Ein besonderes Gastspiel gibt es am 31. Mai und 1. Juni in Leipzig: Die französische Choreografin Martine Pisani und der japanisch-österreichische Performancemacher Michikazu Matsune präsentieren in der Schaubühne Lindenfels ihre gemeinsame Arbeit „Kono atari no dokoka (Somewhere around here)“, die für das Festival d’Avignon 2023 entwickelt wurde. Im Fokus des Abends stehen Leben und Werk Pisanis.

Was bleibt vom Tanz, wenn die Show vorbei ist? Eine Frage, die sich die französische Choreografin Martine Pisani und der japanisch-österreichische Performancemacher Michikazu Matsune stellen. Beide lernten sich vor fast 20 Jahren kennen und verbindet eine enge künstlerische Beziehung. Komplettiert werden sie durch den niederländischen Maler und Performer Theo Kooijman.

Gemeinsam begeben sie sich anhand von Archiven, Videoaufnahmen, persönlichen Geschichten, geteilten Anekdoten und Imaginationen auf eine Reise durch Zeit und Raum. „Kono atari no dokoka (Somewhere around here)“ ist ein Ort, der gleichzeitig weit und doch so nah ist, mit verschwommenen, aber vertrauten Konturen.

Von einem Strand in Kobe bis zum Hafen von Marseille, von Paris nach Wien zeichnen die Protagonist/-innen ihre Wege in den 1980er und 1990er Jahren nach, wobei Pisanis Biografie und frühes Werk im Vordergrund stehen. Mit wunderbar einfacher Poesie, Humor und vor allem Zärtlichkeit rekonstruieren die drei Künstler/-innen das, was von der Vergangenheit übrig geblieben ist, zu einer verbundenen
Gegenwart.

Martine Pisani, geboren in Marseille, seit den 1980er Jahren als Choreografin in Paris tätig. 1992 gründete sie die Compagnie du Solitaire, mit der sie über 20 Stücke erarbeitete, darunter „Le grand combat“ (1993), „Sans“ (2000), „Undated“ (2017) und „Bouillir le vide, un récital“ (2020). Mit ihrem spielerischen und poetischen Zugang, weit entfernt von jeglichem Formalismus, untersucht Pisani die Relevanz von Bewegung und Techniken der Performancekunst.

Die Essenz ihrer Arbeit: ein instabiler Tanz, geprägt von der Poesie des Unvorhersehbaren und der puren Präsenz des Körpers, ein Tanz gereinigt von Effekten. Sie lebt in der Nähe von Paris mit dem niederländischen Maler und Performer Theo Kooijman zusammen, der seit der Gründung der Kompanie als Tänzer, Assistent und Bühnenbildner tätig ist.

Michikazu Matsune, geboren in Kobe (Japan), lebt und arbeitet seit Ende der 1990er Jahre in Wien. Seine Arbeiten bewegen sich zwischen dokumentarischer und konzeptioneller Performance und lassen Poesie, Humor, Absurdität und Kritik aufeinandertreffen.

Matsune untersucht die Beziehung zwischen Identität und Globalisierung, Handlung und Sprache, Öffentlichkeit und Privatheit, wie in „Goodbye“ (2016), „All Together“ (2018) oder „Mitsouko & Mitsuko“ (2021). Als Gastdozent unterrichtet er Performance u.a. An der Kunstuniversität Linz und an der Iceland University of the Arts. Derzeit ist er im Mentoring-Programm der Akademie der bildenden Künste Wien tätig.

„Kono atari no dokoka (Somewhere around here)“, Freitag, dem 31. Mai, und Samstag, dem 1. Juni, jeweils 20 Uhr im Ballsaal der Schaubühne.

Konzept: Michikazu Matsune im Dialog mit Martine Pisani, basierend auf den frühen Arbeiten von Martine Pisani

Mit: Theo Kooijman, Michikazu Matsune, Martine Pisani | Produktion: Studio Matsune, La
compagnie du solitaire | Koproduktion: Festival d’Avignon, Tanzquartier Wien, Maison de la Culture
d’Amiens, fabrik Potsdam, SPRING Performing Arts Festival Utrecht

Das Gastspiel findet mit freundlicher Unterstützung des Institut français und des französischen Ministeriums für Kultur statt.

Tickets in der Schaubühne, online über www.schaubuehne.com und an allen Reservix-VVK-Stellen: 15 Euro, ermäßigt 9 Euro.

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