Nachdem "John Carter" grandios floppte, haben sich die Pixar-Macher wieder dem klassischen Animationsfilm verschrieben. In "Merida - Legende der Highlands" erzählen die Regisseure Mark Andrews und Brenda Chapman das Märchen einer aufmüpfigen Prinzessin.

Merida (deutsche Stimme: Nora Tschirner), Tochter des schottischen Königs, soll unter die Haube. Die Tradition verlangt, dass der beste Bogenschütze die Hand der aufmüpfigen Göre gewinnt. Doch im Gegensatz zu ihrer Mutter hält die Thronfolgerin rein gar nichts von Brauchtum und höfischen Gepflogenheiten. Sie verkleidet sich kurzerhand selbst als Kriegerin und stellt ihre drei Ehe-Anwärter prompt in den Schatten. Nach einem handfesten Zoff mit Mutter Elinor trifft sie eine folgenreiche Entscheidung, die böse Mächte beschwert und alles bisher Dagewesene hinterfragt. Merida muss Magie, ihren Bogen und die Kräfte der Natur einsetzen, um eine große Gefahr von ihrem Volk abzuwenden.
Mit “Merida” bringt Pixar endlich wieder mal einen Film in die Kinos, der die Zuschauer bis zuletzt über seinen Plot im Unklaren lässt. Trailer und PR-Maschine wirkten bestenfalls als Appetizer auf das Publikum ein, ohne ihm die Überraschung auf die Story zu nehmen. Um die Spannung aufrecht zu erhalten, vertiefen wir uns an dieser Stelle nicht in Details. Andrews und Chapman haben mit dem für Pixar typischen Humor ein spannendes Familienabenteuer inszeniert, das John Carters Schmach an den Kinokassen rasch vergessen lässt. Sie erzählen die Geschichte eines jungen Mädchens, das mit viel Mut und Einfältigkeit seinen Platz in der Welt sucht.
Die zentrale Botschaft, mache das, was dein Herz dir sagt, klingt wie ein zeitloser Selbstläufer. Anspielungen auf die Gegenwart enthält der Film freilich auch: Meridas rebellischer Impetus könnte als Wink in Richtung globaler Protestbewegungen dieser Tage wie Occupy verstanden werden, die sich gegen das Establishment auflehnen. In einem Hexenhaus wird die Prinzessin vom Zauberkessel mit dem Auswahlmenü eines Callcenters empfangen. In Anbetracht der herrlich tolpatschigen Figuren wie des korpulenten Schottenkönigs bleibt gewiss kein Auge trocken. Untermalt mit stimmungsvollen Songs der schottischen Folk-Sängerin Julie Fowlis wird der spannende Mix aus Abenteuer und Selbstfindungstrip zu einem lebhaften Erlebnis für die ganze Familie. Weiter so, Pixar.

USA 2012, R: Mark Andrews, 94 min, FSK 6.

Filmstart ist der 2. August, zu sehen im CineStar, Cineplex, CT Taucha, Regina Palast und UCI Nova Eventis.

Die Seite zum Film:
http://www.disney.de/merida/index.jsp

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