Am Sonntag, 9. September, findet zum 20. Mal in Leipzig der Tag des offenen Denkmals statt. Und wer Lust hat, kann wieder Gebäude von Innen sehen, die ihm sonst verschlossen sind. Es ist ein Tag für Neugierige. Und diesmal wird auch extra gezeigt, was Bauherren in Leipzig so alles mit dem unersetzlichen Baustoff Holz angestellt haben.

Seit der Tag 1993 erstmals bundesweit begangen wurde, ist Leipzig dabei. Zum zentralen Motto des diesjährigen Denkmaltages wurde von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz der Naturrohstoff Holz gewählt. Damit steht erstmals ein Material im Mittelpunkt, das seit Jahrtausenden in Kunst, Architektur und Handwerk vielfältige Verwendung findet.

Die Eröffnung durch den Oberbürgermeister der Stadt Leipzig, Burkhard Jung, findet in diesem Jahr in der Lutherkirche statt – einer von insgesamt 14 Kirchen, die besichtigt werden können.

In diesem Jahr haben mehr als 60 Eigentümer – darunter Kirchgemeinden, Vereine und Privatpersonen – Veranstaltungen für diesen Tag angemeldet.

Im Zentrum natürlich – und für Leipzig nicht mit Gold aufzuwiegen – das kreative Engagement Privater, die all jene Tausende Baudenkmale retten, die nicht in öffentlicher Hand sind, die Stadt in ihrer unvergleichlichen Wohnsubstanz aber prägen.

Überregional bekannte Denkmale wie die Alte Nikolaischule, das Opernhaus und der Bayerische Bahnhof öffnen am Tag des offenen Denkmals ebenso wie die weniger bekannte Villa Hasenholz in Leutzsch und die lange vom Abbruch bedrohte Villa Schröder in der Goldschmidtstraße, deren Sanierung unlängst abgeschlossen wurde oder auch die Leipziger Löffelfamilie in der Karl-Liebknecht-Straße, die sich seit Kurzem per Mobiltelefon anschalten lässt.

Vorgestellt wird die gesamte Breite des Leipziger Denkmalbestandes: Archäologische, technische Denkmale, Bau-, Kunst- und Gartendenkmale können besichtigt werden.

In der Hainstraße zeigt das Landesamt für Archäologie die neuesten Grabungsergebnisse im Stadtkern, Führungen erschließen die historischen Bauten des Krankenhauses St. Georg, den Volkshain Stünz oder die hölzernen Epitaphe aus der Universitätskirche.

Neben Einzelbauten führen Rundgänge in Stötteritz im Osten, Plagwitz im Westen und Gohlis im Norden zu verschiedenen baulichen Ensembles und erschließen damit das gesamte Stadtgebiet.

Über die Veranstaltungen in Leipzig informiert eine Broschüre des Amtes für Bauordnung und Denkmalpflege, die u. a. in allen Bürgerämtern erhältlich ist.Ein besonderer Leipzig-Tipp

Die Leipziger Stadtbau AG lädt am 9. September ins Brunnenviertel ein. – Das Brunnenviertel ist Zeugnis der westlichen Stadterweiterung Leipzigs um 1900. Bei der Errichtung des Wohnquartiers spielte Holz eine wichtige Rolle. Der Werkstoff erfüllte neben bautechnischen auch die gestalterischen Ansprüche jener Zeit. Der diesjährige Tag des offenen Denkmals widmet sich dem Naturmaterial und seiner Bedeutung für das Bauwesen.

Aus diesem Anlass führt Wilma Rambow am 9. September unter dem Titel “Holzwerk in Gründerzeit und Jugendstil” zu ausgewählten Objekten im Brunnenviertel. Die in der Denkmalpflege ausgebildete Tischlerin, studierte Kunsthistorikerin und Baudenkmalpflegerin öffnet den Blick für Fragen nach der Konstruktion, dem Stil und der handwerklichen Ausführung von Treppenhäusern und ihren Details. Anhand der gegebenen Beispiele geht sie auf Aspekte aktueller Denkmalpflege ein und erläutert die Schritte bei der Restaurierung historischer Hausaufgänge. Nebenbei erfahren Besucher Wissenswertes über die Geschichte des Stadtteils, seiner Bebauung und die Entwicklung des Brunnenviertels.

Die kostenlosen Führungen finden um 15, 16 und 17 Uhr statt. Treffpunkt ist am Kaffee Schwarz, Georg-Schwarz-Straße 56.

