In Sachen Digitalisierung muss in Deutschland noch viel getan werden. Das zeigt die große Herausforderung, die Homeoffice für viele Menschen in der Pandemie mit sich bringt. Nach wie vor sind Regionen vom Highspeed-Internet abgeschnitten. Bezüglich Internetanbindungen schneiden wir in Leipzig allerdings ganz gut ab, wie der Vergleich der 10 größten Städte in Sachsen zeigt.

Digitale Anwendungen und Geschäftsmodelle werden immer bedeutender. Gleichauf damit wächst auch der Bedarf an einer zukunftsweisenden Infrastruktur fernab der großen Ballungszentren. Eine Analyse der Breitbanddaten der zehn größten Städte in Sachsen offenbart, wo die kreisfreie Stadt Leipzig im Vergleich steht.

DSL als bestes Netz in Leipzig

Über die klassische Telefonleitung, wie sie einst und auch heute noch die Deutsche Telekom anbietet, werden in Leipzig die meisten Haushalte erreicht. Breitband-Internet (>= 50 Mbit/s) erhalten in der sächsischen Stadt darüber 94 % der Haushalte, wie man z.B. in den Breitband-Daten für Leipzig auf dem DSL-Portal DSLregional nachschauen kann. Damit liegt Leipzig etwa 10 Prozentpunkte über dem Durchschnitt der größten Städte im Bundesland. Nur Dresden und Bautzen sind genau so gut mit VDSL versorgt.

Abbildung 1 DSL-Verfügbarkeit der sächsischen Städte im Vergleich. Bildquelle: DSLRegional

Unterschiede gibt es aber bei der schnellsten DSL-Geschwindigkeit über SuperVectoring. Hier können in Leipzig zwei Drittel der Haushalte (77 %) den schnelleren Standard nutzen. VDSL mit SuperVectoring ermöglicht den Leipzigern schnelle Datenverbindungen mit 250 Mbit/s im Downstream. Home-Office, Videostreaming und Online-Gaming sind damit ohne Qualitätseinbußen möglich.

Am schlechtesten sieht es hier in Plauen aus. Nur 10 Prozent der Haushalte können die schnellen Vectoring-Anschlüsse (250 Mbit/s) bestellen. Das liegt daran, dass die Telekom die vorhandenen Verteilerkäste noch nicht auf SuperVectoring aufgerüstet hat. Für diesen Ausbauprozess muss eine sogenannte SuperVectoring-Karte eingebaut werden. Hier gibt es daher noch Handlungsbedarf.

Info: DSL ist überall da möglich, wo ein Telefonanschluss über das zweiadrige Telefonkabel vorhanden ist. Daher ist die hohe Verfügbarkeit in Leipzig zu erklären. Als Kunde erfolgt die Verbindungsherstellung per DSL-Modem. Wichtig ist, dass das Modem (der WLAN-Router) den DSL-Standard unterstützt, da sonst bei SuperVectoring nicht die vollen 250 Mbit/s genutzt werden können.

Bestes Kabelnetz in Leipzig

86 % aller Haushalte können über den Kabelanschluss das Internet nutzen. Denn das Netz eignet sich nicht nur zum Fernsehen. Im Vergleich mit anderen großen Städten in Sachsen erreichen der ansässige Kabelnetzbetreiber vergleichsweise viele Einwohner. Nur Görlitz ist ähnlich gut mit Kabelanschlüssen versorgt (78 % Kabel-Verfügbarkeit).

Technische Info: Beim Kabelanschluss installiert der Kabelanbieter eine sogenannte Multimediadose. Dafür muss die Leitung einen Rückkanal haben. Der Anbieter muss sein Netz mit Kabelkopfstellen, Glasfasernetz und Verstärkern rückkanal-fähig gemacht haben. Die Internetanschlüsse können bis zu 1 Gbit/s schnell sein, wenn der Kabelanbieter das Netz auf den modernen DOCSIS3.1-Standard aufgerüstet hat.

Im Städte-Vergleich fällt auf, dass es in Sachsen einige Großstädte gibt, wo das Kabelnetz noch nicht modernisiert ist. In Zwickau, Plauen, Freiberg und Bautzen ist Gigabit-Internet über Kabelanschlüsse noch nicht verfügbar, während in Leipzig bereits 78 % der Haushalte die schnellen Gigabit-Leitungen buchen können.

Abbildung 2 Kabel-Verfügbarkeit (CATV) der sächsischen Städte im Vergleich. Bildquelle: DSLRegional

Wenige Glasfaseranschlüsse in Leipzig

Düster sieht es bezüglich Glasfaseranschlüssen aus. Schaut man sich die verfügbaren FTTB/FTTH-Anschlüsse an, so sind unter den 10 größten Städten nur zwei Städte (Pirna und Bautzen) noch schlechter mit Glasfaser bis in das Gebäude oder die Wohnung versorgt. In Leipzig können nur 9 % der Haushalte die zukunftsfähigen Glasfaseranschlüsse buchen.

Dabei bieten FTTH-Zugänge großes Potenzial. Bereits jetzt können alle Haushalte, die einen echten Glasfaseranschluss haben die maximale Datenrate von 1 Gbit/s im Download nutzen.

Erfreulich ist, dass die „Breitband GmbH Landkreis Leipzig“ Mitte des Jahres Förderbescheide des Freistaats Sachsen erhalten hat. Dieser sieht 18,8 Mio. Euro für den Ausbau des Breitbandnetzes mit Glasfaser vor. Von den Investitionen profitieren im Kreis vor allem Markranstädt, Markkleeberg, Zwenkau, Pegau, Elstertrebnitz, Groitzsch, Rötha, Böhlen, Parthenstein, Großpösna, Naunhof, Brandis, Machern, Borsdorf und Trebsen, heißt es in einer Meldung des sächsischen Staatsministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr.

Abbildung 3 Glasfaser-Verfügbarkeit (FTTH/B) der sächsischen Städte im Vergleich. Bildquelle: DSLRegional

Insgesamt sollen 62. Mio. Euro investiert werden, um das Breitbandnetz auf das nächste Level zu bringen. 60 % übernimmt der Freistaat. Die „Breitband GmbH Landkreis Leipzig“ trägt einen Eigenanteil von 10 Prozent. Dafür sollen insgesamt 5.000 Adressen und 58 Schulen im Landkreis schnelles Gigabit-Internet erhalten, heißt es in der Meldung auf dem offiziellen Portal des Freistaats Sachsen.

Die „Breitband GmbH Landkreis Leipzig“ engagiert sich darum im Kreis unterversorgte Gebiete mit Breitband (>30 Mbit/s) zu versorgen. Das Markterkundungsverfahren wurde im Landkreis Leipzig bereits Ende 2018 gestartet.

Besonders fortschrittlich ist übrigens Chemnitz. Hier erfreuen sich 65 % der Haushalte über einen Glasfaseranschluss. Das Unternehmen „eins“ verfügt in der Stadt über ein weitreichendes Glasfasernetz. Mittels FTTH (Internet bis in die Wohnung) erreicht der regionale Glasfaserbetreiber rund 60.000 Haushalte. Dabei liegt der Einstiegspreis für die Bandbreite 1.000 Mbit/s bei geringen 9,99 € pro Monat.

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