1924 starb Franz Kafka. Seine Romane und Erzählungen bringen die Verstörungen des 20. Jahrhunderts so auf den Punkt, dass seine Bücher bis heute immer wieder gelesen werden und miterleben lasen, wie sich das verstörte Individuum i einer Welt fühlt, in der es nicht wirklich weiß, wer es verwaltet und nach welchem Gutdünken. Die Schaubühne Lindenfels legt deshalb ein ganzes Kafka-Programm auf.

Eine begehbare Theaterlandschaft anlässlich des 100. Todestages von Franz Kafka: Die Schaubühne Lindenfels öffnet Anfang Februar für sieben Tage „Das Kafkahaus“.

Braucht Kafka Anlässe? Nein. Sein größtenteils fragmentarisches Werk provoziert immer wieder das Lesen und die künstlerische Auseinandersetzung. Aber wenn hundert Jahre nach Kafkas Tod ein Anlass auf der Hand liegt, reizt es die Schaubühne Lindenfels, neben die bereits angekündigten Rückblicke und Neuauflagen auch zeitgenössische, neu entstehende künstlerische Positionen ins Kafka-Jahr 2024 einzubringen.

Mit „Das Kafkahaus“ unter der künstlerischen Leitung von René Reinhardt wird dafür eine installative Theaterlandschaft im Ballsaal der Schaubühne errichtet, die von Künstler/-innen verschiedener Genres belebt und bespielt wird.

Innerhalb dieses Sets wird es zudem drei Sonderveranstaltungen (zwei Lectures und ein Konzert der Kafka Band) geben.

Mit einer begehbaren Theaterlandschaft im über hundert Jahre alten Ballsaal der Schaubühne Lindenfels, dessen noch erkennbare Schichten und Schichtungen heute wie eine andauernde Überschreibung, eine langsam wachsende Collage wirken, stellt sich das Ensemble um René Reinhardt dem Phänomen Kafka, dessen quantitativ gesehen so schmales Oeuvre einzig aus Fragmenten und Unvollendetem zu bestehen scheint.

Im „Kafkahaus“ fügen sich verschiedene künstlerische Beiträge zu einer sich über die Dauer wandelnden Installation zusammen – zu erleben sind performative Positionen, Eins-zu-eins-Lesungen, Kunstobjekte, Skulpturen und Videoprojektionen.

Das „Kafkahaus“ wird dann weiterwandern und im Sommer dieses Jahres im Partnertheater der Schaubühne, dem Divadlo Husa na provázku, in Brünn zu erleben sein, bevor es sich im Rahmen des Schaubühnen-Jubiläums im September noch einmal für zehn Tage in Leipzig öffnet.

Geöffnet hat das „Kafkahaus“:
1. bis 3. Februar, jeweils 18 bis 21 Uhr
Sonntag, 4. Februar, 17 bis 20 Uhr
7. bis 9. Februar jeweils 18 bis 21 Uhr

Der Zugang ist jederzeit während der Öffnungszeiten möglich. Eintritt: 7/6 (erm.) Euro.

Konzept & Regie: René Reinhardt | Szenografie: Elisabeth Schiller-Witmann | Video: Thadeusz Tischbein |
Bildhauer: Tilmann Walther | Performer/-innen: Vasiliki Bara, Soheil Boroumand, Joshua Derwahl, Rainer Frank, Joshua Derwahl | Lesende: Dorothea Arnold, Thomas Dehler, Verena Noll

Sonderveranstaltungen im „Kafkahaus“:
Kafkas Hungerkünstler und van Ostaijens Nr. 200: Lecture am Donnerstag, und Freitag, 1. und 2. Februar, jeweils 19.30 Uhr.

Peter-André Alt: Im Meer der Schrift. Lecture am Donnerstag, 8. Februar, um 19.30 Uhr
Kafka Band: Der Process. Konzert am Samstag, 10. Februar, um 20 Uhr

Empfohlen auf LZ

So können Sie die Berichterstattung der Leipziger Zeitung unterstützen:

Redaktion über einen freien Förderbetrag senden.
oder

Keine Kommentare bisher

Schreiben Sie einen Kommentar