerinnen durch sechs Tore den Rückstand von Minus 13 auf Minus 8 einkürzten. Die Niederlage fiel mit 19:27 dennoch deutlich aus.

Zur heutigen Partie in Celle kann der HCL dennoch ein paar positive Momente aus der Champions-League-Begegnung mitnehmen. Erstens: Die bisher verletzten Helena Hertlein und Saskia Lang konnten wieder mitwirken. Zweitens: Karolina Kudlacz zeigte eine starke Leistung und erzielte zehn der 19 Leipziger Tore. Drittens: Torhüterin Nicole Roth hielt gleich zwei Siebenmeter. Und viertens: Celle liegt deutlich näher als Wolgograd…
Dinamo Wolgograd vs. HC Leipzig 27:19 (16:10)
Champions League, Gruppenphase (Gruppe A)

Dinamo Wolgograd: Sedoykina, Kushnyr – Dmitrieva (9), Akopian (4), Danshina (3), Fanina (3), Peche (2), Vedekhina (2), Chopikyan (1), El Ghaoui (1), Golikova (1), Kochetova (1), Chernova, Frolova, Gace, Milova.
HC Leipzig: Schülke, Roth – Kudlacz (10/1), Lang (2), Visser (2), Hertlein (1), Hubinger (1), Mazzucco (1), A.Müller (1), Schulze (1), Ioneac, Reimer, Urbicht. Trainer: Norman Rentsch.

Schiedsrichter: Saso Krkacev/ Gjoko Kolevski (Mazedonien). Zwei-Minuten-Strafen: Wolgograd 4x (Dmitrieva, Vedekhina, Chopikyan, Golikova), HCL 5x (Visser, Hertlein, Mazzucco, 2x Schulze). Siebenmeter: Wolgograd 9/7, HCL 2/1 (Kudlacz 2/1). Zuschauer: 1.500 in der Dinamo-Sporthalle, Wolgograd (Russland).

Mehr Informationen zur EHF-Champions-League:
www.ehfcl.com/women/2014-15/rounds/2/Group+Matches

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