Der langjährige Spieler und Co-Trainer des 1. FC Lok Leipzig, Eric Eiselt, ist tot. Der 37-Jährige starb bei einem Autounfall in seiner Wahlheimat Costa Rica. Für viele in Probstheida war Eiselt Idol und Identitifikationsfigur. Darüber hinaus war er für zahlreiche Kinder und Jugendliche ein aufrichtiger und ehrlicher Trainer. In Mittelamerika lebte Eiselt seinen Traum von einem lockeren Leben und einer Fußballschule.

Wenn einer stirbt, sagt man schnell, dass „keiner so wie er war“. Sieht man die Beziehung von Eric Eiselt mit dem (Probstheidaer) Fußball, dann stimmt das. Eiselt hat die Jugendmannschaften in Probstheida durchlaufen, war Juniorennationalspieler in den 90er Jahren und Hoffnungsträger nach seiner Rückkehr in den Leipziger Südosten 2006.

Eiselt war sich nie für etwas zu schade, was mit Lok zu tun hatte. Jahrelang trainierte er Kleinfeldmannschaften im Verein, diejenigen, die nah an den Mannschaften dran waren, wissen, wie sehr Eiselt von Spielern und Eltern gemocht und sogar verehrt wurde. Er trug sein Herz am rechten Fleck, sprach auch die unangenehmen Dinge aus, wenn es welche in Probstheida gab. Und davon gab es in Eiselts Zeit genug.

Mehrmals half der langjährige Co-Trainer als Cheftrainer für ein paar Spiele aus. Auf die Frage, ob er lieber im Männerbereich oder im Nachwuchs arbeiten wolle, antwortete Eiselt mal: „Die Entscheidung fällt schwer. Der Nachwuchsbereich ist für mich sehr interessant, weil ich mich selbst noch mal als kleinen Steppke sehe und mich erinnere, wie wir richtig gut ausgebildet wurden. So weit muss Lok auch wieder kommen, denn Geld um Spieler einzukaufen, werden wir sicher auch in Zukunft nicht haben.“ Zusammen mit Boris Jovanovic hielt Eiselt in den Schulferien sogar noch Fußballcamps für Kinder ab.

Ehrlich, loyal, fair

Für Fans und Presse war der nur 37 Jahre alt gewordene Eiselt stets ein dankbarer und offener Gesprächspartner. Emotional, wenn es um seine Probstheidaer Liebe ging, immer ehrlich, immer loyal, immer fair. Auf den „Eisbär“, wie ihn Freunde nannten, konnte man sich verlassen. 2014 endete sein Vertrag als Co-Trainer, Heiko Scholz suchte einen anderen Co-Trainer.

Eiselt murrte nicht lange, er hatte immer noch seine E-Jugend bei denen er – ganz Vorbild –  seine tätowierten Arme unter einem Langarm-T-Shirt verbarg. „Das sollen die Kids nicht sehen“, sagte der Mann mit einem Lok-Logo auf dem Rücken, als man ihn drauf ansprach.

2015 setzte er schließlich seinen Traum in die Tat um und zog nach Costa Rica. Das Land hatte Eiselt durch seine Schwester kennengelernt, in deren Restaurant er abends kellnerte. Tagsüber trainerte Eiselt einheimische Kinder. Kostenlos. Geld war ihm nicht wichtig, er wollte anderen etwas Gutes tun. Auf Facebook schwärmte Eiselt von der Freundlichkeit und Offenheit der Menschen. Es schien, als ob „Eis“ hier seinen Platz gefunden hatte. Eine Mentalität wie für ihn gemacht.

Am Samstag starb Eric Eiselt bei einem unverschuldeten Autounfall in seiner Wahlheimat Costa Rica. „Eric war einer der positiv verrückstesten mit einem blau-gelben Herz, die ich hier kennenlernen durfte. Er war immer positiv, immer optimistisch. Er hätte für Lok alles hergegeben“, sagte Lok-Kapitän Markus Krug über seinen einstigen Co-Trainer. Keiner war eben wie Eric.

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