Natürlich gibt es gute Gründe, immer mal wieder nachzufragen. Auch zur Unfallstatistik der LVB. Allerenden quietscht und klingelt es. Immer wieder geraten auch Straßenbahnen in unübersichtliche Situationen. Da aber die Leipziger Verkehrsbetriebe (LVB) von sich aus keine Unfallstatistik veröffentlichen, hat die FDP-Fraktion Anfang Juni mal bei der Stadtverwaltung nachgefragt. Und prompt Antwort bekommen. Sogar positive.

“Es ist festzustellen, dass die Gesamtzahl der Ereignisse kontinuierlich zurückgegangen ist”, stellt das Stadtplanungsdezernat in seiner Antwort fest. “Das trifft vor allem auf die durch eigene Ursachen eingetretenen Ereignisse zu. Bei fremd verursachten Ereignissen ist eine Stagnation in den letzten 3 Jahren festzustellen. Besondere Schwerpunkte bilden die Missachtung der Vorfahrt und das Nichtbeachten der Straßenbahn beim Abbiegen und Wenden.”

Registriert werden alle meldepflichtigen Vorkommnisse. Dafür ist die Technische Aufsichtsbehörde zuständig, die zum Geschäftsbereich des Sächsischen Staatsministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr (SMWA) gehört. Zu jedem meldepflichtigen Unfall bekommt sie einen Meldebogen. Und die Statistik zeigt, dass die Zahlen nach 2010 deutlich zurückgegangen sind. 2010 muss ein heftiges Jahr gewesen sein für Leipzigs Straßenbahnen mit 357 fremdverschuldeten und 70 selbstverursachten Unfällen. An den fremdverursachten Unfällen kann man wenig ändern, es sei denn man klingelt und bremst und die Stadt selbst versucht, die üblichen Konfliktstellen zu entschärfen.2011 bis 2013 blieb die Zahl der fremdverursachten Unfälle recht stabil bei 320 bis 322. Und das – wie auch die Antwort des Planungsdezernates betont – bei gestiegenem Verkehrsaufkommen. Was ja im Umkehrschluss auch heißt: Die LVB haben auch darauf reagiert.

Dass sie mit dem eigenen Fahrpersonal gearbeitet haben, zeigen die Zahlen eindeutig. Nach 70 eigenverursachten Vorkommnissen im Jahr 2010 gab es im Folgejahr noch 58, 2012 waren es noch 51 und 2013 dann 44.

Das Jahr 2013 war trotzdem ein in den Medien beachtetes, weil es bei zwei Unfällen auch Todesopfer gab. Meist sind es unachtsame Fußgänger, die an Haltestellen und Übergängen mit der Straßenbahn kollidieren. Weitere 11 Personen wurden 2013 schwer verletzt, was auch heißt, dass die Zahl der Personenschäden gegenüber 2012, wo es einen Todesfall und sechs Schwerverletzte gab, wieder gestiegen ist. 2011 hatte es 14 Schwerverletzte gegeben.

Aufsehen erregen solche Fälle natürlich auch, wenn es zu großräumigen Umleitungen kommt. 20 wurden 2013 gezählt.

Die FDP hatte auch etwas genauer zu Unfallhäufungsschwerpunkten gefragt. Aber diesen Fragenkomplex beantwortete das Planungsdezernat dann eher mit Hinweis auf die entsprechenden Arbeitsgruppen. “Sofern es sich um eine Unfallhäufungsstelle handelt, sind durch die Verkehrsunfallkommission entsprechende Maßnahmen festzulegen”, heißt es da zum Beispiel auf die letzte Frage der FDP-Fraktion, die ja nun ein halbes Jahr Zeit gewonnen hat, hier noch einmal nachzuhaken. Denn welche Handlungsbedarfe “sich daraus für LVB und Verkehrsbehörde” ableiten, hat sie ja nicht wirklich erfahren.

Die Antworten auf die Anfrage der FDP-Fraktion: http://notes.leipzig.de/appl/laura/wp5/kais02.nsf/docid/D43A0D4F36CF1FDDC1257CFC002E7789/$FILE/V-f-1180-antwort.pdf

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