Der blaue Container ist ab heute geöffnet: Als "Karli-Infopunkt" an der Ecke zu Paul-Gruner-Straße ist er nun Anlaufstelle für alle, die Fragen wegen der im Januar beginnenden Bauarbeiten auf der Karl-Liebknecht-Straße haben. Michael Biedermann ist hier Hausherr. "Ich verstehe mich als Schnittstelle zwischen den Bauherren und den Anwohnern", so Biedermann.

Er wolle viel auf der Baustelle unterwegs sein aber auch die Geschäftsinhaber besuchen, um ins Gespräch zu kommen. “Es gab zwar zuvor viele Runden, in denen mit den Anliegern über die Bauvorhaben gesprochen wurden, doch ich schätze, dass der Kommunikationsbedarf weiter steigen wird, wenn die Arbeiten beginnen”, sagt er.

Hintergrund für den himmelblauen Info-Container sind die großen Bauarbeiten, welchen die Karl-Liebknecht-Straße in den kommenden Monaten und Jahren entgegen sieht. Sowohl die Leipziger Verkehrsbetriebe (LVB) als auch die Kommunalen Wasserwerke (KWL), in Zusammenarbeit mit dem Verkehrs- und Tiefbauamt der Stadtverwaltung, bauen auf der Karli und dem Peterssteinweg. Daher kommt es zu Sperrungen und Umleitungen. Die Bauarbeiten beginnen am 6. Januar 2014 und werden, aller Voraussicht nach, bis November 2015 andauern.

“Wir bereiten jetzt im Winter alles vor, so dass im Frühjahr und Sommer mit Nachdruck gebaut werden kann”, sagt Ronald Juhrs, LVB-Geschäftsführer für Technik und Betrieb. Alles beginnt mit einer Vollsperrung des Peterssteinwegs in Höhe Münzgasse vom 6. bis 12. Januar, sowie einer Sperrung der Karli am 11. und 12. Januar zwischen Riemann- und Körnerstraße. Ab diesem Zeitpunkt fahren die Straßenbahnen nur noch auf einem Gleis. “Da verlegen wir die Interimsgleise”, so Juhrs. Auf diesen werden die Straßenbahnen ab 13. Januar dann fahren.
Straßenbahnen über Arthur-Hoffmann-Straße geleitet

Am 15. und 16. Februar gibt es eine erneute Vollsperrung. Danach fahren die Bahnen auf dem Interimsgleis und der Rückbau der abgefahrenen alten Gleise beginnt. Zwischen dem 12. Januar und dem 10. Februar bleibt zudem die in die Stadt führende Autospur gesperrt. “Während der Sperrungen fahren die Straßenbahnen über die Arthur-Hoffmann-Straße zum Connewitzer Kreuz”, erklärt Juhrs. Autos werden über die dann fertiggestellte August-Bebel-Straße geleitet. Die LVB richten zusätzliche Haltestellen ein, eine zwischen Hohe Straße und Paul-Gruner-Straße und die zweite am Peterssteinweg, in Höhe des Gebäudes der Leipziger Volkszeitung.

Das Verkehrs- und Tiefbauamt folgt mit seinen Arbeiten erst im Mai 2014. Auch die KWL beginnen etwas später als die LVB: Mitte Februar starten sie im östlichen Abschnitt zwischen Körnerstraße und Paul-Gruner-Straße mit der Sanierung eines Abwasserkanals. “Üblicherweise hält so ein Kanal hundert Jahre. Dieser ist noch gut in Schuss, so dass wir nicht überall aufgraben müssen”, erklärt Ulrich Meyer, technischer Geschäftsführer der KWL.

Der Kanal wird in Handarbeit saniert. “Es ist kein grundhafter Ausbau, aber das hält dann noch einmal 50 bis 60 Jahre und ist eine kostengünstige Lösung.” Ab März startet der Ausbau eines Regenwasserkanals zwischen Dimitroffstraße und Martin-Luther-Ring. Parallel läuft dann auch die Auswechslung der Abwasserhausanschlüsse und der Trinkwasserleitung zwischen Körnerstraße und Paul-Gruner-Straße. Die KWL hat im Vorfeld mit anliegenden Wirten und Geschäftsinhabern gesprochen, um die Arbeiten mit so geringen Störungen wie möglich abzuwickeln.
Sollte es doch Probleme geben, dann ist nun Michael Biedermann zuständig. Morgen und übermorgen, dem 17. und 18. Dezember 2013, geht er in den Probebetrieb. “Dann werde ich schon mal vor Ort sein”, sagt er. Ab dem 6. Januar wird er an drei Tagen die Woche da sein. “Wer aber zu Öffnungszeiten nicht kommen kann, der mache gern mit mir einen Termin zu einer anderen Zeit aus”, so Bierdermann. Er stelle sich gern auf die Bedürfnisse der Anwohner ein. Auch ist er per E-Mail zu erreichen. Biedermann betreut sowohl die Mailadresse als auch die zugehörige Website der Stadt, welche über die Bauarbeiten informiert.

“Wenn jemand eine Frage per Mail loswerden möchte, dann erhält er von mir, in Abstimmung mit den Bauherren, eine Antwort auf sein Anliegen”, so Biedermann. Mit der Einrichtung des Infopunktes mit Michael Biedermann als Kümmerer der Karli hält das Verkehrs- und Tiefbauamt der Stadt Leipzig Wort. “Wir wollen über diesen Bau so umfangreich wie möglich informieren”, sagt Edeltraut Höfer, Leiterin des Amtes. Eine so große zusammenhängende Baustelle an einer der Lebensadern der Stadt sei selten. Und man wolle die Sorgen und Nöte der Anwohner ernst nehmen.

Mittlerweile ist klar, dass die Baustellen Fördermittel des Bundes erhalten werden. “Üblicherweise geschieht dies zu 75 Prozent, doch da wir noch keinen Bescheid in den Händen halten, steht die Förderhöhe bis jetzt nicht fest”, so Höfer. Die Förderunbedenklichkeit ist jedoch schon bescheinigt worden und die ausführenden Firmen bestimmt: Die Stadtverwaltung hat die Straßen- und Tiefbau- sowie Gleisarbeiten an die Firmen “ARGE Wolff&Müller” und “Sersa”, beide aus Dresden, vergeben. “Es gab drei Lose”, so Höfer, “die Gesamtkosten belaufen sich auf 17 Millionen Euro.” Die Bauherren wollen regelmäßig über die Entwicklung des Karli-Ausbaus informieren.

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