Und das Schöne ist: Auch in anderen Städten ringsum gibt es Zauberhaftes zu sehen.

Delitzsch wäre ein echter Tipp für diesen SonntagDas Delitzscher Barockschloss öffnet wie üblich von 10 bis 17 Uhr, bietet aber auch besondere Führungen um 12, 14 und 16 Uhr. Der Eintritt beträgt 3,50 Euro, ermäßigt 2,50 Euro pro Person.

Das Genossenschaftsmuseum in der Kreuzgasse 10 ist zu entdecken. Geöffnet 14 bis 17 Uhr. 15.30 Uhr: Buchvorstellung zur sächsischen Wirtschaftsgeschichte, 16 Uhr: Vortrag zum Bau der Konsumzentrale Leipzig, 1929-1932.

Die Stadtkirche St. Peter & Paul ist von 11 bis 17 Uhr geöffnet und bietet Führungen um 13, 14 und 15 Uhr.

Geöffnet haben außerdem die Hospitalkirche, Hallesche Straße (10 bis 17 Uhr), das Stadtschreiberhaus, Ritterstraße 11 (10 bis 17 Uhr), die Katholische Kirche St. Marien, Lindenstraße (12 bis 17 Uhr) und die Marienkirche, Marienplatz (13 bis 17 Uhr).

Oder wie wär’s mit einem Ausflug nach Zwenkau?

Im Sattelhof in Zwenkau besteht 14 bis 18 Uhr die Möglichkeit, vom ältesten Fachwerkgebäude des Leipziger Südraumes Neues zu erfahren. Mit Führungen, Hofmusik, Handwerkskunst & Selbstgebackenem im historischen Lehenshof werden Sie von den Bewohnern und Mitgliedern des Sattelhofvereines Zwenkau in der Pfarrgasse 8 empfangen.

Christine Scholz lädt herzlich von 14 bis 18 Uhr in die Lehmhausgalerie in der Leipziger Straße 14 ein. Die Besucher können sich in der Galerie umsehen, das wunderschön sanierte Haus und gleichzeitig die aktuelle Ausstellung mit Bildern des 1995 verstorbenen Malers, Zeichners und Grafikers Heinz Mutterlose anschauen.

Mit einem Gottesdienst an der Imnitzer Kirche um 17 Uhr nimmt die Ev.-Luth. Kirchgemeinde traditionell am Tag des offenen Denkmals teil und freut sich auf zahlreiche Interessenten an den Pforten der sonst verschlossenen Kirche.

Die Mitglieder des Heimatvereins Zwenkau laden anlässlich des Tages des offenen Denkmales zu einer Sonntagsradeltour zu geöffneten Sehenswürdigkeiten ein. Treff ist 14 Uhr am Rathaus Zwenkau.

Auch Markranstädt lädt ein

Bereits am Samstag, 8. September, um 16 Uhr stimmt sich die St. Laurentiuskirche mit der Veranstaltung “Denk-mal!” auf das diesjährige Motto ein. Die Veranstaltung wird begleitet durch die Musikschule “Ottmar Gerster”, das Gymnasium Markranstädt, Baupfleger Kress, dem
Orgelbauer S. Pilz, der Kantorei und dem Posaunenchor Markranstädt.

Am Sonntag öffnen dann ab 10 Uhr die Bockwindmühle Lindennaundorf, das Schloss Altranstädt, die St. Laurentiuskirche Markranstädt sowie die Ev.-Luth. Kirchen in Altranstädt, Großlehna, Schkeitbar und Thronitz ihre Pforten.

Im Schloss Altranstädt werden Besucher um 10 und 13 Uhr vom historisch kostümierten Thomas Reininger durch das alte Gemäuer geführt. Jeweils 11.45 und 14.45 Uhr tritt das Ensemble Avelarte mit einem Wandelkonzert in der Schlosskirche auf. In der St. Laurentiuskirche kann neben der Kirche auch der Turm bestiegen und das Antikkabinett besichtigt werden. Gottesdienste sind am Sonntag in Schkeitbar um 10 Uhr, in Großlehna und Thronitz jeweils 14 Uhr.

Die Freiwillige Feuerwehr Markranstädt organisiert mit dem Mannschaftstransportwagen in der Zeit zwischen 13 bis 16 Uhr im 45-Minuten-Takt einen Autocorso zwischen den Denkmälern Bockwindmühle Lindennaundorf – Schloss Altranstädt und St. Laurentiuskirche.

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