Lang hat's gedauert. Aber es funktioniert, wenn man Zeit hat, Geld und einen Plan. Das Westbad am Lindenauer Markt macht jetzt vor, was auch beim Stadtbad Leipzig möglich wäre, wenn es die Beteiligten nicht zu eilig haben. 1990 schon musste der imposante Klinkerbau in Lindenau geschlossen werden. Die Technik war veraltet, das Bad nicht mehr wirtschaftlich betreibbar. Aber 2003 gab es das erste Erwachen.

Da eröffnete an der Marktstraße in einem Teil des großen Gebäudekomplexes ein Gesundheitszentrum. Zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Der Rest des 1926 bis 1929 nach Plänen von Stadtbaurat Hubert Ritter errichteten Gebäudes stand lange Zeit im Dornröschen-Modus. Doch auch da zieht jetzt Leben ein, stückweise und dann am 12. Juni auf einen Schlag. Dann ist große Eröffnungsfeier für eine neue Kultur- und Eventeinrichtung.

Nach liebevoller Restaurierung und Sanierung erstrahlt die ehemalige Badehalle in neuem Glanz und dient künftig als neue Kulturstätte im aufstrebenden Leipziger Westen.

Bedeutsam ist das Gebäude als Beispiel des Stahlbetonschalenbaus, den der Architekt und Stadtbaudirektor Hubert Ritter auch beim „Kohlrabizirkus“ angewendet hat, betont die Westbad Entwicklungs- und Betriebsgesellschaft mbH, die im April schon einmal das Leipziger Ballett mit dem Stück “Intershop” ins Haus ließ. “Diese Technologie erlaubte das stützenlose, weiträumige Überspannen großer Flächen. Der 12 Meter hohe und 800 qm umfassende Saal, der mit einer fahrbaren Obermaschine ausgerüstet ist, bietet vielfältige  Nutzungsmöglichkeiten und freie Sicht bei Feiern, Konzerten, Banketten und Konferenzen. Von der dreiseitigen Empore aus ist der gesamte Saal zu überblicken.Zum modernem Konzept des Westbad Leipzig gehört die einzigartige Sanierung mit Passivhauskomponenten, die einen energieeffizienten Betrieb unter Einhaltung modernster Ökostandards ermöglicht. Das Westbad Leipzig ist mit einem Wärmerückgewinnungsgrad von 80-90% bei der Lüftung und dem Einsatz einer Solarstromanlage für den Betrieb der  Wärmepumpe eine echte Plusenergie-Veranstaltungshalle mit insgesamt 1.200 qm Nutzfläche auf drei Etagen.”

Neben dem großen Saal lädt auch ein Salon an der Odermannstraße zum Kulturgenuss ein.

Der wird am heutigen Montag, 18. Mai, schon mit Musik eröffnet: Ab 20 Uhr musizieren Chantal Acda und Peter Broderick, unterstützt von Puzzle Muteson.

Die Beschreibung des kleinen, feinen Kulturortes: “Der Salon im Erdgeschoß empfiehlt sich für kleinere Veranstaltungen wie Lesungen, Konzerte und Empfänge. Der 80 qm große Raum bietet Platz für 150 Personen; die Kapazität lässt sich durch das angrenzende Foyer problemlos verdoppeln.”

Die richtige große Westbad-Eröffnungssause ist dann am 12. Juni mit dem Electric Ballroom: “Das ist der Gipfel der Unterhaltung, das ist der Triumph des Geschmacks, das ist ein explosives Tanzvergnügen! Eine Welt, die den Glamour der großen Party-Nacht im extravaganten Stil mit der Atmosphäre einer Szene-Party verbindet. Feierwillige werden über die Tanzfläche verteilt, ein unwiderstehliches Stelldichein, eine wilde Tanzsession. Die Musikrichtung mixt respektlos Altes und aufregend Neues miteinander. Getanzt wird schnell, spontan und lasziv. Geschmack verbindet. Die Party ist die perfekte Bühne der etwas überzogenen Selbstinszenierung und liefert einen prachtvollen Rahmen und ein glanzvolles Ambiente. Dazu stehen hoch motivierte, internationale Schallplattenunterhalter und Livemusikanten bereit, die das hochverehrte Publikum in den akustischen Wahnsinn treiben. Sekt oder Selters, Brust oder Keule, Beat und Swing sorgen für buntes Treiben – dekadent, schillernd und frivol.”

Für diese wilde Mischung sollen am 12, Juni “Bomba Titinka” (Italien/UK) und DJ Grant Lazlo (Frankreich) sorgen.

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