Nun hat das Haus der Demokratie in der Bernhard-Göring-Straße 152 auch eine: schön bunt im Innenhof, gleich bei den Stellplätzen - eine eigene Elektrotankstelle. Die 17. mittlerweile, die die Stadtwerke Leipzig im Rahmen des ersten E-Mobility-Projekts installiert haben. Manche Säulen stehen im öffentlichen Raum - wie am Naturkundemuseum, manche auf halb öffentlichem Grund.

So wie im Innenhof des Hauses der Demokratie, das seit Jahren immer wieder Flagge zeigt, wenn es um Energiezukunft geht – wie mit der großen Solaranlage auf dem Dach. An 17 Standorten haben die Stadtwerke mittlerweile E-Ladestationen installiert – 20 könnten bis 2014 noch hinzukommen, je nach Bedarf. Denn SWL und Stadt Leipzig haben sich zwar schon eine kleine E-Auto-Flotte zugelegt. Doch trotz mehrerer Modellprojekte für Elektromobilität, ist noch nicht wirklich ein Boom der Elektromobilität in Deutschland ausgebrochen.

Zumindest nicht bei Personenkraftfahrzeugen. Was möglicherweise an den nach wie vor hohen Preisen liegt, vielleicht auch am bisherigen Fehlen eines flächendeckenden Tankstellennetzes. Vielleicht auch am Fehlen einiger marktrelevanter Modelle.

Trotzdem wächst die Zahl der Elektrofahrzeuge in Leipzig auch für die Stadtwerke spürbar. Denn wer an den Ladesäulen, an denen der Strom fürs E-Fahrzeug kostenlos zur Verfügung steht, tanken will, muss sich das Lade-Kärtchen im üblichen Card-Format besorgen. Dann kann er sich die Station auch aussuchen, wo er sein Fahrzeug betankt. Und das scheint im ersten Schwung eher nicht der Pkw zu sein, sondern der Elektroroller oder das E-Bike oder das Twike. Ein solches rollte auch am Montag, 16. April, auf den Hof des Hauses der Demokratie, stellte sich grün und frech neben die beiden E-Fahrzeuge der Stadtwerke.
Noch scheint alles etwas eng. “Aber wir werden hier in den nächsten Tagen mehr Stellflächen schaffen, zwei neue auf jeden Fall”, sagt Rolf Schumann, Geschäftsführer des Hauses der Demokratie. Dann wird an die für E-Fahrzeuge vorgesehenen Stellplätze auch eine Extra-Beschilderung kommen, genauso am Torweg zur Arno-Nitzsche-Straße. Denn wer mit E-Roller oder Twike im Leipziger Süden unterwegs ist, soll die neue Tankstelle ja finden.

Das Haus selbst hat noch kein eigenes E-Fahrzeug, auch die im Haus ansässigen Vereine noch nicht. Aber der im Haus heimische Umweltinstitut e.V. hat die Installation der E-Tankstelle initiiert, um auch in dieser Ecke Leipzigs einen Ankerstein für die Elektromobilität zu setzen. “Wir sind auch in intensiven Gesprächen mit teilauto”, sagt Dr. Matthias Wolf vom Umweltinstitut. “Carsharing und Elektromobilität lassen sich eigentlich gut miteinander verbinden.” teilauto selbst hat schon seit Jahren seine Stellplätze direkt am Haus der Demokratie.Für die Stadtwerke selbst ist die Elektromobilität nur ein Teilaspekt dessen, was man so landläufig als “Energiewende” bezeichnet. “Mit Elektromobilität allein werden wir es nicht schaffen”, sagt Frauke Riva, die Leiterin der Unternehmenskommunikation der SWL. “Da gehört noch viel mehr dazu.”

Doch auch die Stadtwerke können viele Projekte nicht angehen, weil die Bundesregierung mit ihrem sprunghaften Verhalten in der Energiepolitik jegliche Planungssicherheit für wichtige Energieinvestitionen torpediert. Es ist nicht die teure Förderung nach dem EEG-Gesetz, die den Wandel ausbremst und Energie-Alternativen zu teuer macht. Es ist der krampfhafte Versuch, alte Energie-Strukturen zu bewahren (und weiterhin zu subventionieren) und dem Ausbau erneuerbarer Energien eher bürokratische Steine in den Weg zu legen. Und je länger Unternehmen wie die Stadtwerke Leipzig auf Projekten sitzen, die sie Jahr um Jahr verschieben müssen, weil die Politik sie über Nacht zum finanziellen Reinfall machen kann, umso teurer wird der Umbau der deutschen Energieversorgung zwangsläufig.

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Dass er bald und schnell erfolgen muss, ist so sicher wie das Amen in der Kirche. Das diktieren schon die steigenden Preise für Erdöl und Erdgas. Was zwangsläufig auch dazu führt, dass noch mehr Autofahrer in den nächsten Jahren umsteigen werden – vom “Benziner” oder “Diesel” auf ein E-Fahrzeug. Auch im BMW-Werk Leipzig werden ja die erste Elektrofahrzeuge gebaut. In London zu den Olympischen Spielen werden sie im Zubringerverkehr schnurren.

Für die Stadtwerke Leipzig wird das Thema E-Mobilität auf der AMI ein Schwerpunktthema werden. Die findet vom 2. bis 10. Juni in Leipzig statt. Und noch stärker als bei der Vorgängerveranstaltung wird die Zukunft der Autoantriebe dabei eine Rolle spielen.

www.swl.de

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