Unsere Gesellschaft altert. Die Leipziger sind im Schnitt 44 Jahre alt, 22,4 Prozent sind über 65. Vergangenes Jahr wurden in der Messestadt an einem Durchschnittstag 15 Babys geboren, 16 Menschen starben. Die offene Seniorenhilfe boomt, Senioresidenzen und Alterswohnsitze sprießen allerorts wie Pilze aus dem Boden. Warum sollte das Kino vor dieser Entwicklung halt machen?

Stéphane Robelin hat einen wahren Seniorenfilm inszeniert. “Und wenn wir alle zusammenziehen?” schwelgt nicht in Erinnerungen vergangener Tage, sondern beschäftigt sich auf flapsige Art mit dem Altsein.

Jeanne (Jane Fonda), Albert (Pierre Richard), Annie (Geraldine Chaplin), Jean (Guy Bedos) und Claude (Claude Rich) sind seit einer Ewigkeit befreundet. Um seinem Freund Claude das Pflegeheim zu ersparen, nimmt ihn Jean bei sich und seiner Frau Annie auf. Gemeinsam mit dem Ehepaar Jeanne und Albert möchten sie den Rest ihres Lebens gemeinsam in einem Pariser Vorort verbringen. Um das Miteinander unter einem Dach angenehmer zu gestalten, heuert Jeanne den Studenten Dirk (Daniel Brühl) an, dessen Präsenz verborgene Wünsche und bisher gehütete Geheimnisse ans Licht bringt.
Stéphane Robelin gelingt das Kunststück, schwermütige Themen wie Demenz, Krebs und andere Unannehmlichkeiten des Altseins in einer erfrischenden Komödie angenehm leicht zu servieren. Den tristen Gängen eines Pflegeheims setzt er eine quirlige Senioren-WG entgegen. Statt in kahlen Wänden residieren die fünf Protagonisten samt Hund in häuslicher Umgebung mit großem Garten. Keine Frage, dieses Modell hat längst Schule gemacht und ist geradezu zukunftsweisend, gerade weil die Gesellschaft immer älter wird. Daher ist Robelins Film geradezu aus dem Leben gegriffen.

Er präsentiert dem Zuschauer fünf eigenwillige Charaktere. Den ewigen Frauenhelden, den politischen Aktivisten, die Bürgerliche, die Feministin und den Bonvivant. Eine bunte Mischung, die unter den wachsamen Blicken von Ethnologie-Student Dirk für allerlei Heiterkeit sorgt.
Spätestens wenn der demente Albert nach dem Baden vergisst, das Wasser abzudrehen, bleibt kein Auge mehr trocken. Dafür sorgt die hochkarätige Besetzung. Unter den fünf Leinwand-Oldies stechen Jane Fonda und Geraldine Chaplin durch ihr betont einfühlsames Spiel besonders hervor. Pierre Richard sorgt obendrein für allerlei unfreiwillige Situationskomik, die den Plot auflockert. Nicht zuletzt deshalb ist es ein kurzweiliger Film über das Altsein. Nicht nur für Senioren.

Frankreich/Deutschland 2011, R: Stéphane Robelin, D: Jane Fonda, Daniel Brühl, Pierre Richard, 96 Min, FSK 6.

Filmstart ist der 5. April, zu sehen in den Passage Kinos.

Die Seite zum Film:
http://zusammen.pandorafilm.de

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