Es lief mal wieder einiges zusammen in Leipzig. Insgesamt 9.210 Starter nahmen im Rahmen des diesjährigen Leipzig Marathons am Sonntag die unterschiedlichen Strecken in Angriff. Als schnellster Marathoni erwies sich Benedikt Heil aus Friedberg in 2:32:47 Stunden. Damit brach der Hesse die Leipziger Siegesserie, die seit 2008 Bestand hatte. Als schnellste Frau kam Anja Jakob (Klingenthal) nach 2:58:57 Stunden ins Ziel.

Auf zwei Dinge können sich die Veranstalter des Leipzig Marathon verlassen: Auf das Wetter und auf die Laufbegeisterung der Leipziger und ihrer Gäste. 9.210 Menschen aus 72 Ländern wollten diesmal den Asphalt der Messestadt testen – knapp ein Drittel von ihnen nahm am Halbmarathon teil. Für die Königsdisziplin – den Marathon – waren 927 Männer und Frauen gemeldet. Ins Ziel kamen genau 750 von ihnen. Nur sieben Sekunden hinter Sieger Benedikt Heil überquerte mit Lars Rößler (LAZ) der erste Leipziger die Ziellinie.

“Ich bin mit dem zweiten Platz zufrieden.”, so Rößler. “Benedikt hat verdient gewonnen. Er war zum Schluss einfach schneller und ich gönne es ihm absolut.” Die beiden Spitzenreiter hatten fast die gesamte Distanz Seite an Seite absolviert. “Das war aufgrund des Windes auch ganz gut”, erklärte der 30-Jährige, “auf den letzten zwei Kilometern war es dann aber ein Kampf um den Sieg.” Rößler, der für das LAZ Leipzig startet aber in Jena trainiert, war im Jahr 2010 bereits einmal Zweiter des Leipzig Marathon geworden – damals allerdings noch unter der Flagge von Lok Arnstadt.
Jakob Stiller – der Marathon-Sieger der letzten drei Jahre – gewann auch diesmal. Allerdings hatte er sich für die 10 Kilometer-Strecke entschieden, die er in 30:25 Minuten hinter sich brachte.

Die viermalige Siegerin Carina Schipp musste sich im Frauen-Wettbewerb diesmal mit einem dritten Platz zufrieden geben. Seit drei Jahren plagen die LAZ-Läuferin muskuläre Probleme am Gesäß, die den Wettkampf am Sonntag für sie – trotz Physio und Schmerzmittel – eher zur Qual werden ließ. “Diese Strecke kam mir noch nie so hart vor. Die langen Anhöhen waren der Wahnsinn.”, gestand sie im Ziel. “Ich bin froh, dass ich es überhaupt geschafft habe.” Den Sieg sicherte sich Anja Jakob, die bereits auch zweimal den Rennsteigmarathon gewonnen hatte.

Besonders hat sich der Sonntag auch wieder für das Myelin-Projekt gelohnt. Dieses unterstützt die Forschung, um die bisher unheilbaren Krankheiten Multiple Sklerose und Leukodystrophie möglichst bald besiegen zu können. Die Stadtwerke Leipzig überreichten dafür einen Scheck in Höhe von 10.000 Euro. Diese Summe war im 4-Kilometer-Spendenlauf zusammengekommen, an dem neben zahlreichen anderen bekannten Leipziger Sportlern zum Beispiel auch die Handballer vom HCL, SC DHfK und SG LVB teilnahmen.
Abseits der Laufstrecken protestierte man im Clara-Zetkin-Park und eine Blechlawine quälte sich durch die Nebenstraßen. Dass auf der Jahnallee gebaut wird, brauchte man wohl kaum noch einem Leipziger sagen. Auch am 13. April war die Straße nur teilweise befahrbar, was im Umfeld des Marathons zu teis kuriosen Szenen führte.

Auf der Sachsenbrücke zählte man mitten im Clara-Zetkin-Park die vorüberrollenden Autos, protestierte mit Malkreide gegen die Umleitung der Pkws mitten durch das Grün, und auf den Umgebungsstraßen des Läufer- und Inlinerparcours ging teils nichts mehr. Die meisten Sonntagsfahrer tummelten sich dabei wohl auf der Friedrich-Ebert-Straße, deren Passage durch umgeleitete Straßenbahnen und die Flußfreilegungsarbeiten längst zum Abenteuer für Fußgänger und Radfahrer geworden ist. Während die über 9.000 Läufer sich ihrem Fitnesstest unterzogen, hatten einige offenbar an diesem Sonntag dringende Dinge zu erledigen.

Mehr Informationen und alle Ergebnisse:
www.leipzigmarathon.de

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