Der 18. Oktober hat in Leipzig mehrfache historische Bedeutung. Aber auch die Schule Grünau - Schule zur Lernförderung hat an diesem Tag Grund zum Feiern. Gleich drei Gründe sind es genau genommen: der 30. Jahrestag ihrer Gründung, 20 Jahre unterstützt der Förderverein die Arbeit und 10 Jahre gibt es nun schon eine Schülerfirma in dieser Bildungseinrichtung.

Ausgelassen ging es zu an diesem Donnerstag in dem Schulgebäude am Miltitzer Weg 1 in Grünaus nordwestlichem Zipfel. Theater für die Grundschüler, ein Trampolin für die Größeren und eine Tombola für alle – das waren nur drei der Attraktionen an diesem Tag. Zum Festausklang gab es einen Laternenumzug.

Im Oktober 1982 starteten 75 Schüler in 12 Klassen mit 16 Lehrern in der Schule Grünau – Schule zur Lernförderung mit dem Unterricht, erinnerte die heutige Schulleiterin Helke Junghardt. Damals firmierte die Bildungseinrichtung noch als “Hilfsschule”. Auf die inhaltliche Neuprofilierung nach 1990 folgte die “bittere Pille” des Umzugs, so Junghardt, ein Schulgebäude weiter. Das ursprüngliche Domizil beanspruchte nämlich das Klinger-Gymnasium.Doch auch die Förderschule ist gewachsen. Derzeit werden hier 324 Schüler in 24 Klassen von 37 Lehrern unterrichtet. Seit 1992 gehen die Erst- bis Drittklässler in einer vormaligen Kinderkombination am Andromedaweg zur Schule. Das wäre dann eigentlich das vierte Jubiläum, das heuer zu feiern wäre.

Längst hat Schulleiterin Junghardt ihr Schulgebäude am Miltitzer Weg lieb gewonnen. “Ihr seht ja, wie schön es mal gewesen ist”, fuhr sie fort. Jetzt hofft sie auf weitere Unterstützung bei der Sanierung des Schulgebäudes.

In Zeiten wie diesen ist eine Toilettenzelle auf dem Schulhof, wie wir sie sonst von Großveranstaltungen kennen, ein gutes Zeichen. Denn dieses Interims-Abort gib es zur Entlastung während der Sanierungsphase der hauseigenen Toiletten.
Eine bauliche Hülle mit zeitgemäßem Standard ist sehr wichtig und kein Luxus. Gleichwohl noch wichtiger sind die Menschen, die sich für eine Schule mit Herzblut einsetzen. Einer von ihnen ist Hannes Falk, der dem Förderverein vorsteht.

Vor 25 Jahren begann die Verbindung von Hannes Falk mit dieser Grünauer Schule. Hier wurde seine Tochter unterrichtet. Der Elternarbeit blieb Falk auch treu, als sein Kind die Schule längst wieder verlassen hatte. “Einen ganz großen Applaus und ein Dankeschön für die vielen Stunden und die vielen Aktivitäten” erbat Schulleiterin Junghardt für den Förderverein. Fahrradtouren, Sommerfahrten, die Gründung eines der ersten Schulklubs in Leipzig – das gab und gibt es nur durch den Einsatz des Fördervereins. So kam der Applaus auch prompt auf.

Hannes Falk wird sich auch weiter für die Schule engagieren. “Damit eine bessere schulische Ausbildung möglich ist, sollte der Klassenteiler verkleinert werden”, wünscht er den Kindern und Jugendlichen für die Zukunft. Wichtig ist ihm auch, dass die Wirtschaft den Schülern der Förderschule mehr Beachtung schenkt, “damit auch sie die Möglichkeit einer ordentlichen Ausbildung und Arbeit erhalten”. Darüber hinaus mahnt er an, “den sozialen Abstieg vieler Familien von Förderschülern zu bremsen und ihnen auf der sozialen Schiene mehr Möglichkeiten zu eröffnen”.

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Eine Besonderheit zeichnet die Grünauer Schule aus. Seit 1999 werden hier Hauptschüler beschult, wie Helke Junghardt herausstellte. Damit ist die Bildungseinrichtung im Westen der Stadt die einzige Leipziger Schule zur Lernförderung, die den Hauptschulabschluss anbietet, hebt auch das städtische Amt für Jugend, Familie und Bildung hervor.

Deshalb lernen hier Kinder und Jugendliche aus dem ganzen Stadtgebiet. “Das Besondere an Lernförderschulen wie der Schule Grünau ist, dass sie nach einem eigenen Lehrplan unterrichten”, heißt es aus dem Jugend- und Bildungsamt weiter, “dadurch können die Lehrer individueller auf Stärken und Fähigkeiten der Schüler eingehen, die aufgrund vielfältiger Ursachen wie schwierige soziale Herkunft oder gesundheitliche Einschränkungen Probleme beim Lernen haben.” So erhalte jeder Schüler einen individuellen Förderplan, nach dem er im Unterricht und auch außerhalb unterstützt wird.

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