Vielfältige Einblicke in die Alltags- und Medienwelt des Ersten Weltkrieges erhalten Besucherinnen und Besucher der virtuellen Ausstellung "100 Jahre Erster Weltkrieg", die die Deutsche Nationalbibliothek jetzt online geschaltet hat. Ob Plakate oder Kriegszeitungen - mehr als 200 Medienobjekte machen die Bedeutung von Massenmedien im Zusammenhang mit dem Kriegsgeschehen deutlich. Basierend auf der Weltkriegssammlung der Deutschen Nationalbibliothek, die im Rahmen des Gedenkjahres 2014 aufgearbeitet und für die ausgewählte Stücke digitalisiert wurden, gibt die virtuelle Ausstellung Einblicke in diese Sammlung.

In fünf Themenkomplexen beleuchtet die Ausstellung beispielsweise die Rolle der Kinder- und Jugendliteratur in der Propagandamaschinerie des Ersten Weltkrieges. Anhand von Lebensmittelkarten und städtischen Plakatanschlägen wird auch der Kriegsalltag in der Heimat dargestellt. In einer weiteren Rubrik sind Exponate von Kriegsausstellungen zu sehen, welche die Deutsche Bücherei in den Jahren 1915 bis 1917 präsentierte. Neben dem Einstieg über die Themenkomplexe ermöglicht ein Zeitstrahl einen Überblick zu den Kriegsereignissen. Ein Glossar ist zur Begriffsklärung angefügt.

Der Erste Weltkrieg, den die Nachwelt oft als Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts (George F. Kennan) bezeichnet hat, gilt auch als der erste Medienkrieg der Menschheitsgeschichte. In Verbindung mit einer staatlich koordinierten Propaganda erreichten die damaligen Massenmedien fast jeden Bereich des gesellschaftlichen Lebens. Die besondere Bedeutung der Medien erkannten auch die Bibliothekare jener Zeit und dokumentierten diese, indem sie umfangreiche Sammlungen der Kriegsschriften anlegten. Es finden sich dort neben Büchern auch Zeitungen, Plakate, Maueranschläge, Flugblätter sowie Briefe, Bilder, Medaillen, Postkarten, Fotografien, Musik und Filme. Am 3. Oktober 1914 veröffentlichte auch die Deutsche Bücherei in Leipzig eine erste Bekanntmachung im Börsenblatt für den deutschen Buchhandel über den Beginn einer Kriegssammlung, mit der um Mithilfe beim Aufbau der neuen Sammlung gebeten wurde.Zum Zeitpunkt des abschließenden Berichts aus dem Jahr 1921 bestand die Sammlung aus 35.000 Büchern und Broschüren, 1.300 Kriegskarten, 60 Amts-, Gesetzes- und Verordnungsblättern aus den ehemals besetzten Gebieten, aus über 600 Kriegszeitungen, Gefangenenlager- und Lazarettzeitungen sowie Heimatgrüßen von Gemeinden, Vereinen, Korporationen und Firmen. Hinzu kamen 15.000 Plakate, 150 Fliegerabwürfe und 40 Kapseln mit Einblattdrucken.

Kriegsalltag und Medienwelt 100 Jahre Erster Weltkrieg:
http://erster-weltkrieg.dnb.de

www.dnb.de

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