Erwartet hatten eher die Säbel-Herren eine Medaille, erfochten hat sie am Samstag jedoch Richard Schmidt im Degenwettbewerb. Zwar verlor er sein Halbfinale gegen den späteren Weltmeister Paolo Pizzo, dies bedeutete aber den geteilten Bronzerang mit Andras Redli aus Ungarn. Knapp an einer Medaille vorbei schrammte Geburtstagskind Anna Limbach im Säbel der Damen. Für sie war die Italienerin Irene Vecchi im Viertelfinale eine Nummer zu groß. Die Titel gingen nach Italien und in die Ukraine.

Schmidt ist einer von acht WM-Debütanten im deutschen Team und löste seine Aufgabe im Viertelfinale gegen den Japaner Satoru Uyama routiniert. Er wartete gegen den großgewachsenen Gegner klug auf seine Gelegenheiten. Spannend war das Gefecht dennoch, denn auch Uyama spielte seinen Größenvorteil geschickt aus.

Nach dem 12:12 konnte sich Schmidt einen leichten Vorteil zum 14:12 erarbeiten, ein Doppeltreffer brachte schließlich den Sieg: „Ich bin überglücklich, im Halbfinale zu stehen, jetzt fahre ich kurz runter und nehme dann wieder die Konzentration auf. Ich gebe noch einmal richtig Gas.“

Richard Schmidt machte mit seinem Sieg gegen Satoru Uyama den Einzug ins Degen-Halbfinale perfekt - und ging vor Glück zu Boden. Foto: Jan Kaefer
Richard Schmidt machte mit seinem Sieg gegen Satoru Uyama den Einzug ins Degen-Halbfinale perfekt – und ging vor Glück zu Boden. Foto: Jan Kaefer

In der Tat machte Schmidt auch dem späteren Weltmeister und Silbermedaillen-Gewinner von Rio das Leben schwer. Bis zum 8:8 hielt er mit. „Richard hat gut über außen getroffen, aber dann hat Pizzo es gut gemacht. Er hat die Klinge immer schon nach vorne gehalten um immer für die Treffer da zu sein. Richard wollte schneller sein, hat aber oft einen Tick zu spät attackiert.“

So setzte sich Pizzo erst ab und dann durch. Auch das Finale gegen den Esten Nikolai Novosjolov gewann der Italiener unter dem Jubel seiner Teamkameraden. Gerührt küsste er nach seinem Erfolg die Finalbahn. Die Stimmung in der Leipziger Arena war während der Gefechte der beiden Deutschen weltmeisterlich. Etwa zwei Drittel heimisches Publikum bejubelte jeden Treffer und feuerte in den Pausen mit Gesängen an.

Auch im Halbfinale gegen Richard Schmidt setzte Paolo Pizzo (re.) mehrfach erfolgreich zur Flugattacke an. Foto: Jan Kaefer
Auch im Halbfinale gegen Richard Schmidt setzte Paolo Pizzo (re.) mehrfach erfolgreich zur Flugattacke an. Foto: Jan Kaefer

Kurz vor dem Herrenfinale hatte sich auch Anna Limbach mit ihrem Tag im Reinen gezeigt: „Ich habe den Geburtstag schon als Chance gesehen, mich selbst zu beschenken“, sagte sie beim Interview am Hallenmikrofon. „Die Medaille hat nicht ganz geklappt, aber das Ergebnis ist schon gut.“ Immerhin kam sie auf den fünften Platz.

Ihre Bezwingerin Irene Vecchi schien ihr Halbfinale erst zu dominieren, bevor sie nach einem 8:0 und 11:3 doch noch der Tunesierin Azza Besbes unterlag. Diese lag auch im Finale weit zurück, Olga Kharlan ließ sich aber nicht die Butter vom Brot nehmen und zog bei ihrem dritten WM-Titel mit 15:5 eiskalt durch.

Anna Limbach hatte an ihrem 28. Geburtstag viel Grund zum Jubeln. Ihr Weg führte bis ins Säbel-Viertelfinale. Foto: Jan Kaefer
Anna Limbach hatte an ihrem 28. Geburtstag viel Grund zum Jubeln. Ihr Weg führte bis ins Säbel-Viertelfinale. Foto: Jan Kaefer

Die Ergebnisse der weiteren Deutschen:
Herrendegen: 43. Lukas Bellmann, 67. Fabian Herzberg, 123. Raphael Steinberger,
Damensäbel: 15. Ann-Sophie Kindler, 55. Larissa Eifler, 70. Lea Krüger

Gegen die Ukrainerin Olga Kharlan (li.) hatte Azza Besbes (Tunesien) im Säbel-Finale wenig zu bestellen. Foto: Jan Kaefer
Gegen die Ukrainerin Olga Kharlan (li.) hatte Azza Besbes (Tunesien) im Säbel-Finale wenig zu bestellen. Foto: Jan Kaefer

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