Seit Montag beschäftigt sich das Leipziger Landgericht mit der Ermordung des kleinen Eddy. Der Säugling war zwei Monate nach seiner Geburt verstorben. Auf der Anklagebank: Mutter Melanie N. (19), die ihren Sohn wiederholt misshandelt haben soll. Die junge Frau schwieg zu den schweren Vorwürfen.

“Eddy war ein Wunschkind”, berichtet Vater Alexander S. (23). “Wir hatten uns sehr gefreut.” Der Metallbauer bekam offenbar nicht mit, unter welcher Last der Sohnemann seine Lebensgefährtin erdrückte. Am 23. Mai 2012 erblickte Eddy das Licht der Welt. Eine Frühgeburt. Auf Fotos, die im Krankenhaus entstanden sind, strahlt seine Mutter über beide Ohren. “Unser größter Schatz”, hat sie eines untertitelt. Keine zwei Monate später soll die junge Frau ihr eigenes Kind ermordet haben.

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Schon Wochen vor dem Mord soll sie ihren Sohn misshandelt haben. Im Zeitraum von Ende Juli bis Anfang August soll sie Eddys Rippen gebrochen haben, indem sie auf ihn eingedrückt hatte – um ihn ruhig zu stellen. In der Nacht vom 16. auf den 17. August geschah das Unfassbare: Gegen 16:50 Uhr machte das Baby wieder einmal Lärm. Möglicherweise aufgrund von Schmerzen, die von den Rippenbrüchen herrührten. Die Oschatzerin packte ihren Sohn und schüttelte seinen Kopf. “Weil das Kind aus ihrer Sicht ungerechtfertigt schrie”, so Staatsanwalt Klaus-Dieter Müller. Eddy erlitt den Hirntod und starb fünf Tage später – obwohl die Eltern den Säugling noch in der Nacht ins Krankenhaus einlieferten. Vater Andreas, der von den Misshandlungen nichts mitbekam und während der Mordhandlungen außer Haus war, ist noch immer tief erschüttert. “Ich will einfach nur Aufklärung.”

“Unser Ziel ist, den Mordvorwurf auszuräumen”, lässt Verteidiger Ralf Juhnke die zahlreich erschienenen Pressevertreter wissen. Am nächsten Verhandlungstag möchte seine Mandantin eine Erklärung abgeben. Insgesamt sind vier Verhandlungstage angesetzt. Das Urteil wird am 28. Februar erwartet.

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