Im September kommt es zum Drei-Abende-Fritzsche-Spezial im Central Kabarett - unter dem Titel "Guckst Du noch oder siehst Du schon?" - Körpersprache einmal anders! Dabei wird auch Silke Fritzsches neues Buch "Körpersprache. Das Fritzsche Prinzip" kredenzt. Im zweiten Teil berichtet sie von skurrilen Begegnungen, aussagekräftigen Körpersignalen und der Entdeckungsreise in die Welt der Körpersprache.

Aussitzen – das hat ja was von Politiker-Coach, da könnten Sie direkt ein Geschäft daraus machen.

Also vielleicht nicht den ganzen Tag, denn ich bin nun wirklich kein geduldiger Mensch, da wird mir schlechte Laune auch schnell langweilig. Und warum glauben wir denn so oft, wir hätten ein Abo auf Dauerglück? Wenn die Seele nen Regentag hat, das ist doch okay und auch gar nicht so schlecht, da sortiert sich was im Inneren und dann strahlt es später geputzt wieder nach außen. Also, wenn wir bei deinem Wort “formen” bleiben, dann forme ich mich eher im täglichen inneren Dialog und bin auch mal im Streit mit mir selbst: Denn wie willst du denn nach außen strahlen, wenn es innerlich dunkel ist? Bei toten Augen hilft auch dann auch das beste Make-up nichts mehr. Und Lachen, sich selbst nicht so ernst nehmen, sind auch echte Killer für schlechte Laune-Tage.

Für richtig miese Laune muss man nämlich auch konsequent gute Rahmenbedingungen schaffen, zum Beispiel sich an jeder Kleinigkeit hochziehen, sich immer als Opfer fühlen und nie an was schuld sein, bloß keine Verantwortung für sich selbst übernehmen … es laufen ja genügend Leute rum, da findet man schnell jemanden, den man für den eigenen Mist verantwortlich machen kann; daraus bildet sich dann mal ganz gern die Berufsgruppe der Dauernörgler. Die versuche ich übrigens weitestgehend zu meiden, denn die machen mich auch richtig sauer. Ansteckungsgefahr!

Also auf “Strahlefrau mit Ecken und Kanten” können wir uns einigen, denn echt und authentisch zu sein, das ist mir nicht nur wichtig, sondern ich kann und will auch gar nicht anders. Übrigens würde die Körpersprache ohnehin den “Fake” verraten, denn wir haben alle sehr gute Antennen für das aufgesetzte oder natürliche Strahlen eines Menschen. Und da fällt Dauergrinsen schon mal weg. Auch vor der Kamera.

Bei Ihnen macht’s ja auch das Gesamtpaket – auch mit Bert Callenbach im Schlepp – Literatur, Coaching, Bühnenstück. Wer aber ist Ihr Publikum? Frau Grottengrau, die bei mir im Kaufland an der Fleischtheke versucht, ihre schlechte Laune flächendeckend über die Kundschaft zu verteilen doch wohl eher nicht? Oder doch gerade sie?

Buch, Coaching und Bühne, das ist ein kein willkürlicher Dreier-Hop, sondern ein roter Faden. Die Körpersprache ist das Bindeglied. Das Buch liefert den theoretischen Hintergrund mit vielen Geschichten aus meinem Coachingalltag, dem “Fritzsche Prinzip”, also dem Testverfahren, das der Frage nachspürt, wie man die Persönlichkeit eines Menschen bereits an wenigen, aber aussagekräftigen Körpersignalen erkennen kann, um sich gegenseitig das Leben leichter zu machen. Fotos im Buch illustrieren, Fernsehmoderator René Kindermann hat sich da als Fotomodel gut gemacht und ebenso Max-Magnus Fritzsche. Das kann man gut erkennen: Wie meint der andere wirklich, was er sagt? Denn wenn du schnell erkennst, wie jemand – jenseits des geschliffenen Wortes – wirklich ist, erleichtert das den Umgang, das Gespräch oder die Verhandlung immens.

Andererseits, wenn man es mal richtig krachen lassen will, kann man sich dann auch mal zielgerichtet ins Fettnäpfchen pfeffern. Manchmal ist ein guter Streit ja mehr Wert, als jahrelang um den Konflikt herumzuschleichen. Dann erfährt der Leser natürlich auch, wie es überhaupt zu den Forschungsergebnissen gekommen ist, denn da stecken ja mehr als ein Jahrzehnt Arbeit drin – und ich hab nicht nur im stillen Türmchen geforscht, sondern hauptsächlich auf der Straße. Im prallen Leben – und das liebe ich auch, Menschen in allen möglichen und unmöglichen Situationen zu beobachten und mit ihnen zu sprechen. Das hat mich selbst natürlich auch in skurrile Begegnungen geworfen, denn ich habe weder vor Zugrestaurants, noch vor Hochzeitsfeiern oder den Waschbecken-Begegnungen auf der Toilette halt gemacht und Menschen befragt und mit meinen Beobachtungsstudien abgeglichen.

