Zu spät haben wir als Redaktion leider festgestellt, dass wir manchmal bei gewissen Themen offenbar mit den falschen Personen reden. Also mit den Häkchen, statt dem Haken. Es ging in einem am 28. April veröffentlichten Interview mit Schwarwel und Christian von Aster um das neue Buch "Alptraum Junior und die Wonnen der Umerziehung". Wir möchten uns insofern bei den Lesern entschuldigen, da es am folgenden Tag einen Anruf seitens des Chefs der beiden vorlauten Erfüllungsgehilfen gab.

Herr Alptraum selbst wollte nunmehr Dinge so darstellen, wie er sein Buch gesehen haben möchte. Und zumindest der Schweinevogel durfte noch mitreden. Wir haben sie dennoch besser getrennt befragt. Und dem wirklichen Boss natürlich den Vortritt gelassen.

Herr Alptraum, macht es Ihnen Spaß, mit Herrn von Aster und Schwarwel Bücher zu veröffentlichen, Filme zu drehen, Parties zu schmeißen und jetzt auch noch eine Crowdfunding-Aktion zum neuen Buch … Wie darf man sich eine derartige Zusammenarbeit aus ihrer Sicht vorstellen?

Zusammenarbeit? Na ja. Das ist ja schon ein bisschen wie Flöhe hüten. Wenn man da niemand nebenstellt, der denen auf die Finger schaut, dann machen die doch eh was sie wollen. Wenn Sie die ursprünglichen Reime gesehen hätten … Oder die ersten Bilder … Das hatte rein gar nichts mit Kunst zu tun. Wirklich nicht. Jetzt sage ich den beiden was sie tun sollen. Und das ist für meinen Geschmack auch genug Zusammenarbeit.

Was halten Sie von Crowdfunding?

Ein wirtschaftliches Abenteuer, dem fast die Schönheit eines schlechten Traumes innewohnt.

Die dürfte Ihnen ja bekannt vorkommen. Wie geht es Ihnen persönlich, nach mittlerweile 2 Büchern, einem Trickfilm – Sie sind ein gefragter Mann?

Vor allem wird der Kampf gegen Plagiatoren und billige Plastikimitate immer schwieriger. Sie ahnen ja nicht, was die Leute sich inzwischen alles in die Träume rühren lassen. Das ist teilweise sogar krebserregend! Außerdem muss ich mich inzwischen von Zeit zu Zeit aufsässiger kreischender Fans erwehren, die mich mit Büstenhaltern bewerfen. Was meiner Frau ja eher nicht zusagt. Und natürlich werde ich mehr als früher durch Interviews von der Arbeit abgehalten.

Was wünschen Sie sich für Ihren Junior?

Das ist jetzt eine sehr persönliche Frage, die Sie mir entsprechend der von meinen Anwälten eingereichten Liste im Rahmen dieses Interviews gar nicht stellen dürfen.

Dieses hier haben wir aber angemeldet, würden Sie es freundlicherweise mitmachen? Bitte 1 Wort bzw. 1 Satz zu:

Frieden

Och.

Erziehung

In Arbeit.

Alptraumfabrik

Wartung.

Bootcamp

Hoffnung.

Dämon

Kollege.

Blumen, Kuscheln, Singen

Kein Kommentar.

Stricken

Wie bitte?

Danke für das Interview.
Lieber Schweinevogel, warum unterstützt Du das Crowdfunding-Projekt „Alptraum Junior und die Wonnen der Umerziehung“?

Klarer Fall: Um ein Dämon zu werden! Für immer! Iron Doof hat – nicht ganz freiwillig – ein paar Steine locker gemacht, damit ich mich durch meine Spende im neuen Alptraum-Buch als Dämon zeichnen lassen kann, der dann mit Alptraum Junior wilde Handarbeitsabenteuer bestreitet. Ein paar andere Unterstützer haben das auch schon gemacht – der weiße König der vier apokalyptischen Reiter war also leider schon weg.

