Am 30. Juni sowie am 1., 7. und 8. Juli 2022 macht das Schauspiel Leipzig im Rahmen des Projekts „Pay Attention!“ das Stadtarchiv erneut zur Bühne. Zur Aufführung kommt Nikolai Gogols „Tagebuch eines Wahnsinnigen“.

Bereits in der sechsten Spielzeit verkörpert Roman Kanonik in diesem Soloabend den kleinen Beamten Aksenti Poprischtschin, der zwischen Fiktion und Realität schwankt und im Stadtarchiv Leipzig eine ideale Wirkungsstätte zur Schöpfung eigener Wirklichkeiten gefunden zu haben scheint.

Der Kanzleischreiber verweigert sich radikal der Rolle, die ihm in der Gesellschaft zugeschrieben ist: In seiner eigenen Wahrnehmung wurde er zu Höherem berufen und so beginnt eine schleichende Abwendung von der realen Welt. Obwohl das Werk in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts entstand, weist es bereits auf die entfremdete Existenz des Menschen in der modernen Gesellschaft hin, die in surrealen, regelrecht kafkaesken Szenarien Ausdruck findet.

Dr. Michael Ruprecht, Direktor des Stadtarchivs Leipzig, blickt gespannt darauf, das Stadtarchiv Leipzig erneut als Aufführungsort eines Theaterstückes zu erleben: „Vor zwei Jahren wurde unser Haus schon einmal für eine Theaterinszenierung mit Studierenden geöffnet. Wir verstehen uns als offene Kulturinstitution. Auf diese Weise lassen sich die unter anderen Umständen kaum zusammenzudenkenden Sphären Archiv und Theater miteinander zu verbinden – deshalb freuen wir uns jetzt ganz besonders über die Kooperation mit dem Schauspiel Leipzig, dessen historische Unterlagen sich zum Teil sogar hier im Stadtarchiv befinden.“

Tickets können direkt beim Schauspiel Leipzig erworben werden: https://www.schauspiel-leipzig.de/spielplan/a-z/tagebuch-eines-wahnsinnigen/ Die Vorstellungen am 30. Juni und 1. Juli sind bereits ausverkauft. Eventuelle Restkarten sind an der Abendkasse erhältlich.

Keine Kommentare bisher

Schreiben Sie einen Kommentar