Einsamkeit, Erschütterung und Errettung – diese emotionale Trias kennzeichnet das Passionskonzert des BachChores am Samstag, dem 12. März 2022, um 17 Uhr in der Nikolaikirche in Leipzig. Mit der Vokalkomposition „Lord, thou hast been our refuge“ des Engländers John Rutter (geb. 1945) greifen die Sängerinnen und Sänger eine Vertonung des 90. Psalms auf.

Dessen Stilistik orientiert sich stark an filmmusikalischen Interpretationsweisen; zum Orgelsatz, den Schwester Maria Wolfsberger an der Ladegast-Eule-Orgel übernimmt, tritt Solotrompeter Rüdiger Herrmann hinzu. Das Aufeinandertreffen von solistischer Trompete, opulentem Orgelsatz und sphärischer Chormelodik verleiht dem Werk eine große Dramatik und Emotionalität. Diese findet sich auch im „Passionsgesang“ von Joseph Gabriel Rheinberger (1839 – 1901), einem Komponisten der Spätromantik, der aus dem kleinen Fürstentum Liechtenstein stammt, und in München als Hofkapellmeister und Kompositionsprofessor wirkte.

Mit der Motette „Jesu meine Freude“ von Johann Sebastian Bach (1685 – 1750) greift der BachChor das Motiv der Errettung auf. Eigentlich als Begräbnismusik konzipiert, triumphiert am Ende der Vertonung des Chorals „Jesu meine Freude“ die Zuversicht auf die Errettung durch Jesus Christus.

Erstmals wird in diesem Konzert auch das neugegründete Ensemble „musica antiqua st. nikolai“ zu erleben sein; gemeinsam mit  dem BachChor werden sie das „Dominus Deus“ des venezianischen Komponisten Giovanni Gabrieli (1554/1557 – 1612) aufführen, dabei werden sich die acht Flötisten und die Sängerinnen und Sänger des BachChores an zwei Stellen des Kirchenraumes platzieren und so die Mehrchörigkeit der Komposition erlebbar werden lassen.

Karten zu 18€ und 12€ sind ab sofort am Büchertisch der Nikolaikirche oder unter www.buechertisch-nikolaikirche.de erhältlich.

Die Nikolaikirche und der BachChor. Vokale Kirchenmusik spielt seit jeher eine große Rolle an der Leipziger Nikolaikirche, die 2015 ihren 850. Geburtstag feierte. 1723 wurde Johann Sebastian Bach hier in sein Amt als Thomaskantor eingeführt, zahlreiche seiner Kantaten, die Johannespassion und Teile des Weihnachtsoratoriums erklangen erstmals in der Nikolaikirche. Seit 1945, mit Gründung der Kantorei St. Nikolai durch Johannes Piersig, gehört die Leitung des Chores zu den Dienstpflichten des amtierenden Nikolaikantors.

Hauptaufgabe des Chores ist die Ausgestaltung der Gottesdienste in der Nikolaikirche, daneben finden mehrere Chorkonzerte pro Jahr statt. Der Schwerpunkt der musikalischen Arbeit liegt dabei im Bereich des Oratoriums. Neben den jährlichen Aufführungen von Bachs Weihnachtsoratorium und einer seiner Passionen erklingen regelmäßig die großen Requiem-Vertonungen von Mozart und Brahms.

Zum Repertoire des Chores gehören ebenso Bachs h-moll-Messe und Händels Messias. Im Bereich der A-cappella-Musik beschäftigt sich der BachChor hauptsächlich mit den Motetten von Brahms, Bruckner und Mendelssohn, daneben aber auch mit moderner Chorliteratur u.a. von Hugo Distler, Benjamin Britten und John Rutter. www.bachchor-leipzig.de

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