Schweinevogel und Herr Alptraum – das klingt – verzeih die Ausdrucksweise – wie Arsch und Eimer. Es geht Dir noch gut?

Herrn Alptraum selbst kenne ich schon seit Jahren. Den habe ich durch Schwarwel und Glücklicher Montag kennengelernt, weil der da auch öfters ein- und ausgeht. Seitdem schlafe ich komischerweise schlechter …

Was hälst Du von Crowdfunding an sich?

Für mich als Abzocker ist Crowdfunding wie ein gut befüllter Kühlschrank: Iron Doof macht ständig den Kühlschrank voll und ich muss mich lediglich ein einziges Mal vom Sofa aufraffen und bis in die Küche schleppen, um die leckersten Naschereien abzufassen. Eigentlich ist Crowdfunding sogar noch cooler: Statt überhaupt aufstehen zu müssen, brauche ich nur mit meinem (… Iron Doofs …) Smartphone ein bisschen Kohle (… von Iron Doofs Konto …) anzuweisen – und der Postbote bringt mir meine Gegenleistung direkt ans Sofa. Während ich darauf warte, vertreibe ich mir die Zeit damit, zuzusehen, wie die Macher sich die Finger wundschuften und uns Unterstützer mit News und Tratsch versorgen, um uns bei Laune zu halten.

Wie ist dein Verhältnis zu Herrn Alptraum derzeit – er scheint etwas kurz angebunden? Ist das der Code der Macht?
Wie gesagt: Herrn Alptraum durfte ich im Studio von Glücklicher Montag kennenlernen, als da gerade das erste Alptraum-Buch „Herr Alptraum und die Segnungen des Fortschritts“ entstand. Unser Verhältnis könnte man als … äh … bestenfalls ambivalent beschreiben. Meinerseits jedenfalls. Herr Alptraum beschäftigt m-e-i-n-e-n Zeichner für seine Werke, die er mit diesem Schreiberling von Aster ausheckt. Und ich stehe dann hintenan!

Das Maul aufmachen kann ich da auch nicht, weil ich sonst durch Herrn Alptraum sofort mit Albträumen von unendlicher Olivenpizza oder Oliven-Linsen-Salat heimgesucht werde – hab ich schon probiert. Na ja, ein komischer Kauz mit dem Humor eines Scharfrichters.

Moment, das klingt ja geradezu, als ob Dich jemand zum Gastauftritt im Trickfilm „Herr Alptraum und die Segnungen des Fortschritts“ gezwungen hätte?

Gastauftritt? Achso, Du meinst meine Reise im Neurotransmitterexpress? Das war genau so eine Gelegenheit, als Herr Alptraum der Meinung war, mich mal dafür abstrafen zu müssen, dass ich seine Umgangsformen mit meinem Zeichner – öh – wohlmeinend und positiv formuliert hinterfragt habe. (Iron Doof ruft aus der Küche herüber:) ‘Wohlmeinend und positiv formuliert’?! Du hast gesagt: ‘Ey, Alptraum, Du alter Stinksack, scher Dich in Deine verfrickelten Albträume und lass uns Betonköpfe in Ruhe weiter betonwuseln!? Kein Wunder, dass Dich der nette Herr Alptraum mit drei Wochen ganztägigem Albdruck belegt hat!

Klingt jetzt doch nicht zwingend freiwillig – Sind dennoch weitere Zusammenarbeiten zwischen Euch beiden geplant?

Die Pläneschmieder werden sicher schon ein paar kleine Pläne geschmiedet haben – ich für meinen Teil las es einfach gelassen auf mich zurollen. So, gut jetzt, keine Zeit mehr für Euren Quatsch – Ich muss jetzt zur Dämonen-Anprobe! Das Alptraum-Junior-Buch muss fertig werden.

Dass Du im Weggehen „ihr Schwätzer!“ gemurmelt hast, besprechen wir noch.

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