Aber das ist ja alles im Buch nachzulesen, das mit viel Augenzwinkern, Humor und Inhaltsdichte geschrieben ist und hoffentlich mit sehr viel Wert für den Alltags des Lesers. Das bislang witzigste Feedback zum Buch hab ich übrigens am letzten Wochenende in meiner Sauna bekommen, da hat sich ein Mann vor mir in ganzer Schönheit aufgebaut und gesagt: “Und nu ma zum Buch. Seid isch das gelesen hab, glabbts endlich mit meinem schmierigen Chef. Jetz wees isch endlisch, wie isch den zu nähm hab. Und nu, wo’s glabbt, kündigt des Rindvieh! Aber isch leihe das Buch allen aus, die isch kenne. Isch finds doll!” Ich wollte noch rufen: “Nee, nicht ausleihen, die sollen es doch kaufen!”. Aber da war er schon um die Ecke. Das ist doch schön und aus dem Leben.

Für meine Coachings, Vorträge und Seminare ist das Buch eine Arbeitsgrundlage, zum Beispiel um Teamarbeit aus Kommunikationssicht zu optimieren, Verhandlungen besser zu führen oder auch in der Präsentationstechnik ein großes Stück nach vorn zu springen. Meine Kunden kommen aus allen möglichen Berufsgruppen und das macht es so schön bunt und vielseitig, wie ich es mag.

Genauer bitte, Frau Kollegin, genauer.

Also das geht von Führungskräften aus Bereichen wie Automobilindustrie, großen Anwaltskanzleien, Bänkern, Tatortermittlern, Polizisten, Pädagogen, Fernsehmoderatoren, Kommunikationskonzepte für Medienredaktionen bis hin zu Studenten, denn ich lehre ja auch hin und wieder an der Universität in Zürich. In den letzten 14 Jahren ist da doch die beachtliche Anzahl von über 12.000 Menschen zusammengekommen – und das hat meiner Menschenkenntnis nicht geschadet, denn von jedem konnte auch ich wiederum etwas lernen. Meine Analysefähigkeit hat das stark geschult und in so vielen Welten zu Gast sein zu dürfen, hat mich sehr bereichert. Auf der Bühne wiederum kann ich meine ererbten Künstlergene austoben, noch kreativer sein und den wilden Anteil der “Strahlefrau” – also lieber Volly Tanner, da haben Sie mir wirklich eine Bezeichnung reingedonnert, an der ich zu knabbern hab – also jedenfalls kann ich da auch die schauspielerische Seite ausleben und jeder ist herzlich eingeladen, der sich für Körpersprache interessiert und einfach mal reinschnuppern will. Ich lege da großen Wert drauf, dass Bert und ich nicht von der Bühne dozieren, sondern gemeinsam mit dem Publikum auf eine frisch-fröhliche Entdeckungsreise in die Welt der Körpersprache unternehmen.

Und wie gestaltet sich die Zusammenarbeit mit DAKE Event? Fleißige Bienchen, die Simone, die Laura und die anderen? Oder brauchen DAKE mal so ein richtiges Coaching?

Bloß gut, dass Sie das mal ansprechen, lieber Kollege. Die Zusammenarbeit mit Dake Event ist … da fehlen mir einfach die Worte und ja, diese Agentur braucht dringend ein Coaching. Besser heute als morgen. Denn ich erlebe Simone und Laura als sehr vertrauensvoll, gewissenhaft, fleißig, mitdenkend und dann arbeiten sie auch noch zielorientiert und haben eine Leichtigkeit in der Kommunikation, die mir einen hohen Wohlfühlfaktor beschert. Das Problem ist, wann schläft diese Agentur eigentlich? Also ich würde gerade Simone und Laura gern eine mehrtägiges Schlafcoaching verordnen. Nein, im Ernst, das ist definitiv Zusammenarbeit, wie sie mir große Freude macht. Die Ergebnisse stimmen, da ist kein leeres blabla in Seifenblasen garniert, wie ich es leider auch recht gut kenne, es menschelt entspannt und wir sprechen Dinge direkt und klar an, da entsteht keine hohe Teppichkante. Jeder, der mich kennt, weiß, dass ich ein großer Fan von ehrlicher Kommunikation und Klarheit bin.

Na, dann wünsche ich aber noch volle Häuser und viel Erfolg beim Menschen-Standhaft-Machen.

Vielen Dank und danke auch für die frisch-frechen Fragen, lieber Volly Tanner. Schön, dass die nicht so gebürstet daher kamen, es hat mir großen Spaß gemacht, darauf die eine oder andere Antwort zu finden. Nur die Sache mit der “Strahlefrau”, da reden wir nochmal Monsieur Tanner …

Silke Fritzsche im Internet:

silkefritzsche.de

Zum ersten Teil des Interviews mit Silke Fritzsche vom 4. August 2014 auf L-IZ.de

Tanners Interview mit Silke Fritzsche (Teil 1): Ich glaube, dass manche das Strahlen verlieren, weil sie immer erst ernten wollen – ohne das mühevolle Säen

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