Auf besondere Orgeln in der Leipziger Region wollen die Kirchenmusiker diesen Sommer neugierig machen. Erstmals gibt es den „AnKlang“ als Konzertreihe, und als Einladung zur Wanderung. Demzufolge soll auch das Lied „Das Wandern ist des Müllers Lust“ am Anfang des Eröffnungskonzerts am Sonnabend, 11. April, 16.00 Uhr in der Markranstädter Laurentiuskirche stehen.

Über die volkstümliche Weise wird der Berliner Orgelprofessor Wolfgang Seifen improvisieren. Dass es kein braves Wanderlied bleiben wird, ist bei Wolfgang Seifen zu erwarten. Man darf sich auf eine Wanderung durch die Register und Möglichkeiten der Kreutzbach-Orgel freuen.

„Das Wandern ist des Müllers Lust…“

Nur das erste Thema des Improvisationskonzerts steht schon fest, weitere dürfen sich die Besucher vor dem Konzert wünschen. Wenige Augenblicke später wird Wolfgang Seifen durch die Epochen und Stile der Musik wandern, alles passiert im Moment. Seine Konzerte enden meistens mit einer Sinfonie im französischen Stil, nicht selten tauchen dann diverse Themen des vorangegangenen Programms wieder auf.

Wolfgang Seifen kennt die Kreutzbach-Orgel bereits, schon drei Mal war er in Markranstädt. Er hat in Leipzig auch schon in der Thomaskirche, im Gewandhaus und in der Musikhochschule gespielt. Neben seiner Lehrtätigkeit in Improvisation und liturgischem Orgelspiel an der Berliner Universität der Künste reist er um die Welt zu Konzerten und Festivals, häufig spielte er zu Orgelweihen.

Bedenken hatte der Organist wegen der Jahreszeit und Witterung, zwischen Hauptorgel und Schwellwerk, einem eingehausten Teil der Orgel, könnten Temperaturunterschiede die Stimmung der Pfeifen beeinflussen. Auch das muss man bedenken bei Musikinstrumenten in Kirchen. Solche Details kann man sich gelegentlich bei Orgel-Führungen nach den Konzerten erklären lassen.

„Sing mei Sachse“

In Markranstädt hat Wolfgang Seifen vor Jahren auch auf Publikumswunsch „Sing mei Sachse, sing“ ertönen lassen. Nach dem Konzert gestand er, dass er die heimliche Sachsen-Hymne aus DDR-Zeiten mit Jürgen Harts Text und Arndt Bauses Komposition gar nicht kannte.  Inzwischen weiß Wolfgang Seifen bereits, dass dieses musikalische Thema bei Konzerten zum Beispiel in Leipzig oder Wurzen ein Raunen und Lachen auslöst! Auch die „Berliner Luft“ gab es schon als groß angelegte Improvisation des Organisten, der aus dem Rheinland stammt, viele Jahre Organist in Kevelaer an einem Instrument mit weit über 100 Registern war, bevor er die Professur in Berlin antrat.

Orgel-Improvisationen sind einmalig und nicht identisch wiederholbar. Es gibt Wolfgang-Seifen-Fans, die mit ihm durch die Lande ziehen, mit Mikrofonen und Aufnahmegeräten. Dann tauschen sie sich auch Aufnahmen und CD-Sammlungen aus, scherzhaft schon als Seifen-Kisten bezeichnet. Wo sonst schon gibt es neue, unerhörte Momente?

15. Musiksommer

Mit Wolfgang Seifens Konzert beginnt die Musiksaison in der Markranstädter Laurentiuskirche. Am 25. April startet der 15. Markranstädter Musiksommer, Kantor Frank Lehmann dirigiert den Sinfonischen Musikverein Leipzig e. V. Es erklingen Werke von Joseph Haydn, Gabriel Fauré, Maurice Ravel und Carl Ditters von Dittersdorf.

Unter dem Titel „Faszination Orgel“ veranstaltet der Tourismusverein Leipziger Neuseenland e. V. eine Konzertreihe in mehreren Kirchen der Region und eine Orgelwanderung am 9. Mai. In Markranstädt beginnt die Tour und führt in die Kirchen Quesitz und Miltitz.

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