Viele sächsische Städte zeigen einen Leerstand auf. Und damit sind nicht die begehrten Wohnungen gemeint, die trotz steigender Mieten oft schneller weg sind als warme Semmeln. Damit sind vor allem Ladenflächen in den guten Lauflagen gemeint, denn auch im Zeitalter des online-shopping, hegen viele Menschen den Traum, ein eigenes Geschäft oder ein kleines Bistro zu eröffnen.
Die Vorbereitung und Planung eines eigenen Ladens schreckt viele dann doch erst einmal ab. Zudem ist der Schritt in die Selbstständigkeit eng mit einem gewissen Risiko verbunden. In wirtschaftlich unsicheren Zeiten könnte dies zusätzlich abschreckend wirken. Neben den Businessvorbereitungen und -planungen gibt es jedoch noch einen weiteren Aspekt, der nur allzu oft vergessen wird – die persönliche Vorbereitung, denn ohne diese nützt auch der beste Businessplan oft nichts.
Planung & Vorbereitung
Die Vorbereitung und Planung eines eigenen Geschäfts ist ein Prozess, bei dem eine Vielzahl von Aspekten zu berücksichtigen ist. Die wichtigsten dieser Aspekte lassen sich in der Theorie zumindest kurz zusammenfassen.
Rechtliche Grundlagen
Wer in Deutschland einen Laden eröffnen möchte, muss zunächst ein Gewerbe anmelden. Nach der Anmeldung wird von dem jeweiligen Finanzamt eine Steuernummer erteilt. Zudem ist es empfehlenswert, sich im Vorfeld mit den verschiedenen Rechtsformen vertraut zu machen und abzuwägen, welche für den Zweck geeignet sein könnte. Außerdem entstehen steuerliche Pflichten, welche eingehalten werden müssen. Ab einem Jahresgewinn von mehr als 24.500 € fällt die Gewerbesteuer an.
Ein umsatzsteuerpflichtiges Unternehmen muss zudem regelmäßig eine Umsatzsteuervoranmeldung ans Finanzamt schicken. Je nach Geschäftsart werden eventuell spezielle Genehmigungen oder Lizenzen benötigt. Zusätzlich sind Versicherungen wie die Betriebshaftpflichtversicherung, Inhaltsversicherung oder Krankenversicherung wichtig.
Kostenrahmen
Eine möglichst genaue Kalkulation der Startkosten, aber auch der monatlich laufenden Kosten ist unerlässlich. Zu den laufenden Kosten gehören zum Beispiel die Miete der Ladenfläche, Strom- und Heizkosten, Werbung und Versicherungen. Je nach Größe und Umfang des Geschäfts könnte es eventuell erforderlich sein, zusätzliches Personal einzustellen. Zudem sind Waren zu berücksichtigen, die regelmäßig nachbestellt werden müssen. Besonders beim Start wird eine breite Palette Waren benötigt. Überdies umfassen die Startkosten die Anschaffung der Einrichtung.
Je nach Ladengröße und Branche kann dies das Eigenkapital weit übersteigen. In solchen Fällen kann es hilfreich sein, externe Finanzierungsquellen in Betracht zu ziehen. Dabei gibt es neben dem klassischen Bankdarlehen noch weitere Möglichkeiten einer Startfinanzierung, denn wer das Startkapital nicht selbst aufbringen kann, der sollte sich unbedingt mit den unterschiedlichen Möglichkeiten, Fremdkapital für seine Gründung in Betracht zu ziehen, auseinandersetzen. Außerdem existieren sowohl regionale als auch bundesweite Förderprogramme, die Gründern in der Anfangszeit unter die Arme greifen.
Einrichtung und Gestaltung
Die Einrichtung hängt stark vom konkreten Vorhaben ab. Ein Modeladen benötigt andere Elemente als ein Café. Mit einem zuvor ausgearbeiteten Konzept lässt sich der Laden deutlich leichter einrichten. Extratipp: Es muss nicht immer alles neu gekauft werden. In einer zunehmend umweltbewussten Gesellschaft ist es durchaus angesehen, Einrichtung über Secondhand zu kaufen. Dies schont die Umwelt. Dennoch sollte darauf geachtet werden, dass die gebrauchen Gegenstände stilistisch in das eigene Ladenkonzept passen.
Businessplan
Der Businessplan ist von entscheidender Bedeutung für die Geschäftseröffnung. In einen ausgearbeiteten Businessplan gehören zum einen die Aspekte hinein, die bereits in dem Artikel erläutert wurden. Zum anderen müssen die konkrete Geschäftsidee und das Konzept ausführlich beschrieben sein. Es empfiehlt sich, die Zielgruppe möglichst genau zu bestimmen und eine Marktanalyse durchzuführen.

Der Plan ist nicht nur wichtig, um selbst den Überblick zu behalten. Auch bei Krediten und Förderungen wird er vorausgesetzt. Ein Businessplan kann selbst erstellt werden. Bei wenig bis gar keinem Vorwissen kann überlegt werden, Seminare zu dem Thema zu besuchen oder jemand externen mit dem Plan zu beauftragen.
Persönliche Vorbereitung & Mindset
Es ist wichtig, sich bewusst zu machen, dass zur Vorbereitung nicht nur Zahlen und Daten gehören. Mindestens genauso wichtig ist die persönliche Vorbereitung. Denn nur mit dem richtigen Mindset und der Leidenschaft für die Sache kann der Prozess erfolgreich gelingen.
Glaube
Zweifel sind normal, aber eine starke Überzeugung von der eigenen Geschäftsidee ist entscheidend für den Erfolg. Damit die Motivation nicht nachlässt, kann es helfen, auch kleine Erfolge zu feiern. Auch Skepsis von außen gehört zum Gründungsprozess dazu. Der eigene Glaube an das Projekt sollte dadurch nicht erschüttert werden.
Bewusstsein
Für viele Selbstständige reicht eine 40-Stunden-Arbeitswoche nicht aus. Es gibt viele neue Herausforderungen. Und es werden Probleme auftauchen, die man zuvor gar nicht für möglich gehalten hätte. Es ist daher empfehlenswert, sich vor der Eröffnung eines eigenen Ladens bewusst zu machen, dass es auch Phasen der Anstrengung geben kann und wird. Hier hilft es sich an den ursprünglichen Beweggrund für die unternehmerische Selbstständigkeit zu erinnern.
Entspannung
Der Schritt in die Selbstständigkeit kann ab und an sehr stressig werden. Besonders bei wenig Vorerfahrung kann schnell das Gefühl aufkommen, dass alles zu viel ist und der Tag eindeutig zu wenig Stunden für die ganzen Aufgaben hat. Gerade in dieser Phase ist es wichtig, sich dennoch bewusst Zeit für Entspannung zu nehmen. Eine wohltuende Meditation, Achtsamkeitsübungen oder Yoga können helfen, das angeschlagene Nervensystem zu entspannen.

Geduld
Oft kommt es anders als gedacht. Doch das muss nicht immer schlecht sein. Herausforderungen sollten als Abenteuer angesehen werden! Es ist durchaus möglich, dass auch einmal etwas schiefläuft, insbesondere in der Anfangsphase. Wichtig ist es hierbei, einen kühlen Kopf zu bewahren und zu perfektionistische Ansprüche etwas herunterzuschrauben. Es muss nicht alles von Anfang an perfekt sein. Die Zeit bringt Erfahrungen und das Potenzial, alles nach und nach zu optimieren.

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