Helmuth E. saß im Rollstuhl. Das wussten Sven und Mike G., als sie am 20. Oktober vergangenen Jahres in sein Haus in Naunhof eingestiegen sein sollen, um den 68-Jährigen auszurauben. Wie die Staatsanwaltschaft heute vortrug, seien die Brüder, Sven ist 29 Jahre alt, Mike 25, durch das Klofenster in das Haus eingedrungen. Sie sollen einen Fernseher und Elektrowerkzeuge erbeutet haben: Kettensäge, Bohrmaschine, Trennschleifer, Akkuschrauber.

Helmuth E. habe auf der Couch im Wohnzimmer geschlafen, als Mike dort eintrat und nach Wertvollem suchte. Als ihm etwas herunterfiel, sei der Querschnittgelähmte erwacht. Da soll Mike mit einem harten Gegenstand auf ihn eingeprügelt haben. Der Rentner erlitt schwerste Verletzungen. Unter anderem ist von einem Schädelbasisbruch, Hirnblutungen und Jochbeinbrüchen die Rede. Sven G. soll die Prügelattacke seines Bruders mitbekommen, sich jedoch nicht darum geschert haben. Tatortfotos zeigten, dass das Zimmer mit Blutspritzern übersät war. Helmuth E. wurde einen Tag später von einem Nachbarn gefunden und ins Krankenhaus gebracht. Elf Wochen kämpfte er um sein Leben bis er am dritten Januar dieses Jahres seinen Verletzungen erlag.

Die Anklage gegen die beiden Brüder lautet daher auf Mord. Heute begann der Prozess vor dem Landgericht Leipzig. Mike G. will nichts zu den Vorwürfen sagen. Sven will schon, jedoch erst nachdem er das psychiatrische Gutachten studieren konnte. Heute nahm er Stellung zu seinen persönlichen Verhältnissen: Die Schule nach der neunten Klasse verlassen, Lehre abgebrochen, Gefängnisaufenthalte. Die Brüder kommen zusammen auf 21 Einträge ins Bundeszentralregister. Am Freitag wird der Prozess fortgesetzt. Ein Urteil soll am 13. Juni fallen.

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