Nur ein toter Komödiant ist ein witziger Komödiant. Was war noch mal ein Komödiant? Sagt man irgendwie nicht mehr. Ist voll anachronistisch. Vielleicht kennt man's aus dem Ohnsorg-Theater, auf jeden Fall schon lange her. Oma hat das zuletzt gesagt. Oder der Typ, der Theaterwissenschaft studiert hat (Dionysos, ey!). Komiker gibt's schon noch - die Wanne ist voll! So was wie Otto Waalkes, aber den fand auch eher Omma lustig. (Stichwort Blödelbarde).

Komiker geht gerade noch als Beleidigung durch: “Na sieh mal einer an, da haben wir einen verkappten Komiker!” Da waren auch mal Entertainer, die haben sich aber alle totgesoffen und waren eher tragische Gestalten. Ansonsten haben wir heute eher Comedians (Kennste? Kennste!), die uns gehörig auf den Sack gehen. Alles in Allem irgendwie nicht mehr lustig. DER KOMÖDIANT IST TOT.

Deshalb gibt es nun Julian Rauters Der Große Komödiant ab Freitag auf der LOFFT-Bühne. Darin räsoniert ein lebender Leichnam über den vollkommenen Schauspieler und seinen Bühnentod. Es geht um die historische Dimension theatralen Sterbens, etwas wovon der Komödiant ein Lied singen kann.

Mittelpunkt des Abends ist der auf einer Drehbühne niedergestreckte Darsteller. Ausgehend von zwei prägnanten Abhandlungen Denis Diderots und René Descartes’, philosophiert er ausschweifend über den Dualismus von Körper und Geist, Gefühl und Verstand, Tod und Auferstehung, während er zeitgleich bemalt, zerlegt und an die Decke des Theaters gezogen wird.

Der Große Komödiant ist Auftakt der mehrteiligen Theaterinstallation OPFER, die sich in unterschiedlichen Facetten und Settings den Schauplätzen des Todes unserer abendländischen Kultur widmet. 2016 folgt Teil II: THEODICÉE.

Der Große Komödiant (Julian Rauter)
LOFFT – 26.06.2015 , 20:00 Uhr
LOFFT – 27.06.2015 , 20:00 Uhr
LOFFT – 28.06.2015 , 18:00 Uhr

Tickets gibt es unter http://lofft.de/web/aktuell.php?nr=639

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