Partizipation ist das Zauberwort in einer demokratischen Gesellschaft. Klingt schwierig und ist es auch, schließlich heißt Partizipation nicht "blindes Konsumieren" sondern "Mitgestalten". Barbora Bock nimmt diese Teilhabe ernst und aquiriert junge Menschen mit Migrationshintergrund, sich zu engagieren. Hier ist sie besonders im Projekt Sprungbrett aktiv und Volly Tanner fragt ein bisschen an ihr herum.

Hallo Barbora, faszinierender Name. Tschechisch? Du bist die Projektassistentin für “Sprungbrett” – einem medienpädagogischen Projekt der Freiwilligenagentur Leipzig, ganz interkulturell, mit Migranten eben. Was macht Ihr genau?

Ja, Barbora ist die tschechische Variante von Barbara. Mit unserem Projekt ?Sprungbrett’ bringen wir Jugendliche mit Migrationshintergrund mit Medien in Berührung, in dem Sinne, dass sie selber produktiv werden sollen. Es geht uns darum, dass unsere Teilnehmer Medien nicht immer nur konsumieren. Wir suchen also Jugendliche, die mitmachen wollen und organisieren für sie verschiedene medien-pädagogische Workshops, also z. B. Foto, Radio, Film.

Wie ist der Zuspruch und die Resonanz?

Bis jetzt sehr gut. Wir haben einen ersten Workshop hinter uns und zwar “How to make a Radio Show”. Wir haben mit den Jugendlichen in drei Tagen eine Sendung bei Radio Blau produziert und es war für alle sehr inspirierend. Der Radiobeitrag kommt die Tage auf unsere Homepage. Er zeigt wie sehr die Jugendlichen Lust auf Medien haben, meist in Form von Musik. Und es ist bereichernd dieses große Interesse für die Zusammenarbeit mit den Jugendlichen zu nutzen.

Seit 7 Jahren lebst Du hier in Deutschland. Was hast Du eigentlich davor gemacht? Und warum gerade Deutschland? Gomera ist doch auch ganz schön und Island soll sogar schon das Krisenpferd abgeritten haben und über’n Berg sein.
Nach Deutschland hat mich mein Mann gebracht, damals ein Erasmus-Student, den ich beim Studium kennengelernt habe. Ich war und bin hauptsächlich Mama und inzwischen habe ich z. B. Deutsch gelernt, kleine Nebenjobs gehabt, oder an der Uni Leipzig ein paar Seminare zum Übersetzen besucht.

Zurück zum Sprungbrett. Wie können interessierte Menschen Euch unterstützen? Braucht’s überhaupt Unterstützung?

Natürlich brauchen wir Unterstützung. Wir arbeiten mit verschiedenen Vereinen in der “Leipziger Migrantenwelt” zusammen. Wir möchten immer die bestmöglichen Workshops anbieten und dafür brachen wir eine qualifizierte Unterstützung. Das Projekt lebt davon, dass jugendliche Migranten von uns erfahren, dass sie wissen, dass sie mit uns im Medienbereich zusammenarbeiten können. Das heißt, wir möchten das Projekt bekannt machen und dadurch Vertrauen vom den Jugendlichen gewinnen. Sie können so ihre Meinungen, Forderungen und Ängste in den Beiträgen ausdrücken. Das sieht bzw. hört man auch schön in dem Radiobeitrag. Wie gesagt bald auf der Homepage.

Du bist ja auch in der Romamusik zu Hause. Gibt’s da neu zu Vermeldendes? Ich hörte von einer Band und Auftritten.

Neues gibt es erst später. Ich habe im Juni zum ersten Mal einen Wochenend-Workshop “Musik der Roma'” organisiert. Man konnte Roma-Lieder dreistimmig lernen und zwar gleich von den Profis – Ich hatte dazu drei Roma-Musiker aus der Slowakei eingeladen. Ich habe vor, es jedes Jahr zu organisieren. Und ja, ich spiele und singe seit April in einem Duett, zusammen mit Michael aus der Balkan- Gruppe Chelesta. Wir singen osteuropäische Roma-Lieder und auch Lieder, die ich selbst geschrieben habe. Wir haben z. B. bei einer Abschlussveranstaltung der Burg Giebichenstein Kunsthochschule gespielt.

Wo kann man denn Neuigkeiten zum Sprungbrett erfahren?

Unter www.sprungbrett.fwal.de findet man die wichtigsten Termine, das ist die interne Webseite des Vereins. Bald auch unter www.lespringer.de. Dort sind dann alle redaktionellen Beiträge zu finden.

Danke Barbora.

sprungbrett.freiwilligen-agentur-leipzig.de
www.lespringer.de

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